Bolt will mit Pony.ai autonome Fahrdienste nach Europa bringen

Bolt Technology hat eine Partnerschaft mit Pony.ai bekannt gegeben, um das autonome Fahren nach Europa zu bringen. Ziel ist es, die Level-4-Technologie des chinesischen Unternehmens in das Mobilitätsökosystem von Bolt zu integrieren. Erste Praxistests sind bereits für 2026 geplant.

Bolt technology
Symbolbild
Bild: Bolt Technology

In Nordamerika prägen hauptsächlich Waymo und Tesla den Markt für autonomes Fahren. Chinesische Anbieter wie Baidu, WeRide und Pony.ai tun sich in den USA dagegen schwer, im Robotaxi-Geschäft Fuß zu fassen. Sie richten ihren Blick derzeit zunehmend auf Europa.

So gab etwa Renault im Mai letzten Jahres eine Zusammenarbeit mit WeRide bekannt, in dessen Rahmen zwei autonome Minibusse auf öffentlichen Straßen in Europa eingesetzt wurden. Anfang dieses Jahres teilten die Franzosen mit, dass sie ihre Tests ausweiten und autonome E-Minibusse in verschiedenen Projekten einsetzen wollen.

Der Autokonzern Stellantis setzt seinerseits hingegen auf die Technologie von Pony.ai. Beide Unternehmen haben kürzlich eine unverbindliche Absichtserklärung (MoU) unterzeichnet und wollen die Entwicklung und den Einsatz von Robotaxi-Lösungen in Europa beschleunigen. Bereits in wenigen Monaten wollen die Partner mit dem Einsatz von Testfahrzeugen auf Basis des Peugeot e-Traveller in Luxemburg beginnen, wo zugleich auch der europäische Hauptsitz von Pony.ai liegt.

Nun gab der estnische Shared-Mobility-Anbieter Bolt Technology offiziell bekannt, ebenfalls auf die Level-4-Technologie von Pony.ai setzen zu wollen, um das autonome Fahren nach Europa zu bringen. Die Technologie der Chinesen soll Teil des Mobilitätsökosystems von Bolt werden, heißt es. Auf welchen Hersteller Bolt bei der Einführung von fahrerlosen Autos für sein Taxi-Angebot setzt, teilt das Unternehmen jedoch nicht mit.

Klar ist hingegen, dass schon im kommenden Jahr die erste Phase beginnen soll. In dieser sollen Praxistests und die Sicherheitsvalidierung durchgeführt sowie die Gestaltung des Fahrerlebnisses vorangetrieben werden, um „die Grundlage für den vollständigen autonomen, fahrerlosen Betrieb“ zu schaffen. Unklar bleibt, in welchen europäischen Städten begonnen werden soll. „Zu den Zielstädten für die ersten Einsätze gehören sowohl EU-Mitgliedstaaten als auch europäische Nicht-EU-Länder“, teilt Bolt lediglich mit.

Dafür macht Markus Villig, Gründer und CEO von Bolt, gegenüber Reuters das Ziel des Unternehmens deutlich: „Bolts Ziel ist es, eine der ersten Plattformen zu sein, die vollständig fahrerlose autonome Fahrzeuge in der EU anbietet.“ Die Einführung soll bereits ein Jahr nach Start der Praxistests erfolgen.

„Durch die Kombination der Technologie von Pony.ai mit unserer regulatorischen Expertise und unserer breiten europäischen Präsenz wird die Partnerschaft die Verbreitung der Technologie für autonomes Fahren auf dem gesamten Kontinent weiter stärken“, lässt Bolt wissen. Eigenen Angaben zufolge sei dieses Tempo möglich, da Bolt „als einzige, unabhängige, in Europa gegründete Fahrdienstplattform, die global konkurriert, in einer einzigartigen Position ist, um die Verbreitung autonomer Fahrzeuge verantwortungsvoll und effizient zu skalieren und dabei die europäischen Sicherheits- und Datenstandards vollständig zu erfüllen.“

Gebremst werden könnte das Unternehmen laut Villig jedoch vor allem durch die Politik. „Die Hälfte der europäischen Märkte ist für Fahrdienstvermittlungsdienste praktisch verschlossen, weil viele Länder seit Jahrzehnten keine neuen Betriebslizenzen für Berufsfahrer ausgestellt haben, trotz Fahrermangels und enormer Nachfrage“, sagte Villig gegenüber Reuters. Und ergänzt: „Europa kann es sich nicht leisten, denselben Fehler bei autonomen Fahrzeugen zu begehen.“

bolt.eu, yahoo.com

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