Designwerk bietet hydraulische Anfahrhilfe für schwere E-Lkw

Designwerk hat gemeinsam mit Partnern eine zuschaltbare, hydraulische Anfahrhilfe für die Vorderräder von schweren Elektro-Lkw entwickelt. Das System sorgt laut den Schweizern genau dann für Traktion, wenn sie gebraucht wird – "ohne gleichzeitig die Nachteile eines permanenten Allradantriebs mitzubringen".

Designwerk e lkw kipper baumaschine
Bild: Designwerk

Designwerk definiert sich als Experte für Elektro-Lkw in Spezialanwendungen und zeigt nun ein Feature für E-Lkw ab 18 Tonnen, „die situativ maximale Traktion brauchen“. Dabei denkt das Unternehmen vor allem an Fahrzeuge, die zwischen Straßenasphalt einerseits und Baugruben, Waldwegen oder Deponien andererseits wechseln. „Hier verlieren selbst leistungsstarke Lkw schnell den Grip. Ein permanenter Allradantrieb ist allerdings teuer, schwer und ineffizient“, so die Analyse der Schweizer, die deshalb eine hydraulische Anfahrhilfe entwickelt haben, die Lkw auf Schnee, Matsch, Kies oder steilen Rampen in Bewegung bringt.

Das „Hydraulic Traction“ genannte System stellt Designwerk erstmals vom 5. bis 8. November 2025 auf der transport.ch (Halle 2.2 B014) in Bern aus. Es ist im Kern ein hydrostatischer Zusatzantrieb mit Radialkolbenmotor. Hier ein Schema des Systems:

Designwerk hydraulic traction e lkw

Eine elektronische Steuerung reguliert dabei Drehmoment, Schlupf und Geschwindigkeit. Die hydraulische Anfahrhilfe für die Vorderräder lässt sich beliebig zuschalten und unterstützt bis etwa 20 km/h Geschwindigkeit. Danach reduziert der Elektromotor die Leistung und der Ventilblock schaltet ab. Der E-Lkw wird dann wieder ohne Unterstützung der Vorderräder nur mit den Hinterrädern angetrieben. Gegenüber einem Allradantrieb fällt die Anfahrhilfe günstiger und leichter aus. Designwerk spricht von einem Nutzlast-Vorteil von bis zu 750 Kilogramm.

„Designwerk Technologies schließt die Lücke zwischen Straße und Gelände und macht den E-Lkw fit für Einsätze, bei denen bisher nur eine Diesellösung gab“, fassen die Schweizer zusammen. „Die ersten Fahrzeuge mit Hydraulic Traction werden 2025 ausgeliefert und eröffnen neue Einsatzmöglichkeiten für nachhaltige Schwerlastlogistik.“

Die meisten zwei- bis vierachsigen Designwerk-Fahrzeuge können mit dem innovativen Zusatzantrieb ausgestattet werden. Abhängig von der Anwendung und dem Chassis seien Batteriekapazitäten von 375 bis 750 kWh möglich, heißt es. Als typische Anwendungen bezeichnen die Verantwortlichen etwa Muldenkipper auf Deponien, Betonmischer oder Kipper auf Baustellen, Holztransporter im Wald, Winterdienst-Fahrzeuge oder Spezialfahrzeuge in Steinbrüchen.

designwerk.com

7 Kommentare

zu „Designwerk bietet hydraulische Anfahrhilfe für schwere E-Lkw“
Matthias
07.10.2025 um 20:05
Also ein Ölmotor wie in einem Bagger der mit max. 25km/h fährt. Es wird höchste Zeit dass mal jemand einen Elektromotor erfindet.
Roger
08.10.2025 um 08:22
Warum nicht einen elektrischen Radnabenmotor, z.B. von DeepDrive?
DooMMasteR
08.10.2025 um 08:31
Kosten, die Hydraulik ist eh schon an Bord und man kann so vermutlich mit einem Ventilblock und etwas Software aus 6x4 einfach 6x6 machen. Außerdem braucht es keine aufwendigen weiteren Inverter usw. der für die Hydraulikpumpe ist eh schon da.Jenseits von 25 km/h dürfte wenig Traktion keine Rolle mehr spielen, da sind entkoppelte Hydraulikmotoren also genauso gut oder besser als Elektromotoren.In einem Szenario in dem kein Hydraulikaggregat an Bord ist, sähe es schon ganz anders aus.
ioniqKnechter
08.10.2025 um 08:25
Ehy Moin erst ma... Ich frage mich, warum eigentlich keine Radnabenmotoren eingesetzt werden – gerade im Schwerlastbereich. Radnabenmotoren sind bei gleicher Leistung deutlich leichter und liefern konstruktionsbedingt ein wesentlich höheres Drehmoment. Dadurch können aufwendige Getriebe zur Übersetzung oder Untersetzung komplett entfallen.......Auch die massiven Achsen könnten durch leichtere Bauformen ersetzt werden, was zusätzlich Gewicht spart. Selbst Einzelradaufhängungen wären damit realisierbar. Radnabenmotoren eröffnen also die Möglichkeit für völlig neue Lkw-Konzepte – effizienter, leichter und technisch einfacher.
Philipp
10.10.2025 um 18:20
teuer, schwer, anfällig. setzt ja nicht ohne Grund bisher niemand irgendwo ein ...
Claude
08.10.2025 um 20:44
Kaum zu glauben: TESLA Semi nutzt die PKW-Motoren und Umrichter mit einem zweistufigen Planetengetriebe als Radnabenmotor! Dies nimmt Sakaleneffekte mit und bietet auf Wunsch Allradantrieb inkl. Torquevectoring der Einzelräder. So wird Traktion genau bei dem Rad erzeugt dass den besten Grip hat. Zudem wird im Leiterrahmen Bauraum frei, dort wo die Kardanwelle, das Diff und Getriebe wohnte, steht nun für einen gut geschützten Monsterakku zur Verfügung.
Jörg Bieler
10.10.2025 um 21:24
Gibt es bei Diesel LKW schon lange.

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