Messtechnik-Hersteller Isabellenhütte eröffnet Werk in China
Für das bereits 1482 ursprünglich als Kupferhütte gegründete Familienunternehmen Isabellenhütte ist es ein großer Schritt: Mit einer Investition von ca. 18 Millionen Euro baut die Isabellenhütte ihre Präsenz im wichtigsten Industrie- und Elektronikmarkt der Welt aus, nämlich China. Dort erwarten Hersteller zunehmend, dass ihre Zulieferer vor Ort produzieren – und das kann nun auch die Isabellenhütte. Zu den Kunden von Isabellenhütte zählt u.a. BYD, das eine E-Auto-Fabrik in der Nähe betreibt.
In Jintan, einem Bezirk der Stadt Changzhou in der Provinz Jiangsu, ist eine mehr als 7.000 m² große Fertigungsfläche auf drei Ebenen entstanden, die die Kundennähe stärken soll. Der Fokus liegt dabei auf Innovation und Nachhaltigkeit: Das Werk strebt die LEED-Silber-Zertifizierung an und wird zu 100 % mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben.
Die „Hütte“, wie die Belegschaft das Unternehmen intern nennt, ist heute weltweit führend bei Präzisions- und Leistungswiderständen, was unter anderem an der schon 1889 von der Isabellenhütte entwickelten Legierung Manganin liegt, die für einen konstanten elektrischen Widerstand unabhängig von der Temperatur sorgt. „Wir sind natürlich nicht auf einen Schlag zum Hightech-Hersteller geworden“, erzählte jüngst Andreas Prüfling, Leiter der Business Unit Messtechnik, bei uns im Podcast. „Wir haben die kontinuierliche Spezialisierung auf Legierungen und Widerstandswerkstoffe gemacht.“

In der Bauphase wurden über 150 lokale Arbeitsplätze geschaffen. Im Regelbetrieb entstehen über 100 qualifizierte Stellen; die ersten 25 Mitarbeitenden haben bereits begonnen. Geplant ist zudem die Zusammenarbeit mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen in der Region. „Als Familienunternehmen in achter Generation denken wir in Jahrzehnten, nicht in Quartalen. Wir wollen Strukturen schaffen, auf denen kommende Generationen aufbauen können – in Deutschland, in China und weltweit. Gleichzeitig freuen wir uns, unsere neuen Kolleginnen und Kollegen in Jintan willkommen zu heißen und gemeinsam die Zukunft zu gestalten“ sagte CFO Dr. Felix Heusler zur Eröffnung des Werks in Jintan.
Nach Angaben des Unternehmens sichern die Komponenten „in Millionen Fahrzeugen weltweit Leistung und Sicherheit – vom klassischen Antrieb bis zur E-Mobilität.“ In einem Elektroauto stecken im Schnitt rund 60 Bauteile von der Isabellenhütte. Auch E-Auto-Pionier Tesla zählt schon lange zu den Kunden: „2012 ging es los mit dem Model S und X. Wir haben damals die Phasenstromsensoren gemacht und auch für das Battery Pack die Strommessung“, so Andreas Prüfling in unserem Podcast. Dabei kommt die Technologie der Isabellenhütte nicht nur bei herkömmlichen Autos zum Einsatz: Schon seit 2011 nutzen alle Teams in der Formel 1 die Lösungen von der Isabellenhütte – und selbst in der Raumfahrt ist das Unternehmen aktiv und liefert für Satelliten bis zu 800 Komponenten.
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