E-Autos sollen bis 2035 von Kfz-Steuer befreit werden

Die Bundesregierung will die Kfz-Steuerbefreiung für Elektroautos bis 2035 verlängern. Bundesfinanzminister Lars Klingbeil hat einen entsprechende Gesetzentwurf angekündigt – zuletzt stand das Vorhaben noch auf der Kippe.

Bundestag bundesregierung deutschland symbolbild pixabay min
Bild: Pixabay/Nikolaus Bader

Die Aussage von Finanzminister Klingbeil ist deutlich: Damit wir in den nächsten Jahren sehr viel mehr Elektroautos auf die Straße bringen, müssen wir jetzt die richtigen Anreize setzen. Deshalb werden wir E-Autos weiterhin von der Kfz-Steuer befreien“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur (DPA).

Laut dem Bericht soll die Steuerbefreiung für E-Autos bis Ende 2035 begrenzt werden, um „einen Anreiz für die frühzeitige Anschaffung eines reinen Elektrofahrzeuges zu geben“, wie es aus dem Finanzministerium heißen soll. Erwartet werden Steuermindereinnahmen von „mehreren hundert Millionen Euro“. 

Gemäß der aktuellen Fassung des Kraftfahrzeugsteuergesetzes würde die Befreiung für neu zugelassene reine E-Autos ab dem 1. Januar 2026 nicht mehr greifen – daher ist etwas Eile geboten. Mit der von Klingbeil angekündigten Neufassung soll die Regelung für Fahrzeuge greifen, die bis zum 31. Dezember 2030 erstmalig zugelassen werden.

Die Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos ist einer der Punkte, den CDU, CSU und SPD bereits in ihrem Koalitionsvertrag als Maßnahme zur Stärkung der Autoindustrie beschlossen hatten. Sie sollte als dritte Maßnahme nach der Erhöhung der Bruttopreisgrenze für die steuerliche Förderung von E-Fahrzeugen auf 100.000 Euro und der Sonderabschreibung für E-Fahrzeuge, die beide bereits mit dem sogenannten „Investitionsbooster“ beschlossen wurden, auf den Weg gebracht werden. Im Sommer gab es aber Berichte, wonach das Vorhaben auf der Kippe stehe – aufgrund der angespannten Finanzlage des Bundes. Das Finanzministerium sprach damals noch davon, dass diese Maßnahme – wie alle anderen aus dem Koalitionsvertrag – „unter Finanzierungsvorbehalt“ stehe.

Die Ankündigung, dass die Maßnahme nun doch noch umgesetzt werden soll, fällt zeitlich mit einem weiteren Autogipfel im Kanzleramt zusammen. Laut Klingbeil soll am Donnerstag bei einem „Automobildialog“ über diese und weitere Maßnahmen beraten werden. Zu dem Treffen hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) Vertreter mehrerer Bundesministerien, der Bundesländer, Autoindustrie und Gewerkschaften eingeladen. Dort werden auch globale Themen wie die Absatzentwicklung in China und der Zollkonflikt mit den USA diskutiert, aber eben auch nationale Maßnahmen. „Wir müssen jetzt ein starkes Paket schnüren, um die deutsche Automobilindustrie in die Zukunft zu führen und Arbeitsplätze zu sichern. Wir wollen, dass die besten Autos weiterhin in Deutschland gebaut werden“, so Klingbeil. „Alle wissen, dass die Zukunft elektrisch ist.“

Wie die DPA schreibt, könnte bei dem Autogipfel etwa auch das „Programm für Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen“ zur Sprache kommen, das Union und SPD im Koalitionsvertrag vereinbart haben. Als Vorbild gilt das „Social-Leasing-Programm“ aus Frankreich. Nach der Ankündigung im Koalitionsvertrag ist es aber sehr ruhig um dieses Vorhaben geworden.

handelsblatt.com

8 Kommentare

zu „E-Autos sollen bis 2035 von Kfz-Steuer befreit werden“
Heser
06.10.2025 um 09:36
Ich halte die Maßnahme grundsätzlich für nicht besonders wichtig. Unterhaltskosten würde ich nicht als Haupthürden für die Anschaffung eines E-Autos identifizieren. Da sehe ich eher Anschaffungskosten und günstige Ladeinfrastruktur (für diejenigen ohne Heimladen). Als Signal könnte die Verlängerung trotzdem wichtig sein, aber ansonsten unwichtige Maßnahme.
Simon 1
06.10.2025 um 13:34
Unterhaltskosten insgesamt ja vielleicht noch, aber wir reden hier von etwa 6€ pro Monat für mittlere SUV. Das sind vielleicht 1% der gesamten Fahrzeugkosten.
EdgarW
06.10.2025 um 10:54
Aus meiner Sicht ist es ist ein sehr günstiges Signal, dass die Politik weiterhin hinter dem E-Auto-Ziel steht. Symbol-Politik sozusagen, aber in die richtige Richtung. Unabhängig davon muss noch mehr passieren muss, so z.B. Verhinderung, dass AdHoc-Laden und Roaming teuer ist als ein Kostenfreier Vertrag. Der aktuelle Zustand ist einfach untragbar, Laden muss ohne Vetrag so günstig sein, dass E-Mobilität sich lohnt. Anders bekommt man die Breite Masse nicht vom Verbrenner weg. Im Übrigen müssen auch Übernacht-Langsam-Laden und längeres Langsam-Laden auf Park&Ride-Parkplätzen strafgebühren-frei zu günstigen Preisen möglich sein.
Rallooo
06.10.2025 um 14:02
Warum nicht einmal anders herum, Verbrenner einfach vergleichbar teurer machen. Ist besser für den Haushalt und zeigt die richtige Richtung auf.
Nik
09.10.2025 um 11:25
Es ging nicht um die Frage, ob sich die EMobilität künftig durchsetzen wird oder nicht. Das steht nicht zur Diskussion. Fakt ist, dass es dauern wird, da es eben für die breite Masse nicht praktikabel und rentabel ist. Herkömmliches Tanken dauert 2min und ist um die Ecke möglich, Laden eben nicht - zumindest nicht außerhalb der Großstadt. Laden dauert immer noch länger und ist an öffentlichen Säulen teuer. Ganz zu schweigen vom App-Chaos und der Kostentransparenz. Kostenlos Laden bei der Arbeit? Aber doch nicht für den gemeinen Angestellten und erst mal einen AG haben, der Laden anbietet. Aber klar, den suche ich mir dann auch noch. Laden beim Einkaufen? Dann muss ich ja genau da einkaufen gehen, wo es eine freie Säule oder überhaupt welche hat. Nicht jeder Supermarkt hat hierzulande Ladesäulen, was für Gegurke. Fahre ich noch extra km. Wie umständlich und nur für Leute, die viel Zeit, keine Kinder und ein Auto für sich selber zur freien Verfügung haben. Sorry aber momentan völlig realitätsfern. Vllt. künftig wenn die öffentliche Ladesituation eine andere ist.
Nik
07.10.2025 um 11:01
Weil für die breite Masse in Mietwohnungen mit einem Autos für alle keine Option! Wo Laden? 500m weiter weg für teuer Geld? Um dann noch Kind und Kegel inkl. Kinderwagen und Einkäufe nach Hause zu schleppen, um das Auto morgens dort wieder abzuholen, um zur Arbeit zu hetzen????? Als gemeiner Angestellter hat man dort nämlich auch keine Lademöglichkeit. Leider fehlt ganz vielen Leute die Vorstellungskraft wie die breite Masse so lebt???? Nämlich nicht im Eigenheim mit Wallbox in der Garage nebenan, wo man allerhöchstens mal die Ladepausen beim Urlaub planen muss! Darum geht es gar nicht. Die vermeintliche Urlaubsfahrt einmal im Jahr, die kann man vllt noch planen, aber der Alltag mit solch einem Fahrzeug ist nur für eine Minderheit praktikabel!
ioniqKnechter
08.10.2025 um 08:54
Nik, nur weil ‚die breite Masse‘ zur Miete wohnt und angeblich keine Lademöglichkeit hat, wird sich die E-Mobilität trotzdem durchsetzen..... Dieses immer wieder genannte Scheinargument wurde längst von der Praxis widerlegt....Wo tankt denn ‚die breite Masse‘ heute ihre Verbrenner-Pkw? Sicher nicht direkt vor der Haustür, wo sie nachts parken. Auch sie müssen irgendwo hinfahren, um zu tanken – nur dass das kaum jemand hinterfragt. Warum also nicht den Einkauf oder andere Erledigungen mit dem Laden verbinden? Das spart am Ende sogar Zeit...... Und mal ehrlich: Laden ist nicht jeden Tag nötig, wie gerne suggeriert wird. Die wenigsten fahren 400 km täglich – die meisten eher um die 30 km, um zur Arbeit zu kommen. Viele können außerdem beim Arbeitgeber kostenlos oder zumindest günstig laden......Aber was interessieren schon Fakten, wenn man doch eine Meinung hat.
Simon 1
07.10.2025 um 17:56
Es kommt stark darauf an wo man wohnt und wie es dort um die öffentliche Ladeinfrastruktur bestellt ist. Bei mir steht an fast jedem Supermarkt, Baumarkt, Möbelhaus etc. mittlerweile ein oder mehrere Schnelllader. Da reicht es völlig wenn ich mich alle 2 Wochen beim Einkaufen mal 30 Minuten dran hänge. Aber klar, so zu laden kostet etwa genauso viel wie Benzin tanken. Kostenseitig macht es erst Spass, wenn man eine eigene PV Anlage hat. Öffentliches AC Laden ist nice to have, aber für die Grundversorgung und die Frage ob das EV praktikabel ist praktisch irrelevant.

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