Mercedes hat Vorserienproduktion des Elektro-Vans VLE gestartet
Mit dem Produktionsstart für die ersten Vorserienfahrzeuge des VLE läutet das Mercedes-Werk in Vitoria die letzten Vorbereitungen für den Start der Serienfertigung im kommenden Jahr ein. Zuvor wurde die Autofabrik, die im spanischen Baskenland liegt, umfangreich modernisiert, um den Anforderungen der neuen Elektro-Van-Plattform VAN.EA gerecht zu werden.
Erste Details zur VAN.EA hatte Mercedes-Benz im Mai 2023 genannt: Demnach soll die Skalierung der unterschiedlichen Fahrzeuggrößen über den modularen Aufbau der Plattform mit Front-, Mittel- und Heckmodul erfolgen. Das Frontmodul ist für alle Varianten gleich, ein Mittelmodul skaliert die Fahrzeuglänge und birgt in einheitlichen Gehäusen unterschiedliche Batteriegrößen, und das Heckmodul gibt es als Mitläufer-Achse oder mit einem zweiten Motor für einen elektrischen Allradantrieb. Die Plattform kann dabei sowohl für Vans im privaten Bereich und zum Personentransport genutzt werden als auch für Transporter für gewerbliche Einsätze.
„Der neue VLE ist das erste Fahrzeug unserer neuen, modularen und hochflexiblen Van Architektur. In Rekordzeit haben wir den VLE von den ersten Konzeptüberlegungen zur Serienreife gebracht. Wir haben dazu im gesamten Entwicklungsprozess konsequent innovative, digitale Methoden genutzt und dabei signifikante Effizienzen geschaffen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in cross-funktionalen und länderübergreifenden Teams haben hierbei Maßstäbe gesetzt. Das Ergebnis werden wir schon im ersten Halbjahr 2026 präsentieren“,
sagt Thomas Klein, Leiter Mercedes-Benz Vans.
Einen ersten Ausblick auf den VLE hatte Mercedes bereits im April auf der Automesse in Shanghai gewährt: Dort wurde das Konzeptfahrzeug Vision V vorgestellt, auf dem sowohl der VLE als elektrischer Familien-Van basieren soll als auch der luxuriöse Bruder VLS, der einem Interieur aus Holz und Leder als eine Art VIP-Shuttle oder rollendes Luxus-Büro positioniert werden soll. Der VLE und VLS setzen auf 800-Volt-Technik, erhalten einen 22-kW-AC-Lader und sollen mit Akkus von über 100 kWh Energiegehalt auf Reichweiten von mehr als 500 Kilometern kommen. Zugleich wird der VLE der erste Van sein, der das neue Mercedes-Benz Operating System (MB.OS) erhält, das Infotainment und Fahrassistenzsysteme auf Niveau der S-Klasse bieten soll.
Die rund 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Vitoria sind bereits zu neuen Prozessen und Verfahren geschult worden, unter anderem auch in Zusammenarbeit mit anderen Mercedes-Benz-Werken. Themen waren laut dem Hersteller beispielsweise die Integration neuer IT-Standards sowie der Einsatz neuer Technologien und Materialien.
Das Werk Vitoria soll ab 2026 komplett antriebsflexibel produzieren. Dort sollen die Elektromodelle VLE und eVito hergestellt werden sowie die Verbrennermodelle V-Klasse und Vito. Allerdings soll die V-Klasse perspektivisch komplett von VLE und VLS abgelöst werden, wobei Mercedes bereits bestätigt, dass es den VLE später auch mit Verbrennungsmotor geben soll. Die Namenslogik von Mercedes ist also weiter im Wandel: Zwar verschwindet die Elektro-Van-Bezeichnung EQV für die elektrische V-Klasse mit dem neuen VLE. Aber zugleich ist der Name komplett neu, waren die letzten neuen Elektromodelle von Mercedes in der Namenslogik der Verbrennerwelt aufgingen wie der elektrischen CLA und GLC.
Neueste digitale Produktionsverfahren wie Künstliche Intelligenz und die Erstellung eines digitalen Zwillings der Fertigung kamen bei den Vorbereitungen auf den den Produktionsstart des neuen VLE im Werk zum Einsatz. „Über 90 Prozent der Umbaumaßnahmen im Werk sind bereits abgeschlossen, erste Produktionstests sind gestartet. Die Mannschaft ist hochmotiviert, im kommenden Jahr loszulegen und damit Pionierarbeit zu leisten. Ich bin sehr stolz darauf, dass das Werk Vitoria die Vorbereitungen in kürzester Zeit umsetzen konnte – das zeigt die hohe Flexibilität des Werks. Wir sind bereit, die Zukunft von Mercedes‑Benz Vans zu bauen“, sagt Bernd Krottmayer, Standortverantwortlicher Mercedes-Benz Werk Vitoria.
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