Mehrheit der deutschen Top-Politiker fährt klimaschädliche Dienstwagen

Die Deutsche Umwelthilfe legt regelmäßig ihren Dienstwagen-Check vor, für den sie die Dienstautos der deutschen Spitzenpolitiker auf Bundes- und Landesebene unter die Lupe nimmt. Zwar fährt gut ein Drittel der nun untersuchten Fahrzeuge Batterie-elektrisch, allerdings reißt ein Großteil der anderen Autos die aktuellen CO2-Flottengrenzwerte.

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Deutsche Spitzenpolitiker fahren weiter mehrheitlich mit klimaschädlichen Dienstwagen, heißt es im jüngsten Dienstwagen-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH): „151 von 238 und somit 63 Prozent aller Dienstwagen auf Bundes- und Landesebene überschreiten im Realbetrieb deutlich den geltenden EU-Flottengrenzwert für Neuzulassungen von 93,6 Gramm CO2 je Kilometer. Nur 87 der Dienstfahrzeuge sind Batterie-elektrische Fahrzeuge“, kritisiert der Verein. Zwischen Landes- und Bundesebene fällt auf, dass die reinen Elektro-Dienstwagen in ersterem Fall nur 29 Prozent ausmachen, auf Bundesebene – also Kabinettsmitglieder inklusive der Staatssekretärinnen und -sekretäre – liegt der Anteil immerhin bei 57 Prozent.

Die Bestandsaufnahme veröffentlicht die Deutsche Umwelthilfe seit 2007, inzwischen hat sie die Dienstwagen der deutschen Spitzenpolitiker zum 19. Mal untersucht. Dazu nahm der Verein konkret 238 Fahrzeuge unter die Lupe. Erhoben wurden wie in den Jahren zuvor Daten zum Spritverbrauch und zum CO2-Ausstoß. Das Ranking orientiert sich dabei am CO2-Ausstoß im realen Fahrbetrieb.

Schlusslicht in der Gesamtabfrage ist übrigens der bayerische Ministerpräsident Markus Söder („292 Gramm CO2 je Kilometer“), das sparsamste Auto innerhalb der Länderabfrage fährt der Hamburger Umweltsenator Jens Kerstan (59 Gramm). Dass es auch ganz ohne Dienstwagen geht, zeigen Bremens Umweltsenatorin Kathrin Moosdorf mit ihrem Dienstrad sowie der Hamburger Verkehrssenator Anjes Tjarks, der auf einen Dienstwagen verzichtet.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, kommentiert: „Der schleppende Fortschritt hin zu klimaverträglichen Dienstwagen ist sinnbildlich für den gesamten Verkehrssektor, der beim Klimaschutz massiv hinterherhinkt. Anstatt den Umstieg auf den zukunftsfähigen Elektroantrieb ernsthaft anzugehen, setzt die Bundesregierung auf klimaschädliche Verbrenner-Limousinen.“

duh.de

6 Kommentare

zu „Mehrheit der deutschen Top-Politiker fährt klimaschädliche Dienstwagen“
Reality Check
17.09.2025 um 07:24
Was will man von einem Klageverein auch anderes erwarten als das sie ein Thema zum klagen finden. Höchst erstaunlich auch, dass Autos in denen Politiker gefahren werden (z.B. Söder) keine Kleinwagen sind. Was soll der Vergleich mit dem durchschnittlichen Flottenverbrauch von Neuwagen? Ob ein Mercedes EQS ober BMW i7 die nötige Reichweite für Söders Programm hat, kann ich nicht beurteilen. Die DUH interessiert es nicht. Es könnte ja beim Klagen stören.
Frank
17.09.2025 um 13:56
Man kann von der DUH halten was man möchte. Aber eine These aus der Phänomenologie besagt, dass eine wahre Aussage immer noch eine wahre Aussage ist, egal aus welcher Quelle sie stammt. Und Wasser predigen und Wein saufen, ist ein oft anzufindendes Handlungsschema. Siehe Rente vs. Pensionen. Das diese sehr speziellen Beamte das Ausnutzen, ist zumindest mir nicht verwunderlich.
Jens
17.09.2025 um 07:35
Was fährt denn die DUH?
ID.alist
17.09.2025 um 08:48
Wenn ich mir die Ergebnisse vom DUH anschaue, dann ist die Untersuchung mehr als fragwürdig. Einzelne Autos werden mit Flottengrenzwerte verglichen und die ermittelten CO2 Werte sind auch nur zusammengeschustert und passen nicht zur Definition vom Flottengrenzwert.Mir ist es Egal ob Herr Söder seine Bayern-Reisen oder sein ständiges pendeln München-Berlin ohne Stopp mit einem i7 machen kann, aber so eine leicht angreifbare Untersuchung, hilft nicht die Meinung der Menschen zu ändern.
Stefan
17.09.2025 um 09:09
Wieder einmal vom DUH eine unqualifizierte Aussage. Ich gehe mit das auch die Politiker mehr E-Autos fahren sollen. Aber ein Umstieg geht nur langsam. Stichwort CO2 Neufahrzeug Herstellung!
ph91
18.09.2025 um 10:06
Es gibt genug Studien die belegen das ein Elektro-Neuwagen nach rund 20/30.000 km umweltfreundlicher ist als jeder Bestandsverbrenner.Bei dem Km-Pensum der meisten Politiker wage ich doch zu behaupten, dass das bereits nach 12 Monaten erreicht ist. Das Argument lasse ich also nicht gelten.

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