BMV-Studie: E-Auto-Nutzung gleicht sich mehr Verbrennern an

Elektroautos unterscheiden sich in ihren Einsatzmustern, den Jahresfahrleistungen und den einzelnen Streckenlängen pro Fahrt kaum noch von Verbrenner-Fahrzeugen, wie aus dem Ergebnisbericht der Studie Mobilität in Deutschland 2023 (MiD) hervorgeht, der nun vom Bundesverkehrsministerium vorgestellt werden.

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Bild: Daniel Bönnighausen

Die Daten der MiD zeigen: Während 2017 Elektroautos überwiegend für kurze Strecken genutzt wurden, hat sich das Verhalten geändert. „Heute liegt der Anteil für längere Strecken ab 30 Kilometern mit 13 Prozent annähernd gleich auf mit den Weglängen, die mit Verbrennerfahrzeugen zurückgelegt werden“, heißt es direkt im ersten Punkt der „zentralen Ergebnisse“. In Zahlen ausgedrückt: Die Jahresfahrleistung von E-Autos beträgt im Durchschnitt 14.600 Kilometern, während die Jahresfahrleistung aller Pkw bei 13.700 Kilometern und die der Vergleichsgruppe junger Verbrennerfahrzeuge ab einem Zulassungsjahr 2020 bei 16.800 Kilometern liegt.

Das Auto wird zudem „weiterhin das wichtigste Verkehrsmittel“ bezeichnet. Zwar wird seit der Studie von 2017 weniger mit dem Auto gefahren, dennoch werden 53 Prozent aller Wege und 73 Prozent aller Kilometer als Fahrer oder Mitfahrer in einem Pkw zurückgelegt. Und: „Beim Rückgang gibt es zudem deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land. Nach wie vor sind die Menschen auf dem Land auf ihr Auto angewiesen.“

Den Rückgang bei der Auto-Nutzung füllen andere Verkehrsmittel. So hat sich seit 2017 zum Beispiel der Bestand an Pedelecs von ca. 50 Pedelecs pro 1.000 Personen im Jahr 2017 auf etwas mehr als 140 Pedelecs pro 1.000 Personen fast verdreifacht. „Mit Pedelecs werden täglich im Durchschnitt 14 km geradelt, was die Reichweite von diesen gegenüber normalen Fahrrädern um etwa die Hälfte erweitert“, hießt es in der Mitteilung des BMV. Und auch der Fußverkehr hat an Bedeutung gewonnen: Der Anteil der Wege, die zu Fuß zurückgelegt werden, ist von 22 Prozent auf 26 Prozent angestiegen. Mit 113 Millionen Personenkilometern zu Fuß schließt der Fußverkehr zum Radverkehr auf, der auf 117 Millionen Personenkilometer kommt.

Und auch der öffentliche Verkehr hat sich aus dem Corona-Tief erholt, was die Studienautoren vor allem auf das Deutschland-Ticket zurückführen. „Bei 16 Prozent der befragten Personen ist es bereits das übliche Ticket. In Metropolen liegt der Anteil sogar bei 33 Prozent“, so das BMV. Dabei geht es nicht nur um den Weg zur Arbeit, denn 32 Prozent der Fahrten mit dem DeutschlandTicket seien Freizeitwege.

Die Studie „Mobilität in Deutschland (MiD)“ basiert auf einer bundesweiten Befragung von Haushalten in mehr als 1.000 Städten und Gemeinden zu ihrem alltäglichen Verkehrsverhalten im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr (BMV). Zwischen Mai 2023 und Juni 2024 wurden dafür über 218.000 Haushalte und rund 421.000 Personen in ganz Deutschland zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt – zum vierten Mal nach 2002, 2008 und eben 2017.

„Im Koalitionsvertrag hat sich die Bundesregierung vorgenommen, Mobilität nach den Bedürfnissen der Menschen zu ermöglichen. Um das zu tun, müssen wir vor allem eins: die Bedürfnisse kennen und verstehen“, sagt Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) bei der Vorstellung der Studie. „Die Elektromobilität ist beispielsweise mitten im Alltag angekommen. Die Nutzungsmuster der Elektroautos unterscheiden sich heute kaum mehr von den Verbrennern. Auch die Reichweite der Pedelecs macht weiter entfernte Ziele mit dem Rad erreichbar. Die Elektromobilität passt sich den Bedürfnissen der Menschen mehr und mehr an, was uns immer näher zum Ziel einer klimafreundlichen Mobilität bringt.“

bmv.de, mobilitaet-in-deutschland.de (Studie als PDF)

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