Stadtwerke Bayreuth beerdigen Pläne für Wasserstoffbusse
2023 schien es ausgemachte Sache zu sein: Die Stadtwerke Bayreuth entschieden sich, in einem ersten Schwung 25 Wasserstoffbusse anschaffen zu wollen, denn nach Tests auf Bayreuths winterlichen Straßen soll die Reichweite Batterie-elektrischer Busse zu gering gewesen sein. Die Stadtwerke hätten daher ihre Flotte deutlich vergrößern müssen, um sämtliche Strecken weiter bedienen zu können. Elektrobusse seien in der damaligen Betrachtung daher „unwirtschaftlich“ gewesen, bestätigt Stadtwerke-Geschäftsführer Markus Rützel. „Deswegen haben sich die Stadtwerke in Richtung Wasserstoff orientiert.“
Nun haben die Stadtwerke Bayreuth ihr Wasserstoff-Projekt allerdings beendet, bevor es so richtig begonnen hat. Und das, obwohl Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hinter dem Projekt gestanden hatte und bereits Fördermittel in Höhe von rund sieben Millionen Euro für den Bau eines Elektrolyseurs zur Wasserstoffherstellung sowie einer Wasserstofftankstelle auf dem Gelände des Stadtwerke-Busdepots zugesagt hatte.
Doch dann kam alles anders, wie die Stadtwerke Bayreuth nun mitteilen: Bereits im Jahr 2023 wurde die beim Bund beantragte Förderung der Mehrkosten für die Wasserstoffbusse nicht genehmigt, obwohl zuvor „mit wie viel Steuergeldern die Flottentransformation großer Verkehrsbetriebe landauf, landab unterstützt wurde“, so Stadtwerke-Geschäftsführer Markus Rützel. Kurz danach seien dann auch die ersten Interessenten ausgestiegen, die sich vorstellen konnten, die Wasserstofftankstelle der Stadtwerke mitzunutzen. Und schließlich stellte der Bund sein Förderprogramm angesichts knapper Kassen komplett ein.
In der Folge gaben die Stadtwerke eine Machbarkeitsstudie bei einem renommierten Ingenieurbüro in Auftrag, das ein Jahr lang untersuchte, was die wirtschaftlich beste Entscheidung ist. Und das technologieoffen, wie das städtische Unternehmen betont: „Unser Ziel war nie eine ideologische Entscheidung, sondern die wirtschaftlichste Lösung für einen klimaneutralen Stadtbusverkehr“, sagt Geschäftsführer Rützel.
Bei der der erneuten Prüfung kam heraus: Wasserstoff ist unter diesen Voraussetzungen wirtschaftlich nicht mehr konkurrenzfähig – und zugleich haben Batterie-elektrische Busse heute eine höhere Reichweite als zum Zeitpunkt der ersten Entscheidung 2023.
Wichtig für die Stadtwerke: Batterie-elektrische Busse schaffen es mittlerweile, den ganzen Tag auf Bayreuths Straßen ohne Zwischenladung unterwegs zu sein. Außerdem kann die Ladeinfrastruktur mit der steigenden Anzahl der Elektrofahrzeuge problemlos erweitert werden. Das hingegen wäre bei einer Wasserstofftankstelle oder einem Elektrolyseur nur eingeschränkt machbar, räumen die Stadtwerke ein.
Wann die neuen Elektrobusse nach Bayreuth kommen, ist aber noch unklar: „Uns muss angesichts der wirtschaftlichen Situation klar sein, dass wir für die Umstellung unserer Flotte auf Elektrobusse Zeit brauchen“, sagt Markus Rützel. „Im ersten Schritt erarbeiten wir ein Konzept. Eine Projektgruppe hat bereits ihre Arbeit aufgenommen, um die konkreten Möglichkeiten und Zeitpläne zu prüfen.“ In der Zwischenzeit setzen die Stadtwerke weiterhin auf ihre Biogas-Busse, die aktuell rund 80 Prozent der Flotte ausmachen. Diese sollen als Brückentechnologie genutzt werden.
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