VDA hält knapp 700.000 neue Elektroautos in 2026 für realistisch

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet in Deutschland für 2026 mit der Neuzulassung von rund 693.000 reinen Elektroautos. Das wären 30 Prozent mehr als voraussichtlich im Gesamtjahr 2025. Voraussetzung ist allerdings, dass die von der Bundesregierung angekündigte Förderung für private E-Autos zügig kommt.

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Bild: Flughafen München GmbH

Der VDA veröffentlicht im Dezember stets seine Prognose für das Folgejahr. Während der Verband Batterie-elektrischen Pkw (BEV) einen Zuwachs um rund 30 Prozent auf 693.000 Einheiten zutraut, geht er bei der Neuzulassung von Plug-in-Hybriden (PHEV) nach einem starken Anstieg im laufenden Jahr von einem Rückgang um fünf Prozent auf 286.000 Fahrzeuge in 2026 aus. Wichtig: Diese Zahlen kalkuliert der VDA unter der Prämisse, dass die geplante neue Förderung der Bundesregierung zügig umgesetzt wird.

„Für die Verbraucherinnen und Verbraucher, für die Unternehmen und den Handel braucht es Klarheit über die Kriterien und die Abwicklung der Förderung“, betont der Verband. „Es muss für die Beteiligten administrativ händelbar sein. Andernfalls warten viele Käufer ab und die aktuell grundsätzlich positive Dynamik auf dem Markt für Elektro-Pkw kommt zum Erliegen. In diesem Fall wäre von einem deutlich geringeren Absatzvolumen für Elektrofahrzeuge auszugehen.“

So oder so: Bezogen auf die reinen Batterieautos liegt die Prognose des VDA etwas unter der des Verbands der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), der in Deutschland rund 740.000 neue BEV-Pkw im kommenden Jahr für möglich hält – auch hier vorausgesetzt, dass die von der Bundesregierung angekündigte Förderung für private E-Autos kommt.

„Kommt die Förderung nicht schnell, werden potenzielle Kunden abwarten“

„Unsere Vorhersage beruht auf der Annahme, dass die geplante Unterstützung der Bundesregierung für private E-Auto-Kunden rückwirkend zum Jahresbeginn 2026 startet und gleichzeitig wettbewerbsfähige, transparente Strompreise mit flächendeckender Infrastruktur geschaffen werden“, so VDIK-Präsidentin Imelda Labbé. Sollte es zu zusätzlichen Verzögerungen bei der Einführung kommen, könnten potenzielle E-Auto-Kunden aber weiter abwarten und damit eine Markterholung verhindern, warnt auch ihr Verband.

Deutlich wird: Inzwischen ist die Nachfrage nach E-Autos hierzulande ein großer Baustein im Gesamtmarkt. Beide Verbände rechnen für 2026 über alle Antriebe hinweg mit rund 2,9 Millionen Neuzulassungen, was voraussichtlich ein Plus von zwei Prozent gegenüber 2025 darstellen würde. Damit bliebe die Branche beim Absatzvolumen weiterhin rund ein Fünftel unter dem Vorkrisenjahr 2019. „Grund ist unter anderem die gesamtwirtschaftliche Schwäche“, wie der VDA konstatiert.

Mit Blick auf die internationalen Pkw-Märkte prognostiziert der VDA für das kommende Jahr ebenfalls nur eine verhaltene Dynamik: Der europäische Binnenmarkt unter Einbeziehung der EU, der EFTA-Staaten (Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz) sowie Großbritannien dürfte dem Verband nach um zwei Prozent auf 13,4 Millionen Fahrzeuge wachsen. Für China sieht er ein Mini-Wachstum um ein Prozent auf 24,5 Millionen Einheiten voraus. In den USA rechnet er mit einem deutlichen Rückgang (-4% YoY) auf 16 Millionen Einheiten („Light Vehicles“).

„Während Europa im Vorkrisenvergleich weiter auf historisch niedrigem Niveau festhängt, fährt China trotz schwierigen Marktumfelds ein neues Rekordhoch ein“, betont VDA-Präsidentin Hildegard Müller. „Mehr Protektionismus und damit einhergehende Kostensteigerungen – das bleibt 2026 nicht ohne Folgen. Die Unternehmen werden das klar merken.“

Beim Pkw-Export deutscher Hersteller aus deutschen Werken rechnen Müller und ihr Team für 2026 insgesamt mit einem leichten Rückgang um ein Prozent auf 3,2 Millionen Fahrzeuge. Die Exportquote würde damit bei 77,5 Prozent rangieren. Für die Pkw-Inlandsproduktion erwartet der VDA im Jahr 2026 ebenfalls einen leichten Rückgang um ein Prozent auf 4,11 Millionen Einheiten. Die Auslandsproduktion deutscher Konzernmarken dürfte laut VDA hingegen um ein Prozent auf 9,2 Millionen Fahrzeuge steigen.

Inlandsfertigung von BEVs dürfte um elf Prozent steigen

Weiter positiv entwickelt sich den Prognosen zufolge die inländische Fertigung von elektrifizierten Pkw: „Sie dürfte im Jahr 2026 erneut zulegen“, so der VDA – und zwar um fünf Prozent. Getragen werde dieser Anstieg vor allem durch BEVs (+11% YoY), während sich die Produktion von PHEV voraussichtlich rückläufig (-10% YoY) entwickeln wird.

Müller kommentiert: „In Deutschland rollen 2026 voraussichtlich 1,76 Millionen Elektro-Pkw vom Band – ein starkes Signal. Deutschland festigt damit seinen Platz als weltweit zweitgrößter Produktionsstandort für E-Autos. Die Zahlen zeigen klar: Die deutsche Autoindustrie gibt beim Thema E-Mobilität weiter Vollgas. Wichtig ist nun, dass auch Brüssel nach der Entscheidung der Bundesregierung für mehr Technologieoffenheit zeitnah zu entsprechenden klaren Beschlüssen kommt.“

Was Nutzfahrzeuge angeht, geht der VDA für 2026 wieder von einem wachsenden deutschen Markt aus. Bei leichten Nutzfahrzeugen (unter sechs Tonnen) soll es um rund drei Prozent auf etwa 286.400 Einheiten rauf gehen. Der 2025 um 20 Prozent geschrumpfte Markt für mittelschwere Nutzfahrzeuge (6 bis 16 Tonnen) dürfte sich leicht erholen – um neun Prozent auf 17.700 Einheiten. Und der ebenfalls gebeutelte Markt für schweren Nutzfahrzeuge (über 16 Tonnen / dieses Jahr etwa -15% YoY) soll ebenfalls wieder um neun Prozentpunkte zulegen.

Bei den Bussen wird in Deutschland im laufenden Jahr 2025 der VDA-Prognose zufolge ein Marktvolumen von 6.200 Einheiten (+ 15 Prozent) erreicht. Für das kommende Jahr erwartet der Verband nach diesem starken Jahr einen Rückgang um rund fünf Prozent.

vda.de, vdik.de

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