BYD plant „Flash Charging“-Ladestationen auch in Südafrika
Das kündigte BYD-Topmanagerin und Europa-Chefin Stella Li gegenüber dem südafrikanischen Portal TechCentral an. Schon im Juni hatte die BYD-Vize-Chefin angekündigt, dass der chinesische Autobauer auch in Europa ein Netzwerk mit Megawatt-Ladestationen für Elektroautos aufbauen will. Vorgestellt hatte BYD das „Flash Charging“ im März, als die neuen Versionen des Han L EV und Tang L EV auf Basis einer 1.000-Volt-Plattform samt der Megawatt-Ladestationen präsentiert wurden. Damit sollen die Fahrzeuge in fünf Minuten Strom für 400 Kilometer nachladen können – zwar im CLTC-Zyklus, aber dennoch ein sehr guter Wert.
Solche Ladevorgänge, bei denen der Ladestand in jenen fünf Minuten von sieben auf über 50 Prozent erhöht werden kann (bei einer 100-kWh-Batterie), sollen ab dem kommenden Jahr auch in Südafrika möglich sein. BYD plane, die ersten Flash-Ladestationen in seinem schnell wachsenden Händlernetz im ganzen Land zu installieren, das bis Ende nächsten Jahres fast verdreifacht werden soll – wobei die Expansion über die großen Metropolen hinaus auch kleinere Städte und Gemeinden umfassen soll.
Die Installation der Ladestationen werde im April oder Mai 2026 bei den BYD-Händlern in Südafrika beginnen, aber bald auf strategische Standorte entlang der Autobahnen des Landes ausgeweitet werden. „Wir wollen 100 Prozent des Landes abdecken“, sagte Li im Interview mit TechCentral. „Bis Ende nächsten Jahres werden wir in Südafrika 200 oder 300 Flash-Ladestationen haben.“
Die Flash-Charger sollen mit ihrem hohen Leistungsbedarf mit einer Kombination aus Netzstrom und Solarenergie betrieben werden, wie es heißt. Dort, wo ausreichend Netzkapazität vorhanden sei, sollen die Lader direkt angeschlossen werden. Die Solaroption werde es BYD jedoch ermöglichen, Infrastruktur außerhalb der großen Ballungszentren aufzubauen, erklärte Li. Schon im September hatte BYD eine Vereinbarung mit dem südafrikanischen Stromversorger Eskom unterzeichnet.
In China sind in diesem Jahr bereits mehrere Hundert Flash-Charger in Betrieb gegangen, BYD hat für den weiteren Ausbau mehrere Partnerschaften geschlossen – es geht um mehr als 15.000 Megawatt-Ladestationen nur in China. In Europa soll es im Laufe von 2026 ein initiales Netz aus mehreren Hundert Ladestationen geben, bis zum Ende des zweiten Quartals sind 200 bis 300 Stationen geplant – das sagte Stella Li in ihrer offiziellen Rede auf der IAA Anfang September. Laut einem Medienbericht soll es sich dabei um eine technisch leicht andere Lösung als in China handeln: Während dort für 1.000 kW Ladeleistung gleich zwei Ladekabel in ein Auto eingesteckt werden müssen, soll es in Europa wohl eine Lösung mit nur einem Ladekabel geben.
BYD investiert zwar in Südafrika, ein eigenes Werk für Fahrzeuge oder Batterien plant das Unternehmen aber vorerst nicht. „Derzeit nicht, wir sind noch zu neu auf dem Markt“, soll Li in dem Interview gesagt haben. „Wir investieren nur dort [in Produktionsanlagen], wo wir einen großen Markt haben. Wir sind neu hier; wir müssen [den Markt] noch besser verstehen.“
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