Italienische ACC-Batteriefabrik wohl vor dem endgültigen Aus
Die Entscheidung stehe kurz bevor und könnte bis Ende dieses Jahres oder in den ersten Monaten des Jahres 2026 offiziell bekannt gegeben werden, berichtet die italienische Zeitung „Milano Finanza“ (MF). Laut nicht näher beschriebenen Quellen soll das Management zu dem Schluss kommen, dass das Projekt „aufgrund technischer, finanzieller und strategischer Schwierigkeiten, die das Wachstum bremsen, nicht mehr rentabel ist“, wie MF schreibt.
Stellantis-CEO Antonio Filosa soll bei seinem jüngsten Italien-Besuch im Oktober angegeben haben, dass Stellantis als größter Anteilseigner eine Entscheidung von ACC bis Jahresende erwarte. Gegenüber „Milano Finanza“ gab ein ACC-Sprecher an, dass es keinen neuen Stand gebe.
Dass die 2022 angekündigte Zellfabrik in dem Motorenwerk von Stellantis tatsächlich umgesetzt wird, ist in den vergangenen anderthalb Jahren zunehmend unsicherer geworden – Ähnliches gilt auch für die ebenfalls geplante Fabrik in Kaiserslautern. Die Arbeiten an beiden Standorten wurden im Juni 2024 auf Eis gelegt, als ACC seine Strategie überarbeitet hat – der Wechsel auf eine andere Zellchemie stand im Raum. Als es auch Monate später kein Bekenntnis zu dem Werk in Termoli gab, hat die italienische Regierung im September 2024 ihre Förderzusage zurückgezogen. Und auch TotalEnergies als ACC-Anteilseigner hat in diesem Februar weitere ACC-Batteriefabriken offen in Frage gestellt und einen Fokus auf die einzige in Betrieb befindliche ACC-Zellfabrik in Frankreich zu legen.
Aber auch dort in Douvrin läuft es wohl nicht rund. „Milano Finanza“ schreibt von Ausschussquoten zwischen 15 und 20 Prozent und damit einer verringerten Kapazität zur Lieferung von Batteriepacks an Stellantis – dem derzeit einzigen Abnehmer von ACC. „Laut internen Daten wir das Werk die letzten vier Monate des Jahres nicht mehr als 15.000 bis 20.000 Batteriepacks ausliefern können, ein Niveau, das weit unter den Erwartungen liegt, während die Produktionskosten 20 bis 25 Prozent höher sind als die der asiatischen Konkurrenz“, heißt es in dem Bericht.
Das dürfte in Summe auch dazu beigetragen haben, dass sich Stellantis nach Alternativen zu ACC umsieht, um Batteriezellen aus europäischer Produktion zu erhalten. Im Dezember 2024 hatten der Autobauer und der chinesische Batterie-Marktführer CATL den Bau einer LFP-Batteriefabrik in Spanien bestätigt. In Saragossa soll nun laut „Milano Finanza“ noch Ende November die Grundsteinlegung für die Batteriefabrik geplant sein. Statt aus Termoli dürfte Stellantis seine günstigeren LFP-Zellen wohl aus Saragossa erhalten – wenn auch mit einem anderen Partner.
milanofinanza.it (auf Italienisch)





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