Vulcan Energy: Baubewilligung für Lithium-Verarbeitungsanlage in Höchst

Vulcan Energy hat die Baugenehmigung für seine kommerzielle Lithium-Verarbeitungsanlage in Frankfurt-Höchst erhalten. In einer ersten Phase soll die Einrichtung bis zu 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid hervorbringen. Abnehmer sind u.a. LG Energy Solution, Umicore und Stellantis, deren Verträge parallel angepasst wurden.

Die Testanlage in Höchst steht schon.
Bild: Vulcan Energy

Das deutsch-australische Unternehmen Vulcan Energy will in Frankfurt-Höchst Lithiumhydroxid unter Rückgriff auf sein Lithiumvorprodukt aus geothermischer Sole herstellen. Also Lithium made in Germany. Die nun genehmigte Anlage – das Unternehmen selbst bezeichnet diese als Central Lithium Plant (CLP) – dient dabei zur Verarbeitung von Lithiumchlorid (LiCl) zu Lithiumhydroxidmonohydrat (LHM), wobei das LiCl in der vorgelagerten Geothermie- und Lithiumanlage in Landau gewonnen werden soll.

Vulcan will mit seinem Ansatz allen voran eine lokale Quelle für nachhaltiges Lithium in Europa schaffen. Die Geothermie- und Lithium-Ressource von Vulcan gilt als die größte in Europa, wobei sich die Lizenzgebiete auf das Oberrheintal in Deutschland konzentrieren. 2023 hatte Vulcan die Ergebnisse einer endgültigen Machbarkeitsstudie für die erste Phase seines Lithium-Projekts bekannt gegeben, wonach Vulcan zunächst 24.000 Tonnen Lithiumhydroxidmonohydrat pro Jahr herstellen will. Diese Zahl bestätigt das Unternehmen nun anlässlich der erhaltenen Baugenehmigung in Höchst. Das Volumen soll „für die Produktion von ca. 500.000 Batterien für Elektrofahrzeuge pro Jahr reichen“.

Landau und Höchst – diese Standorte sind bei Vulcan Energy schon länger zentral. Denn an beiden Orten betreibt das Unternehmen bereits Testanlagen im Maßstab 1:50, um die Verfahren für die späteren, kommerziellen Anlagen zu verfeinern. So wurde im April 2024 das erste Lithiumchlorid in der sogenannten LEOP („Lithiumextraktions-Optimierungsanlage“) in Landau aus der Geothermie-Sole herausgefiltert. Dieses Vorprodukt wurde im November 2024 erstmals in der Zentralen Lithiumelektrolyse-Optimierungsanlage (CLEOP) im Industriepark Höchst zu Batterie-tauglichem Lithiumhydroxid weiterverarbeitet.

Bei der nun genehmigten CLP handelt es sich also um Vulcans kommerzielle Verarbeitungs-Anlage im großen Maßstab. Wann diese in Betrieb gehen soll, präzisiert der Lithium-Spezialist noch nicht, versichert aber, dass die Kapazität der Anlage in einer zweiten Stufe über die 24.000 Tonnen jährlich hinaus erweitert werden könne. Cris Moreno, Geschäftsführer und CEO von Vulcan Energy, kommentiert: „Die Erlangung der CLP-Genehmigung ist ein wichtiger Schritt für den Aufbau einer nationalen Lithium-Lieferkette für Deutschland und die Europäische Union. Wir machen erhebliche Fortschritte bei unserem Ziel, eine nachhaltige, nationale und kostengünstige Lithiumquelle für die europäische Batterie- und Automobilindustrie zu schaffen und unterstützen damit das Ziel der EU, die Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen zu reduzieren.“

Vulcan Energy beziffert das Gesamtinvestitionsvolumen für beide ausgewachsenen Anlagen auf 690 Millionen Euro. Zur Finanzierung beider Projekte schießen der Bund und die Länder Rheinland-Pfalz und Hessen 103,6 Millionen Euro zu. Diese Zuwendung erfolgt innerhalb des EU-Beihilferahmens „Temporary Crisis and Transition Framework“ (TCTF) durch die Bundesförderung „Resilienz und Nachhaltigkeit des Ökosystems der Batteriezellfertigung“. Und: Die Anlage im rheinland-pfälzischen Landau wurde von der EU zudem im März 2025 als eines von ingesamt 47 strategischen Projekten im Rahmen des Critical Raw Materials Act ausgewählt.

Die restliche Projektfinanzierung muss Vulcan Energy nach eigenen Angaben bis zum Jahreswechsel auf die Beine stellen. Dabei spielen die künftigen Kunden eine große Rolle. Zur „Finalisierung der Finanzierungsvereinbarungen“ hat Vulcan nach eigenen Angaben nun Änderungen an den bisherigen Abnahmeverträgen vorgenommen, darunter an Verträgen mit Umicore, LG Energy Solution und Stellantis. „Die Änderungen beziehen sich hauptsächlich auf Laufzeit, Volumen und geplante Inbetriebnahmetermine, die mit dem im Finanzmodell des Finanzierungspakets verwendeten Projektzeitplan übereinstimmen“, teilt Vulcan Energy mit. Und die Mengen seien auch angepasst worden, „um die Abnahmemenge gleichmäßiger auf die Abnahmepartner zu verteilen“.

Nach der Anpassung soll LG Energy Solution über sechs Jahre 31.000 Tonnen LHM erhalten. Mit Umicore sind nun ebenfalls über sechs Jahre 23.000 Tonnen vereinbart. Stellantis sind vertraglich 128.000 Tonnen LHM über zehn Jahre zugesichert. In den ursprünglichen Vereinbarungen mit diesen Abnehmern war teil von einem Lieferbeginn ab 2025 die Rede. Durch den nun erst in Aussicht stehenden Baubeginn ist klar, dass die Zulieferung aus Höchst nicht so frühzeitig erfolgen kann.

Darüber hinaus gibt Vulcan Energy an, bei der Finalisierung der Lithium-Abnahmeverträge zur Projektfinanzierung derzeit einen vierten Abnahmevertrag für die Ausbauphase 1 zu verhandeln. Den Abschluss will das Unternehmen noch vor der demnächst geplanten Unterzeichnung von Kreditvereinbarung unter Dach und Fach bringen.

v-er.eu (PDF)

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