Hyundai setzt bei Wachstumsstrategie auf Hybride und Range-Extender
Die Hyundai Motor Company hat bei einem Investorentag in New York ihre Wachstumsstrategie vorgestellt und setzt den vor einem Jahr angekündigten stärkeren Hybridfokus sowohl unter der Marke Hyundai als auch bei Genesis fort. Bis 2030 sollen jährlich 3,3 Millionen elektrifizierte Fahrzeuge verkauft werden, darunter mehr als 18 Hybridmodelle und ein laut Hyundai „umfassendes Elektrofahrzeug-Angebot“. Wichtig zu wissen: Die gesamte Strategie und die Zahlen gelten nur für die Marken Hyundai und Genesis, nicht aber für Kia. Denn Kia ist zwar Tochter der übergeordneten Hyundai Motor Group, plant seine Roadmap aber unabhängig.
Konkrete BEV-Ziele werden für Hyundai und Genesis in der neuen Wachstumsstrategie nicht mehr genannt. Hyundai hatte sich aber in seiner vorherigen Roadmap das Ziel gesetzt, bis 2030 jährlich zwei Millionen reine Elektrofahrzeuge (21 Modelle) zu verkaufen. Nach neuestem Stand wird das Unternehmen daneben auch vermehrt auf Vollhybriden setzen und ab 2027 auch seine ersten Range-Extender-Modelle auf den Markt bringen.
Regionale Elektrofahrzeuge und Hybrid-Expansion
Werfen wir einen Blick auf die konkrete Modellplanung: Hyundai sieht die Einführung mehrerer marktspezifischer BEV-Modelle vor. Der Ioniq 3 wird als europäisches Massenmarktmodell positioniert, während Indien sein erstes lokal entwickeltes Elektrofahrzeug erhalten soll, das von einer regionalen Lieferkette unterstützt wird. In China wird Hyundai den elektrischen SUV Elexio und eine neue Elektrolimousine bauen. Diese Modelle ergänzen die bestehenden Baureihen Ioniq 5, Ioniq 6 und den kommenden E-SUV Ioniq 9.
Hyundai plant zudem, sein Hybridportfolio bis 2030 auf über 18 Modelle zu erweitern. Auch die Marke Genesis wird ab 2026 Hybridmodelle einführen. Ab 2027 wird Hyundai zudem wie erwähnt seine ersten Elektrofahrzeuge mit Range-Extender (EREV) auf den Markt bringen, die dank Hochleistungsbatterien und integrierter Motortechnologie eine Reichweite von über 960 Kilometer bieten sollen. Der Automobilhersteller gibt an, dass sein Ansatz darin besteht, „die volle Leistung eines Elektrofahrzeugs mit weniger als der Hälfte der Batteriekapazität zu erreichen, die Zugänglichkeit zu verbessern und gleichzeitig eine außergewöhnliche Reichweite und Leistung zu gewährleisten sowie die Reichweitenangst zu beseitigen.“
Die N Performance-Reihe wird bis 2030 ebenfalls auf über sieben Modelle erweitert und zielt auf einen jährlichen Absatz von über 100.000 Fahrzeugen ab.
Produktionsausbau mit softwaredefinierten Fabriken
Die im März offiziell eröffnete Hyundai Motor Group Metaplant America (HMGMA) im US-Bundesstaat Georgia soll derweil ihre Kapazität bis 2028 auf 500.000 Einheiten erhöhen. Unterstützt wird dies durch eine Investition von 2,7 Milliarden US-Dollar und die Schaffung von 3.000 neuen Arbeitsplätzen. Das Unternehmen beabsichtigt, bis 2030 über 80 Prozent der in den USA verkauften Fahrzeuge direkt in den USA zu produzieren, wobei der Anteil lokaler Beschaffung auf 80 Prozent steigen soll.
Weltweit will Hyundai seine Kapazität bis 2030 um 1,2 Millionen Einheiten erweitern. Davon entfallen neben den 500.000 Einheiten in der HMGMA weitere 250.000 Einheiten auf das Werk in Pune in Indien, 200.000 Einheiten auf das neue Elektrofahrzeugwerk in Ulsan im Heimatmarkt Südkorea sowie 250.000 Einheiten auf CKD-Anlagen in Saudi-Arabien, Vietnam und Nordafrika, in denen für den Export zerlegte Fahrzeuge wieder zusammengebaut werden. Das Werk in Saudi-Arabien, das 2026 eröffnet werden soll, wird dabei eine Kapazität von 50.000 Einheiten aufweisen.
Und: Hyundai führt weltweit Konzepte für softwaredefinierte Fabriken ein. Vorausschauende Wartung, digitale Simulation und Roboterintegration – einschließlich Technologien von Roboterhersteller Boston Dynamics – kommen in Ulsan und HMGMA zum Einsatz und unterstützen die Produktionsflexibilität.
Batterien, SDVs und Genesis-Wachstum
Die Batterieentwicklung bleibt unterdessen ein zentraler Bestandteil der Hyundai-Strategie: Bis 2027 strebt das Unternehmen Kostensenkungen um 30 Prozent, eine um 15 Prozent höhere Energiedichte und um 15 Prozent verkürzte Ladezeiten an. 2026 wird zudem ein cloudbasiertes Batteriemanagementsystem eingeführt, das eine „schnellere und präzisere Diagnose“ in verschiedenen Fahrzeugumgebungen ermöglicht. Hyundai arbeitet außerdem an Brennstoffzellensystemen der nächsten Generation, insbesondere für Nutzfahrzeuge. Im Softwarebereich treibt Hyundai seine Software-Defined-Vehicle-Plattform (SDV) auf Basis der CODA-Architektur voran.
Die Luxusmarke Genesis strebt seinerseits bis 2030 einen Absatz von 350.000 Fahrzeugen pro Jahr an. Das Portfolio umfasst Hybrid-, BEV- und EREV-Antriebe, unterstützt durch die Einführung neuer SUVs und die Expansion in bis zu 20 europäische Märkte.
„Wir passen uns nicht nur dem Wandel an – wir sind führend“, sagt José Muñoz, Präsident und CEO der Hyundai Motor Company. „Mit unserem Engagement für die Elektrifizierung, unseren Investitionen in softwaredefinierte Fahrzeuge und unserem Fokus auf exzellente Fertigung bauen wir das Mobilitätsunternehmen der Zukunft.“
Dieser Artikel von Carla Westerheide ist zuerst auf unserer englischsprachigen Seite electrive.com erschienen.
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