Microlino-Produktion könnte nach China verlagert werden

Es gibt Überlegungen, den Schweizer Elektro-Kabinenroller Microlino künftig in China zu bauen. Die Gründerfamilie Ouboter kritisiert die mangelnde Unterstützung für leichte Elektrofahrzeuge in Europa und sucht nun auf anderen Kontinenten nach Möglichkeiten, ihr Geschäft auszubauen.

microlino spiaggina 2024 1
Bild: Microlino

Bislang hat die Familie nach eigenen Angaben rund 70 Millionen Schweizer Franken (derzeit umgerechnet etwa 75,2 Millionen Euro) in die Produktion investiert und bis heute fast 4.800 Exemplare des in der Schweiz entwickelten Leichtfahrzeugs in Turin hergestellt. Nun jedoch heißt es in Schweizer Medienberichten, dass Wim Ouboter und seine beiden Söhne Oliver und Merlin sich statt der erhofften Unterstützung durch die Behörden gegenüber traditionellen Autoherstellern benachteiligt fühlen.

Konkret sehen die Microlino-Gründer die europäischen Vorschriften als Hauptproblem. Fahrzeuge der Klasse L7e, zu denen auch der Microlino gehört, profitieren in Europa nicht von Subventionen, CO₂-Gutschriften oder Steuererleichterungen. Das bedeutet, dass ihnen die Anreize fehlen, die größere Elektroautos genießen. Umgekehrt sind sie von Einfuhrzöllen betroffen. Darüber hinaus bleibt die Klassifizierung ein Problem. In der Schweiz beispielsweise wird der Microlino bei der Zulassung als Kleinkraftrad behandelt, bei der Einfuhr jedoch als Personenkraftwagen.

Unterdessen schätzt die Familie Ouboter, dass die Produktion in China etwa halb so teuer wäre wie in Europa, und es ist auch von möglichen Investitionen aus China die Rede. Konkret heißt es sogar, China „zeige Interesse am Projekt“.

„Wenn Europa nicht handelt, wird die Produktion in Zukunft nicht mehr hier stattfinden“, wird Wim Ouboter von Schweizer Medien zitiert. China biete staatliche Subventionen und deutlich günstigere Produktionsbedingungen, was eine Verlagerung der Produktion attraktiv machen könnte.

Zu Beginn des Jahres wurde auch geprüft, ob eine Produktion in Indien sinnvoll wäre, doch offenbar sind die finanziellen Anreize in China besser. Kurz zuvor hatte Microlino auf dem Brüsseler Autosalon auch eine neue Variante des kompakten Elektrofahrzeugs vorgestellt.

aargauerzeitung.ch (Paywall), tagesanzeiger.ch

Dieser Artikel von Chris Randall ist zuerst bei unserer internationalen Ausgabe electrive.com erschienen.

0 Kommentare

zu „Microlino-Produktion könnte nach China verlagert werden“

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert