London Calling: Robotaxis von Waymo kommen nach Europa

Die Google-Schwester Waymo will ihren Robotaxi-Service im kommenden Jahr erstmals nach Europa bringen: Dann soll der Startschuss in London erfolgen. Kooperationspartner ist wie schon in Phoenix und Miami der Mobilitätsdienstleister Moove, der in Nigeria gegründet wurde.

Waymo jaguar i pace
Bild: Waymo

Waymo ist mit seinem Robotaxi-Angebot bereits in fünf US-Städten aktiv: Phoenix, San Fransisco, Los Angeles, Austin und Atlanta. Zudem ist der Start auch in Miami und Washington, DC angekündigt. Mit der Bekanntgabe, 2026 auch in London loslegen zu wollen, will Waymo erstmals außerhalb der USA ein kommerzielles Angebot ausrollen – und das zugleich erstmals in einem Land, wo Linksverkehr gilt. Dafür werden die Waymo-Robotaxis auch aktuell bereits trainiert – und zwar am anderen Ende der Welt im japanischen Tokio.

„Wir freuen uns sehr, den Londonern die Zuverlässigkeit, Sicherheit und Magie von Waymo bieten zu können“, sagt Tekedra Mawakana, Co-CEO von Waymo. „Waymo macht die Straßen sicherer und den Verkehr zugänglicher, wo immer wir tätig sind. Wir haben gezeigt, wie man vollständig autonome Fahrdienste verantwortungsbewusst skalieren kann, und wir können es kaum erwarten, die Vorteile unserer Technologie auch auf Großbritannien auszuweiten.“

Waymo hat bereits einige Verbindungen nach Großbritannien: So besteht die Robotaxi-Flotte aus eigens umgerüsteten vollelektrischen Jaguar i-Pace und damit aus Fahrzeugen einer „ikonischen britischen Marke“, die allerdings beim Auftragsfertiger Magna Steyr in Österreich gebaut wurden. Zudem unterhält Waymo in London und Oxford bereits seine ersten beiden internationalen Entwicklungszentren.

„Ich freue mich sehr, dass Waymo beabsichtigt, seine Dienste im nächsten Jahr im Rahmen unseres vorgeschlagenen Pilotprogramms nach London zu bringen“, sagt die britsche Verkehrsministerin Heidi Alexander. „Die Förderung des Autonomen Fahrens wird die verfügbaren Transportmöglichkeiten verbessern und gleichzeitig Arbeitsplätze, Investitionen und Chancen für Großbritannien schaffen. Innovative Investitionen wie diese werden uns dabei helfen, unsere Mission zu erfüllen, weltweit führend im Bereich neuer Technologien zu sein und eine nationale Erneuerung voranzutreiben, die echte Veränderungen in unseren Gemeinden bewirkt.“

Kooperationspartner kommt aus Nigeria

Kooperationspartner von Waymo für den Betrieb in London ist der Mobilitätsdienstleister Moove aus Lagos in Nigeria, der auch bereits in Phoenix und Miami mit Waymo zusammenarbeitet und auch schon als Betreiber von Ride-Hailing-Fahrzeugen mit Fahrer in London aktiv ist. Moove wird Waymo beim Eintritt in die britische Hauptstadt unterstützen und die Fahrzeugflotte betreiben.

„Wir freuen uns auf eine Zukunft, in der die sichere und zuverlässige autonome Technologie von Waymo in London verfügbar ist und die Mobilität in der Hauptstadt verändert“, sagte Ladi Delano, Mitbegründer und Co-CEO von Moove. „Diese Partnerschaft ist ein wichtiger Schritt vorwärts für die urbane Mobilität und bringt Weltklasse-Innovationen in eine der großartigsten Städte der Welt.“

Moove wurde erst 2020 gegründet und ist ein nigerianisches Mobility-Fintech, das Fahrern in der Gig-Economy (z. B. Uber- oder Bolt-Fahrern) den Zugang zu Fahrzeugen über ein „Revenue-based Financing“-Modell ermöglicht. Statt klassischer Bankkredite finanziert Moove Fahrzeuge selbst vor und lässt die Fahrer diese über einen Anteil ihrer täglichen oder wöchentlichen Einnahmen abbezahlen. Laut eigenen Angaben betreibt Moove die weltweit größte bemannte Ride-Hailing-Flotte mit mehr als 39.000 Fahrzeugen in 29 Städten und will 2025 auf einen wiederkehrenden Jahresumsatz von rund 400 Millionen US-Dollar erzielen.

500 Millionen Dollar von Investoren wie Uber

Das Unternehmen hat bereits über 500 Millionen US-Dollar an Eigen- und Fremdkapital von Investoren wie Uber, Mubadala, BlackRock, Franklin Templeton, Janus Henderson und IFC (Weltbank) eingeworben. Um künftig eine große Rolle im Bereich Autonomes Fahren auf Level 4 zu spielen – auf diesem Niveau agieren auch die Waymo-Fahrzeuge – will Moove nun eine Series-C-Finanzierungsrunde angehen. Laut einem Bericht von Bloomberg will Moove dabei 300 Millionen US-Dollar einwerben und peilt dabei eine Bewertung von 2 Milliarden US-Dollar an.

Neben Waymo haben auch bereits andere Anbieter Robotaxi-Services in Europa angekündigt: Uber will 2026 gemeinsam mit dem chinesischen Unternehmen Momenta Robotaxis in München testen. Der Uber-Rivale Lyft hat angekündigt, ab 2026 in Deutschland und Großbritannien autonome Fahrzeuge von Baidu-Tochter Apollo Go auf seiner Plattform anbieten zu wollen. Der kroatische E-Auto-Hersteller Rimac will wiederum 2026 einen Robotaxi-Service namens Verne in Europa starten und hat dafür eigens ein neues Fahrzeug entwickelt. Und im ALIKE-Projekt in Hamburg soll der ID. Buzz AD von VW bald zum Einsatz kommen und der Holon Urban des Zulieferers Benteler ebenfalls.

waymo.com, prnewswire.com

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