Kia verschiebt den US-Marktstart des EV9 auf unbestimmte Zeit
Die geänderten Marktbedingungen unter der Trump-Regierung, allen voran das Auslaufen der Steuergutschriften für E-Autos, durchkreuzen Kias US-Strategie offenbar gleich an mehreren Stellen. Erst Ende Oktober wurde bekannt, dass der dortige Marktstart des Kia EV4 Fastback auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Ursprünglich hätte die elektrische Fließheck-Limousine in den Vereinigten Staaten gegen das Tesla Model Y antreten sollen.
Jetzt trifft es wohl den nächsten elektrischen Hoffnungsträger des koreanischen Autobauers. Der EV9 GT gehört mit seinen 374 kW zu den leistungsstärksten Serien-Kia aller Zeiten. Übertrumpft wird er nur von seinem kleinen Bruder EV6 GT, der sogar 448 kW an alle vier Räder abgibt.
Suboptimale Marktbedingungen erwartet
Als leistungsstarkes Oberklasse-SUV wäre der EV9 GT nicht nur das absolute Flaggschiff der Marke, sondern auch perfekt für den US-Markt geeignet gewesen. Tatsächlich feierte die Topversion der Baureihe auch im vergangenen Jahr auf der LA Auto Show ihre Weltpremiere.
Für das vierte Quartal rechnen Experten mit einem Rückgang der E-Auto-Verkaufszahlen in den USA. Kurz vor Ende der steuerlichen Subventionen gab es nochmal einen Run auf E-Autos, die Nachfrage dürfte jetzt aber erstmal gedeckt sein. Aufgrund der niedrigen Spritpreise und des Endes der Subventionen geht man offenbar davon aus, dass die ursprünglich anvisierte Zielgruppe wieder eher zu Verbrenner-SUV wie beispielsweise dem Kia Telluride greift.
Deshalb wurde auch der Marktstart des Nischenmodells EV9 GT auf unbestimmte Zeit verschoben. Dies teilte der Autobauer auf Anfrage des amerikanischen Fachmagazins „Car and Driver“ mit. Angesichts der Rahmenbedingungen, die sich in den vergangenen Monaten deutlich verschlechtert haben, kann es gut sein, dass die GT-Version in den USA nie auf den Markt kommen wird.
Der normale EV9 wird teils in Georgia gefertigt
Dabei hatte sich für die koreanischen Autobauer zuletzt eine Entspannung der Lage angedeutet. Die Vereinigten Staaten und Südkorea haben sich erst Ende Oktober auf ein Handelsabkommen geeinigt, das unter anderem auch Investitionen des asiatischen Landes in bestimmte Sektoren der US-Wirtschaft beinhaltet.
Zudem wurden die Zölle auf koreanische Autos von 25 auf 15 Prozent heruntergesetzt. Der Hyundai-Konzern ist in den USA ohnehin bereits stark aktiv. Der Kia EV9 wird beispielsweise seit 2024 als erstes E-Auto aus dem Konzern im US-Bundesstaat Georgia gefertigt. Allerdings in vergleichsweise geringen Stückzahlen. Die GT-Version müsste aktuell aber aus Südkorea importiert werden – und wäre somit von den 15-Prozent-Zöllen betroffen.
Kia hat beim EV9 nicht nur ordentlich an der Leistungsschraube gedreht, die GT-Version leistet 91 kW mehr als der direkt darunter positionierte EV9 GT-Line, sondern auch das Fahrwerk auf mehr Dynamik getrimmt. Eine über eine Kamera und Sensoren gesteuerte elektronische Dämpferkontrolle passt die Einstellung der Stoßdämpfer in Sekundenbruchteilen an die Straßengegebenheiten an.
Dazu kommen ein elektronisches Sperrdifferential inklusive Torque Vectoring sowie simulierte Schaltvorgänge, die man bereits vom Hyundai Ioniq 5 N kennt und die den Fahrspaß erhöhen sollen. Von Null auf Hundert sprintet der rund 2,7 Tonnen schwere Koloss laut dem Hersteller in 4,6 Sekunden. Bei 220 km/h rennt er in den elektronischen Begrenzer.





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