Koalition einigt sich auf E-Auto-Förderung für kleinere und mittlere Einkommen

Die Bundesregierung will die Anschaffung von Elektroautos wieder fördern – und zwar gezielt für Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen. Das sagte Vize-Kanzler Lars Klingbeil (SPD) am Donnerstagmorgen nach einer nächtlichen Sitzung des Koalitionsausschusses. Das bereitgestellte Budget soll bei drei Milliarden Euro liegen.

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Bild: Stadt Berlin

Die Bundesregierung will die Beschaffung von Elektroautos wieder staatlich bezuschussen – aber nicht für alle gleichermaßen. Wie Finanzminister und SPD-Chef Lars Klingbeil sagte, sollen drei Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds sowie dem EU-Sozialfonds bereitgestellt werden, um gezielt Haushalte mit kleinen und mittleren Einkommen beim Umstieg auf emissionsfreie Fahrzeuge zu unterstützen. Er sprach in dem Zusammenhang von einer „Umschichtung“ von Mitteln, am Haushalt ändere dies nichts.

Doch ob es dabei nun um eine Kaufprämie im Sinne des Ende 2023 abrupt abgeschafften Umweltbonus geht oder zum Beispiel um ein Sozialleasing nach französischem Modell, ist bislang unklar. Mit einem solchen Leasing-Programm für schwächere Einkommen hatte die SPD zuletzt geliebäugelt, hielt aber einen Start erst für 2027 realistisch. „Denkbar ist, dass man für 99 Euro im Monat drei Jahre lang ein E-Auto fährt“, sagte dazu Isabel Cademartori, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, im Juni in einem Interview. Dabei wollte die SPD aber nicht nur sozial schwache Haushalte in die Förderung aufnehmen, sondern auch Pendler mit einem Bruttojahreseinkommen von 40.000 bis 60.000 Euro. Das würde gut zu Lars Klingbeils Formulierung passen, doch in Stein gemeißelt ist das wohl noch nicht.

In den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD wurde dieses Jahr lebhaft über eine Wiederbelebung einer E-Auto-Kaufprämie diskutiert, doch im abschließenden Koalitionsvertrag fehlte diese. Stattdessen wurde nur noch ein Programm für Haushalte mit kleinem und mittlerem Einkommen aus Mitteln des EU-Klimasozialfonds angestrebt, um den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität gezielt zu unterstützen. Letzteres passt ebenfalls zur Äußerung von Lars Klingbeil.

Weitere Details zu dem neuen Förderprogramm für Elektroautos sollen zeitnah folgen. Spannend dürfte neben der Frage, ob es sich um eine Kaufprämie oder ein Leasingprogramm handelt, auch sein, wie hoch die Förderung pro Fahrzeug oder Haushalt ausfallen soll und wie der Kreis der Förderberechtigten aussieht.

Das neue Förderprogramm für E-Autos dürfte auch heute Nachmittag beim Autogipfel im Kanzleramt eine Rolle spielen, bei dem Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Vize-Kanzler Klingbeil mit Vertretern der Autohersteller und Zulieferer sowie der Gewerkschaft IG Metall und dem VDA zusammenkommen.

spiegel.de

15 Kommentare

zu „Koalition einigt sich auf E-Auto-Förderung für kleinere und mittlere Einkommen“
Daniel
09.10.2025 um 13:59
Also wieder mal nur sozialistische Mikrosteuerung und Umverteilung durch den Staat.
Maurice
09.10.2025 um 14:08
Bitte keine Förderungen, der Markt sollte nicht schon wieder verzerrt werden! Günstige Energie und alles ist gut.
Why not
09.10.2025 um 16:08
Statt dieser Förderung sollte lieber das Klimageld sozial gestaffelt ausgezahlt werden! Kleine günstige Elektroautos kommen ohnehin meist aus Fernost und die aus China werden durch Zölle noch künstlich verteuert.
Frank W.
09.10.2025 um 17:21
Was soll dieser Politikansatz, jeden als bedürftig anzusehen? Leute mit einem Einkommen zwischen 40 und 60.000€, sollten sich ein Auto leisten können. Es braucht keine Sozialleistungen, um das zu alimentieren. Die meisten Privatpersonen kaufen sowieso Gebrauchtwagen. Warum soll der Staat Leasingraten subventionieren und deutschen Herstellern Margen sichern? Darum geht es doch hierbei und nicht um mehr Elektrofahrzeuge für Bedürftige.
Jan
09.10.2025 um 21:28
Mit Bonus/Malus könnte es so einfach sein und Kostenneutral für den Staatshaushalt. Jeder Verbrenner zahlt bei der Erstzulassung 1500€ und die E-Auto Anmeldung bekommt dann Geld aus dem Topf...
BEVdev
10.10.2025 um 11:00
Die THG Quote ist ja eigentlich genau das. Und die Steuerbefreiung bis 2035 für E-Autos. Und das sogar noch subtil genug, damit die populistische Partei es nicht so plakativ als "Verbrennerstrafzahlung" anprangern und ihre Wutbürger-Wählerschaft noch mehr in Rage versetzen kann.
Charly
10.10.2025 um 00:02
E-Auto Förderung funktioniert nur bei Leuten, die genug Geld haben und das noch mitnehmen. Da nn wird die Produktion auch angekurbelt. Geringere Einkommen kaufen sich kein E Auto nur weil es statt 55k€ dann 50k€ kostet.
Uwe Walter Bosse
10.10.2025 um 12:01
Inzwischen muß man nicht mehr 50000 € für ein E-Auto ausgeben, es gibt inzwischen kleine E-Autos ab ca. 20000 € und außerdem die ersten gebrauchten E-Autos ab ca. 7000 €.
TPK
10.10.2025 um 08:29
Bei all den Diskussionen wird m. E. der Gebrauchtwagenmarkt komplett vergessen. Hier müsste vielmehr ein Anreiz geschaffen werden, befinden sich doch hier vielfach Fahrzeuge zwischen 20 - 40.000€, dann noch kombiniert mit einem attraktiven Leasingangebot könnte dies für viele Familien mit kleinem bis mittleren Einkommen realisierbar sein. Weiterhin wäre es wünschenswert und an der Zeit, dass alle Hersteller proaktiv kommunizieren, was ein Batterietausch kostet, dies würde sicherlich vielen Unentschlossenen helfen. Beim Handy - Akkutausch sind die Preise allen Nutzern bekannt und vielfach zu realisieren.
Michael Mayer
10.10.2025 um 10:52
Warum sollte man denn Batterien tauschen wenn sie mittlerweile länger halten als das Auto selbst? Sogar danach werden sie noch anderweitig genutzt. Ja, der Akku ist das teuerste am Fahrzeug aber die ewigen Diskussionen über den teuren Austausch schüren lediglich die Angst bei Kaufinteressenten.
Hentze
10.10.2025 um 11:25
Günstige elektrische Energie ist der Schlüssel denn technologisch sind viele BEV den sogenannten Verbrennern längst überlegen. Auch bei den laufenden Unterhaltskosten.
Frank
10.10.2025 um 12:21
Das Ladesäulen - Bezahl - Chaos reglementieren und diese Strompreise subventionieren könnte ein Weg sein.
Frank
10.10.2025 um 12:42
Die direkte Förderung birgt die Gefahr, wie wir beim letzten mal beobachten konnten, das sie in die Preisgestaltung wohlwollend berücksichtigt werden und so zum großen Teil vom Hersteller abgeschöpft wird. Wir haben es alle live miterlebt, als Onkel Robert über Nacht die Förderung einstellte, waren alle Hersteller in der Lage, im gleichem finanziellen Umfang, Rabatte einzuräumen. Das hilft nur den Herstellern größere Margen zu realisieren. Ein gutes und günstiges Fahrzeug kommt so nicht auf die Straße. Warum nicht BiDi (V2H) vorschreiben und dann, als Erweiterung der eigenen PV-Anlage, beim Erwerb von der MwSt. befreien.
Andreas Günter
10.10.2025 um 13:18
Wir haben 2 Autos,einen Aygo und einen BMW ix3 , mit dem BMW fahren wir günstiger als mit dem Aygo.
Markus
10.10.2025 um 15:37
Und, was hilft uns da jetzt?Btw: der Münchner kostet dafür das 3,5 fache bei Anschaffung...

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