Great Wall erwägt Spanien oder Ungarn für Europa-Werk
Great Wall prüft Standorte für das Werk unter anderem in Spanien und Ungarn, sagte Parker Shi, Präsident von GWM International, der Nachrichtenagentur Reuters. Ob sich das Unternehmen aber bereits auf diese beiden Länder festgelegt hat oder immer noch andere Länder im Rennen sind, hat Shi wohl nicht ausdrücklich bestätigt. Es deutet aber einiges darauf hin, dass es auf Spanien oder Ungarn hinausläuft.
Wie Shi in dem Gespräch am GWM-Hauptsitz in Baoding (Prozinz Hebei) weiter erläuterte, sollen die Arbeits- und Logistikkosten zu den „unzähligen Überlegungen“ gehören, welche die Wahl des finalen Standorts erschweren. Und auch die Politik spielt eine wichtige Rolle: Der Autobauer beobachte auch die Industriepolitik der Europäischen Union und achtet dabei besonders auf Veränderungen des Investitionsklimas und der Zölle, heißt es in dem Bericht. „Alle Wirtschaftlichkeitsberechnungen müssen praktikabel sein“, wird Shi zitiert. „Andernfalls wird es schwierig für uns, denn es wird eine enorme Investition mit langer Laufzeit sein.“
Als es im Jahr 2023 die ersten konkreten Berichte über die Suche nach dem Standort eines Europa-Werks von Great Wall gab, hat sich das Unternehmen auch noch in Deutschland umgesehen. Damals gab ein hochrangiger Europa-Manager an, dass die ostdeutschen Bundesländer in Frage kommen könnten. Davon ist jetzt nicht mehr die Rede.
Dafür scheint eine andere, wichtige Frage geklärt: 2023 hatte Great Wall noch offen gelassen, ob man ein eigenes Werk in Europa neu bauen oder eine bestehende Fabrik übernehmen will. Die Äußerungen Shis deuten auf einen Neubau hin.
Das neue Werk soll dann Elektroautos für Europa fertigen, aber auch Verbrenner. Europa biete chinesischen Marken nach wie vor großes Potenzial für alle Antriebsarten, so Shi. Das geplante Werk von GWM werde Fahrzeuge aus dem gesamten Spektrum von konventionellen Motoren bis hin zu vollelektrischen Fahrzeugen bauen, kündigte er konkret an.
Great Wall hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 jedes Jahr eine Million Fahrzeuge außerhalb Chinas zu verkaufen. In Europa waren die Verkäufe zuletzt aber rückläufig. Diesen Trend will Shi mit der Europa-Produktion und neuen Modellen umkehren, das Unternehmen „beschleunigt die Europa-Strategie“. Mitte 2026 soll wohl das Kompakt-SUV Ora 05 auch in Europa auf den Markt kommen – zunächst noch als China-Import. Auf dem Heimatmarkt nimmt GWM schon Vorbestellungen für das Modell an, die Preise starten bei 109.800 Yuan, derzeit umgerechnet 13.400 Euro. Was der Ora 05 hierzulande kosten soll, ist noch nicht bekannt. In Europa ist der kleinere Ora 03 jedoch erst ab deutlich über 30.000 Euro zu haben.





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