Rivian feiert Spatenstich für zweites US-Werk
Obwohl der Elektroauto-Hersteller diese Woche zum offiziellen Spatenstich eingeladen hat, soll der eigentliche Baubeginn erst 2026 erfolgen. Bei dem geplanten Werk in Georgia handelt es sich um Rivians zweites Fahrzeugwerk. Entstehen wird es konkret in Stanton Springs North in der Nähe der Stadt Social Circle. Oder einfacher ausgedrückt: östlich von Atlanta. Zurzeit betreibt Rivian ein erstes Werk in Normal im US-Staat Illinois, wo der R1T Pickup, der R1S SUV sowie auf einer separaten Linie der Electric Delivery Van (EDV) gebaut werden.
Die Pläne für eine weitere Fabrik in Georgia konkretisieren sich bereits seit Ende 2021. Mitte November 2023 waren die noch ausstehenden behördlichen Genehmigungen eingegangen. Parallel hat Rivian das avisierte Gelände für die Dauer von 50 Jahren gepachtet. Vor Ort will das Unternehmen Fahrzeuge auf Basis seiner neuen und auf den Massenmarkt ausgerichteten Plattformen bauen. Diese neue Fahrzeuggeneration – zunächst in Form des mittelgroßen Fünfsitzer-SUV R2 und des Crossovers R3 – soll gegenüber den aktuellen Modellen unter anderem günstiger ausfallen.
Das Werk in Georgia wird in einer ersten Ausbaustufe bis 2028 voraussichtlich rund 200.000 Elektrofahrzeuge pro Jahr produzieren können. Eine Erweiterung auf 400.000 Stromer jährlich soll folgen. Früher wurde für den Abschluss der zweiten Bauphase 2030 als Zieljahr genannt. In der aktuellen Mitteilung erwähnt Rivian für die Erweiterung keinen Zeithorizont mehr, betont aber, dass es bis 2030 in der Fabrik 7.500 direkte Jobs und in der Region knapp 8.000 indirekte neue Arbeitsplätze geben soll.
„Wir festigen die Zukunft von Rivian in unserem Werk in Georgia und tragen dazu bei, dass Amerika seine Technologieführerschaft und Exzellenz im Automobilbau behält“, äußert Rivian-Gründer und CEO RJ Scaringe. „Unser Werk in Georgia wird unsere globale Expansion unterstützen und die nötige Größe bieten, um Millionen zukünftiger Fahrer in den USA und im Ausland in unsere unglaublichen vollelektrischen Fahrzeuge zu bringen.“ Mit der Installation des Werks in Georgia baue Rivian noch engere Beziehungen im Bundesstaat auf und entwickele Partnerschaften mit Universitäten, Fachhochschulen sowie lokalen, regionalen und staatlichen Institutionen.
„Der heutige Tag ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu hochwertigen und gut bezahlten Arbeitsplätzen für die Bevölkerung Georgiens“, erwidert Gouverneur Brian Kemp. „Mit dem heutigen Spatenstich setzt dieses innovative Unternehmen seine Verpflichtung gegenüber den Menschen in Georgia fort. Tausende fleißige Amerikaner, die in diesem Werk arbeiten werden, werden von generationenübergreifenden Vorteilen für ihre Familien profitieren.“
Dem gegenseitigen Schulterklopfen sind dabei längere Verhandlungen vorausgegangen: Rivian hat sich in diesem Zuge gegenüber dem Bundesstaat Georgia verpflichtet, fünf Milliarden Dollar (rund 4,67 Milliarden Euro) in den Bau der Anlage zu investieren und bis 2030 die besagten rund 7.500 Arbeitsplätze zu schaffen. Im Gegenzug erhält das Unternehmen Förderungen und Steuererleichterungen, die sich auf insgesamt 1,5 Milliarden Dollar summieren dürften. Also auf ein knappes Drittel der Gesamtsumme.
Parallel hat das US-Energieministerium Rivian Anfang des Jahres ein Darlehen über bis zu 6,6 Milliarden US-Dollar gewährt. Das Geld wird in zwei Phasen ausgeschüttet. Zunächst erhält Rivian 3,4 Milliarden Dollar, später nochmals 2,6 Milliarden Dollar. Bei den fehlenden 600 Millionen Dollar handelt es sich um kapitalisierte Zinsen.
Eine weitere Geldquelle hat Rivian bekanntlich mit Volkswagen aufgetan. Beide Seiten haben jüngst ihr angestrebtes Joint Venture ins Leben gerufen, das Volkswagen mit Milliarden US-Dollarn ausstattet. In diesem Zuge verkündete Rivian unlängst, dass die Markteinführung seines Volumenmodells R2 für das erste Halbjahr 2026 geplant sei. Erste Volkswagen-Modelle auf Basis der gemeinsam weiterentwickelten Rivian-Architektur sollen 2027 folgen.
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