BNetzA: Deutschland überspringt Marke von 175.000 öffentlichen Ladepunkten

Die Bundesnetzagentur hat neue Zahlen zum Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur veröffentlicht. Zum Stichtag 1. August führt das Ladesäulenregister der Behörde gut 175.000 öffentlich zugängliche Ladepunkte und damit 16 Prozent mehr als vor einem Jahr. Bemerkenswert: Bayern ist im Länder-Ranking nicht länger Spitzenreiter: NRW zieht vorbei.

Insgesamt gab es am 1. August exakt 175.141 öffentlich zugängliche Ladepunkte in Deutschland. Bei der vorangegangenen Veröffentlichung der Bundesnetzagentur zum Stichtag 1. Juni waren es noch 169.082 Einheiten gewesen, zum Stichtag 1. Februar 161.686  und am 1. August 2024 noch 150.867 öffentliche Ladepunkte.

In zwölf Monaten sind also gut 24.000 weitere öffentliche Ladepunkte ans Netz gegangen. Das entspricht einem Plus von 16 Prozent. Der Trend zu Schnellladern ist dabei ungebrochen, sie sorgten auch überproportional für das Wachstum: Statt noch 31.532 Schnellladepunkte vor einem Jahr sind zum 1. August 2025 42.147 Einheiten (+34% YoY) im Bestand – also über 10.000 mehr. Bei den AC-Ladern ging es von 119.335 rauf auf 132.994 Einheiten (+11% YoY). Anlog zu dieser Entwicklung kletterte die in Deutschland bereitgestellte Nennleistung binnen eines Jahres von 5,45 auf 7,01 GW (+29% YoY). Die Bundesnetzagentur betont dabei, dass es sich bei diesem Wert um die kumulierte Nennleistung aller Ladeeinrichtungen handelt – und nicht die Leistung der einzelnen Ladepunkte. Das ist wichtig, da Ladestandorte oft einen limitierten Stromoutput haben, der für geteilte Ladeleistungen sorgt, sollten mehrere Pkw gleichzeitig laden.

Interessant ist, dass die Bundesnetzagentur bei öffentlichen Geringladern (0 – 3,7 kW) sogar einen leichten Rückgang verzeichnet. Hier erfolgte also offenbar ein Rückbau. Während sonstige öffentliche AC-Lader mit rund 10 bis 12 Prozent Wachstum gegenüber August 2024 solide abschneiden, gibt es quasi keinerlei Ausbau im Bereich von Ladern mit 22 bis 49 kW (+1% YoY). Diese bleiben mit rund 1.850 Einheiten in der Bundesrepublik weitgehend bedeutungslos. Dagegen verbuchten alle öffentliche Lader ab 49 kW eine überproportionale Dynamik. Insbesondere die Ultraschnellladepunkte (> 299 kW), die binnen eines Jahres um 43 Prozent zulegten – auf nun fast 13.500 Einheiten.

Regional läuft der Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur aber weiter stark unterschiedlich. Die Top-3-Bundesländer sind nach wie vor Bayern, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg mit jeweils um die 30.000 Ladepunkte. Allerdings hat NRW im aktuellen Ranking der Bundesnetzagentur erstmals den Langzeit-Spitzenreiter Bayern überholt – nach acht Jahren: Zum 1. August weist die Bundesnetzagentur in NRW 34.063 öffentlich zugängliche Ladepunkte aus, in Bayern sind es 33.909. Auf Platz drei liegt weiterhin Baden-Württemberg mit inzwischen 29.946 Ladepunkten. Kleine Randnotiz: Bei den Schnellladern und der kumulierten Ladeleistung liegt Bayern noch immer vorne.

Ein auf Jahressicht überdurchschnittliches Wachstum verzeichneten zudem Hamburg (+26%) und Sachsen-Anhalt (+20%). Frappierend: Dabei kommt die Hansestadt auf deutlich mehr Lader als der Flächenstaat (Hamburg: 3.788 Ladepunkte, Sachsen-Anhalt: 2.979). Auf eine fünfstellige Anzahl von Ladepunkten kommt hinter dem oben genannten Staaten-Trio nur Niedersachsen (17.326, +16% YoY) und Hessen (14.121, +19% YoY).

Was noch? Die drei größten Betreiber von Ladepunkten in Deutschland sind EnBW mobility+ (10.320 Ladepunkte), E.ON Drive (4.555) und Tesla mit 3.548 Ladepunkten. Filtert man nach der installierten Nennleistung verändert sich die Reihenfolge: Während EnBW mobility+ mit 894.240 kW weiter führt, folgen dahinter Tesla (877.000 kW) und Ionity (412.150 kW).

sueddeutsche.de, bundesnetzagentur.de

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