Eberspächer-Tochter präsentiert Batteriegehäuse aus Stahl
Weshalb Aluminium in aller Regel den Vorzug erhält, ist klar: das Gewicht. Aluminium ist deutlich leichter als Stahl, allerdings auch nicht ganz so stabil. Daher müssen die Bauteile für die gleiche Festigkeit etwas dicker und massiver ausgelegt werden – sind aber am Ende immer noch leichter. Dem Einsatz von Aluminium stehen aber die höheren Kosten und der Energiebedarf für die Verarbeitung des Materials (mit hohem CO2-Ausstoß) entgegen.
Purem by Eberspächer dreht die Argumentation quasi um und betont die Vorteile von Stahl. „Stahl bietet gegenüber Aluminium eine höhere Festigkeit und ermöglicht durch den Einsatz geringerer Wandstärken leichtere Batteriegehäuse. Gerade bei leistungsstarken Batterien mit hoher Reichweite ist jedes Gramm entscheidend – und damit ein wichtiger Wettbewerbsfaktor“, so der Zulieferer. „Zusätzlich ist die Herstellung nicht nur kostengünstiger, sondern erzeugt auch einen geringeren CO2-Fußabdruck: Das Material kann unter einem geringeren Einsatz von Kohlenstoffdioxid produziert werden und punktet mit einer besseren Recyclingfähigkeit.“
Mit Zahlen untermauert wird diese Argumentation in der Mitteilung aber nicht – es gibt also keine Aussagen, wie sich zwei vergleichbare Batteriepacks aus Stahl und Aluminium bei Faktoren wie Gewicht, Kosten und CO2-Fußabdruck der Produktion unterscheiden. Eberspächer will die Stahl-Batteriegehäuse nicht von der Stange anbieten, sondern je nach Kundenwunsch anwendugsspezifisch entwickeln. „ Die Auslegung erfolgt kundenindividuell hinsichtlich notwendiger Be- und Entlüftungskanäle, der Kabelführung der Hochvoltanschlüsse oder der Anordnung der einzelnen Batteriemodule“, teilt das Unternehmen aus Esslingen bei Stuttgart mit.
Bei einem Punkt soll es aber keine Unterschiede geben: der Sicherheit. Das Batteriegehäuse muss im Falle eines Unfalls und einer damit einhergehenden Beschädigung der Batterie die Zellen und die Insassen des Fahrzeugs schützen. Dank „der hohen Festigkeit dieses Materials und der entsprechenden Konstruktion“ soll das Gehäuse die Batterie bei einer Kollision oder vor dem Einschlag von Fremdkörpern schützen. Zusätzlich sollen „präzise gesetzte Schweißnähte und spezielle Dichtungslösungen“ für die Isolierung der Batteriemodule sorgen.
Ganz neu ist der Ansatz, beim Batteriegehäuse auf Stahl zu setzen, allerdings nicht. Schon 2021 hat der Engineering-Spezialist IAV ein Batteriekonzept mit Recycling-Fokus vorgestellt, das ebenfalls auf Stahl basiert. Ebenfalls aus dem Jahr 2021 stammt eine Plattform für Stahl-Batteriegehäuse von dem Entwicklungsdienstleister Bertrandt und Voestalpine. Und in diesem Sommer hat die TU Graz mit einer Holz-Stahl-Konstruktion für Batterien für Aufsehen gesorgt.
Die Batteriegehäuse will Purem by Eberspächer sowohl für Batterie-elektrische Autos als auch Plug-in-Hybride anbieten. Während die Eberspächer-Tochter in BEV noch nicht so häufig vertreten wäre, könnten in den Plug-in-Hybriden gleich zwei wichtige Komponenten zugeliefert werden: Purem by Eberspächer ist ein Spezialist für Abgasreinigungssysteme und Akustiklösungen und hat sich gerade im Abgas-Bereich ein umfassendes Wissen in der Materialverarbeitung und den entsprechenden Schweißprozessen erarbeitet.
Für Purem by Eberspächer arbeiten weltweit rund 7.500 Menschen. 2024 erwirtschaftete der Bereich innerhalb der Unternehmensgruppe einen Umsatz von rund 4,7 Milliarden Euro.





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