Nigeria macht Ernst mit der Elektrifizierung

In Nigeria hat ein Gesetzentwurf, der einen rechtlichen und politischen Rahmen für den Übergang des Landes von Verbrennungsmotoren zu Elektrofahrzeugen schaffen soll, die zweite Lesung im Senat passiert.

Nigeria flagge
Bild: Kaufdex/Pixabay

Der Gesetzentwurf mit dem Titel „Electric Vehicle Transition and Green Mobility Bill” (Gesetz über den Übergang zu Elektrofahrzeugen und grüner Mobilität) wurde von Senator Orji Uzor Kalu aus Abia North vorgelegt und fördert die lokale Produktion von Elektrofahrzeugen, die Schaffung von Arbeitsplätzen und schreibt eine landesweite Ladeinfrastruktur vor. Darüber hinaus stellt er strenge Anforderungen an ausländische Automobilhersteller, bietet steuerliche Anreize und schafft einen koordinierten Rechtsrahmen, an dem wichtige Ministerien beteiligt sind. Es werden jedoch keine konkreten Auslauftermine für Verbrennungsmotoren genannt.

Wenn der Gesetzentwurf verabschiedet wird, sollen verschiedene Anreize zur Förderung der Einführung geschaffen werden, darunter Steuerbefreiungen, Befreiungen von Einfuhrzöllen, Mautbefreiungen und Subventionen für Elektrofahrzeuge. Auch die Ladeinfrastruktur wird berücksichtigt: Das geplante Gesetz würde jede Tankstelle im Land zur Installation von Ladestationen verpflichten.

Der Gesetzentwurf zielt auch darauf ab, über die Kundenebene hinaus Einfluss auf die Branche zu nehmen und eine lokale Elektrofahrzeugindustrie aufzubauen. Um die lokale Branche zu stützen, müssen alle ausländischen Unternehmen, die im nigerianischen Elektrofahrzeugsektor tätig werden wollen, innerhalb von drei Jahren Partnerschaften mit lizenzierten lokalen Montagebetrieben eingehen und Montagewerke errichten. Bis 2030 müssen diese Unternehmen außerdem mindestens 30 Prozent ihrer Komponenten aus lokaler Produktion beziehen.

„Dieser Gesetzentwurf wird Nigeria dabei helfen, sich von der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu lösen und zu einem saubereren und nachhaltigeren Energiesystem überzugehen“, sagte Kalu in einer Rede vor dem Senat. „Er wird sicherstellen, dass unsere lokalen Industrien direkt vom globalen Markt für Elektrofahrzeuge profitieren, Arbeitsplätze schaffen und die Emissionen in unseren Städten reduzieren.“

Senator Adamu Aliero, der den Antrag unterstützte, fügte hinzu: „Städte wie Kano und Lagos leiden stark unter den CO2-Emissionen. Wenn wir Elektrofahrzeuge einführen, wird dies die Umweltverschmutzung erheblich reduzieren, die öffentliche Gesundheit verbessern und Arbeitsplätze schaffen.“

Nigeria arbeitet seit einiger Zeit langsam auf die Elektrifizierung des Verkehrs hin und kündigte beispielsweise 2023 an, dass es plant, über einen Zeitraum von sieben Jahren 12.000 Elektrobusse auf die Straße zu bringen. Anfang dieses Jahres gab der vom Bundesstaat Lagos unterstützte EV-Fahrdienst LagRide bekannt, dass er nach der Erweiterung seiner Flotte um 100 neue Elektrofahrzeuge nun mindestens 70 % des EV-Fahrdienstmarktes in Lagos anstrebt. Mit Spiro, einem Hersteller und Verkäufer von Elektromotorrädern, ist auch bereits ein lokaler Hersteller aktiv.

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Dieser Artikel von Chris Randall ist zuerst bei unserer internationalen Ausgabe electrive.com erschienen.

14 Kommentare

zu „Nigeria macht Ernst mit der Elektrifizierung“
Matthias
09.11.2025 um 04:30
„Städte wie Kano und Lagos leiden stark unter den CO2-Emissionen". Nein, das tun sie nicht. Schon eine bildungsferne SWR-Journalistin hatte einst von "ekelerregend hohen CO2-Werten" in Stuttgart gefaselt. CO2 mag Treibhauseffekt bewirken, und sorgt in hohen Konzentrationen in geschlossenen Räumen für Müdigkeit, ist ansonsten aber harmlos und wird auch Getränken zugesetzt oder als Trockeneis zu Kühlung und für Showeffekte genutzt.
ToRue
10.11.2025 um 12:32
CO2 ist sicher auch synonym zur Luftverschmutzung, die auch aus anderen gesundheitsgefährdeten Stoffen besteht, die aus Verbrennungsmotoren ausgestoßen werden. Dazu mal einfach schlau machen:https://www.researchgate.net/publication/387468091_Air_Quality_Trends_and_Pollution_Analysis_in_Nigerian_Cities_Using_Time_Series_MethodsEine hohe CO2-Konzentration in der Luft kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Zu den häufigsten Auswirkungen gehören Atemwegsbeschwerden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionskrankheiten. Die CO2-Belastung ist ein entscheidender Faktor für die Verschlechterung der menschlichen Gesundheit, da sie mit einer Zunahme von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie einer größeren Anfälligkeit für Infektionskrankheiten verbunden ist. Das ist Wissenschaft.Und CO2 in Getränken wird kaum eine gesundheitsgefährdende Konzentration erreichen.Ist wie so oft: Die Menge macht das Gift.
Dixi K
09.11.2025 um 10:19
Dann halt die vielen anderen schädlichen emissionsen, wenns dich glücklich macht.
Alexander
09.11.2025 um 08:31
Danke für diesen Beitrag, der die Debatte enorm nach vorne bringt...
Christian Vana
10.11.2025 um 07:50
Warum sind immer alle so empfindlich, wenn die Debatte nicht in die von ihnen gewünschte Richtung vorwärts geht? Und wenn Äußerungen wissenschaftlich nicht korrekt sind, wird man das noch anmerken dürfen? Wir sind von einer sachlichen Debatte eindeutig zu pseudoreligiösen Diskursen verkommen, seit eine unbedarfte Jungfrau sich durch öffentliches Weinen zur Protagonistin handfester kommerzieller Interessen gemacht hat. Ein bißchen mehr Sachlichkeit, bitte.
Leon
10.11.2025 um 08:25
Bist du dir der Ironie deines Beitrags eigentlich bewusst?
DieterR
10.11.2025 um 07:41
Selbst einfache Fakten haben es schwer heutzutage. Es geht nur noch darum das eigene Narrativ bestätigt zu sehen. Statt Lernbereitschaft gibt es Beissreflex.
p.Albert
10.11.2025 um 08:11
Ich kenne Lagos... E-Mobilität wäre für das Stadtklima super, zumal durch Photovoltaik in der geografischen Breite billige Energie installierbar wäre. Man darf allerdings nicht verschweigen, dass Nigeria vom Ölexport lebt und fossile Energie dort auch billig ist.
J. Mech
11.11.2025 um 07:36
Das ist absolut kein Widerspruch. Kennst du Norwegen?
Daniel
10.11.2025 um 09:25
Die versuchen China zu imitieren. Wer verkaufen will muss dort produzieren. Ich hoffe unsere Manger haben von China wenigstens ein bisschen was gelernt. Dann verkauft man da halt mal ein paar Monate keine Autos, dann geht es auch ohne Produktion vor Ort. Ich verstehe ja den Staat, aber man kann nicht in jedem Staat eine Produktion aufbauen und dann noch das know how verlieren.
Egon Kohler
10.11.2025 um 09:42
Grundsätzlich eine gute Idee, die Richtung mit lokaler Wertschöpfung stimmt auch, aber ich habe Zweifel ob hier die richtigen Instrumente eingesetzt werden: "...innerhalb von drei Jahren Partnerschaften mit lizenzierten lokalen Montagebetrieben eingehen und Montagewerke errichten..." könnte durchaus abschreckend wirken, denn da muss dann von der Infrastruktur bis zur qualifizierten Belegschaft alles stimmen, sonst endet's im Desaster.
WH
10.11.2025 um 17:28
China bringt einfach die Arbeiter gleich mit, wie jetzt auch schon bei Internationalen Projekten.
Peter
10.11.2025 um 10:14
Es ist gut für Nigeria und gut für China als BEV-Hauptproduzent (230 Mio. Einwohner in Nigeria). Die Europäer retten ja derweil lieber den Verbrenner und machen CO2-Zertifikate billiger. Da kann Nigeria dann mehr Öl in die EU exportieren.
ioniqKnechter
11.11.2025 um 11:05
Peter, grau so ist es. Deutschland verschläft wieder eine Entwicklung u die Chinesen schlagen zu.--Afrika entwickelt seine E-Mobilität auf eigene Weise – praktisch, dezentral und solarbasiert. Statt teurer Ladeparks entstehen in Ländern wie Kenia, Ruanda oder Ghana Netze aus Solarstationen und Batterietauschsystemen, vor allem für E-Zweiräder, Tuk-Tuks und Busse. Damit sinken die Betriebskosten und die Abhängigkeit von Dieselimporten. Gleichzeitig investieren Staaten wie Südafrika, Marokko und Äthiopien in lokale Montage, Batteriefertigung und Rohstoffverarbeitung, denn Afrika verfügt über reiche Vorkommen an Lithium, Kobalt und Mangan. So könnte der Kontinent den klassischen Umweg über den Verbrenner überspringen und direkt in eine saubere, dezentrale Mobilität der Zukunft starten.-- Unsere abgewrackten Fossilien Verbrenner werden die spät Umsteiger, also die gestern Kleber, nicht mehr in Afrika los werden.

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