Erhalten Elektro-Porsches bald eine Fake-Gangschaltung?
Wie das Portal „The Drive“ berichtet, soll Porsche die Händlerchefs im November bei einer Tagung in Atlanta über die anstehende Änderung informiert haben. Die Verkaufsteams sollen auf die Markteinführung der neuen E-Modelle mit „virtuellem Getriebe“ in der zweiten Jahreshälfte 2026 vorbereitet werden – konkret wird der August für den Bestellstart genannt.
Porsche hat auf Anfrage von The Drive eine Stellungnahme abgelehnt, die Informationen aber auch nicht hart dementiert. Es hatte sich in den vergangenen Wochen schon angedeutet, dass die Zuffenhausener an einem solchen System arbeiten. Denn im November hatte sich Frank Moser, der Baureihen-Leiter der zweitürigen Porsche-Modelle 718 und 911, in einem Interview ausführlich zu seinen Erfahrungen im Hyundai Ioniq 5 N geäußert – und dem darin verbauten „Virtual Gear Shift“ von Hyundai.
„Es war eine Offenbarung“, sagte Moser der australischen Ausgabe von „The Drive“. „Ich erinnere mich, dass ich es mit Andy (Andreas) Preuninger gefahren bin, er ist mein Mr. GT [Projektmanager, GT Vehicles]. Ich sagte zu ihm: ‚Komm schon, ich hole dich im Ioniq 5 N ab.‘ Er sagte: ‚Lass mich in Ruhe, ich will keinen Elektrokram.‘ „Wir stiegen ins Auto, ich drückte den Knopf [N Grin Boost], und er sagte: ‚Wow!‘ Sie haben etwas Beeindruckendes gemacht.“ Auf konkrete Nachfrage nach Lerneffekten von dem virtuellen Motorensound und Gangwechsel sagte Moser klar: „Das ist der Weg.“
Da Moser aber auch darauf hinwies, dass er der Meinung sei, jeder Fahrer müsse selbst entscheiden können, wann er diese sportlichen Gimmicks nutzen und wann er lautlos und ohne Schaltrucke fahren will, geht „The Drive“ davon aus, dass die Funktion an- und abgeschaltet werden kann. Schon mit dem elektrischen Cayenne – hier unser DeeoDive zur Technik –setzt Porsche auf künstliche Motorengeräusche – die auf Wunsch aktiviert werden können. Aufgrund der Aussagen von Moser war die Premiere solcher Systeme bei Porsche eigentlich mit dem elektrischen 718 erwartet worden, jetzt dürfte das nächste Modelljahr des Taycan Porsche-intern der Vorreiter sein.
Aber: Auch wenn es sich um virtuelle Gangwechsel handelt, dürfte die Funktion nur bei den neuen Taycans möglich sein – und nicht per Software-Update auch auf Bestandsfahrzeuge ausgerollt werden. Denn es gibt zwar keine Hardware-Änderung am Antriebsstrang, wohl aber am Lenkrad: Bisher hat der Taycan schlichtweg keine Schaltwippen, über die der Fahrer die virtuellen Schaltvorgänge auslösen könnte. Bei Hyundai sind diese übrigens immer an Bord – um die Stärke der Rekuperation einzustellen.
thedrive.com, drive.com.au (Moser-Aussagen)





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