Waymo und Magna eröffnen Robotaxi-Fabrik bei Phoenix

Der Robotaxi-Service Waymo und der Auftragsfertiger Magna haben in der Nähe der US-Großstadt Phoenix im Bundesstaat Arizona ein neues Werk eröffnet, in dem reguläre E-Autos zu Robotaxis umgebaut werden. Zum Auftakt sollen dort 2.000 Einheiten des Jaguars I-Pace entsprechend aufgerüstet werden.

Bild: Waymo

Der Robotaxi-Dienst der Google-Schwester Waymo ist bekanntlich auf Expansionskurs und wickelt bereits mehr als 250.000 bezahlte Fahrten pro Woche in Phoenix, San Francisco, Los Angeles und Austin ab. Dabei sind aktuell 1.500 Fahrzeuge des vollelektrischen Modells Jaguar I-Pace im Einsatz, die von Waymo um Funktionen des autonomen Fahrens nach Level 4 erweitert worden sind.

Zugleich bereitet Waymo den Start seines Robotaxi-Dienstes für das Jahr 2026 in Atlanta, Miami und Washington, D.C. vor. Dafür braucht es natürlich jede Menge neuer Autos – und die werden zumindest bislang von den Herstellern nicht direkt mit der Hard- und Software von Waymo ausgerüstet, sondern Waymo muss die Fahrzeuge entsprechend umrüsten.

Für diese Umrüstung partnert Waymo schon seit 2019 mit dem kanadisch-österreichischen Zulieferer und Auftragsfertiger Magna. Bisher wurden die Fahrzeuge des Modells Jaguar I-Pace und vorher des Chrysler Pacific in einer kleinen Fertigungsstätte in Detroit mit viel Handarbeit zu Robotaxis gemacht. Dies soll ab sofort in deutlich größerem Stil in der Stadt Mesa vor den Toren der Metropole Phoenix passieren, wo Waymo bereits mit seinen Robotaxis aktiv ist.

In der neuen Fabrik in Mesa, die 22.000 Quadratmeter groß ist und in der mehrere Hundert Menschen beschäftigt sind, sollen Tausende reguläre E-Autos zu Robotaxis hochgerüstet werden. Zunächst sollen 2.000 Einheiten des Jaguar I-Pace zu Robotaxis werden, die sich Waymo noch vor der Einstellung der Produktion Ende 2024 gesichert hatte. Interessanter Zusammenhang: Der I-Pace wurde bis dahin bei Magna Steyr in Graz gebaut, Magna kennt sich also bestens mit dem Fahrzeug aus und erscheint wie der perfekte Partner für die Umrüstung. Auch der bereits als neues Flottenmitglied angekündigte E-Minivan Zeekr RT vom chinesischen Geely-Konzern soll in dem Werk für den Robotaxi-Betrieb fit gemacht werden. Damit dürfte Waymo auch das noch von der Biden-Regierung erlassene US-Importverbot für Technologie zum vernetzen Fahren aus China umgehen können.

In dem Werk werden die Fahrzeuge mit den von Waymo entwickelten Computern, Kameras, Radar- und Laser-Lidar-Sensoren auf einer einzigen Produktionslinie hergestellt. Der Plan ist jedoch, das Tempo drastisch zu erhöhen und die Produktion zu automatisieren, um mit den Wachstumsplänen Schritt zu halten, sagt Kent Yiu gegenüber „Forbes“. Er ist Waymos Leiter der Fahrzeugproduktion und leitete zuvor Produktionsabläufe für Apple und General Motors. „Wir haben uns unsere Fünf-Jahres-Prognose angeschaut und gesagt: ‚Okay, um das zu erreichen, muss diese Einrichtung sicherlich in der Lage sein, Zehntausende pro Jahr zu produzieren’“, so Yiu gegenüber „Forbes“. „Wir haben hier die Fähigkeit, die Kapazität, um dieses Wachstum zu unterstützen.“

Wenn Waymo nun tatsächlich schnell skalieren kann und es irgendwann schafft, 10.000 Robotaxis pro Jahr in der neuen Fabrik in Mesa zu präparieren, so könnte sich der Umsatz vervielfachen. Für das vergangene Jahr schätzt „Forbes“ einen Jahresumsatz von 100 Millionen Dollar. Mit perspektivisch 1,5 Millionen Fahrten pro Woche statt bislang 250.000 Fahrten pro Woche wären irgendwann 2 Milliarden Dollar Jahresumsatz drin, kalkuliert „Forbes“ weiter.

waymo.com, forbes.com

1 Kommentar

zu „Waymo und Magna eröffnen Robotaxi-Fabrik bei Phoenix“
Oliver
06.05.2025 um 18:53
Letzte Woche war ich in LA und bin zufällig über Waymo „gestolpert“ (mir war nicht bewusst, dass sie dort fahren). Ich habe mir daher eine kleine „Probefahrt“ gegönnt.Fazit: es war tatsächlich mehr Faszination darüber, dass sie das beherrschen. Das Auto ist super flüssig im Verkehr mitgeschwommen und ist total souverän gefahren. Lediglich beim Abholort sind direkt als das Auto gekommen ist 2 Fußgänger in die anvisierte Parklücke gelaufen, woraufhin das Auto kurz etwas konfus war, wo es jetzt parken soll. Da die Fußgänger natürlich gewartet haben, dass es weiter fährt. Das Auto ist dann letztlich einfach mitten auf der Straße stehen geblieben. Beim Absetzen hat es dann aber auch etwas knapp neben einer Wand geparkt, so dass ich beim aussteigen etwas den Bauch einziehen musste.Und alles in allem war die Fahrt doch recht teuer. 20$ für 1 km Fahrt in 3 Minuten.Definitiv ein cooles Erlebnis und ans autonome fahren könnte ich mich gewöhnen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert