Oslo: Moia baut autonomen E-Shuttledienst für Ruter auf

Der VW-eigene Mobilitätsdienstleister Moia wird in Norwegen aktiv: Die Osloer Verkehrsbehörde Ruter und der Betreiber Holo gehen eine Partnerschaft mit Moia ein, um selbstfahrende Elektro-Shuttles vom Typ ID. Buzz AD in der norwegischen Hauptstadt einzusetzen.

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Bild: Ruter

Dass Moia nun in Norwegen gefragt ist, hängt mit einer strategischen Neuausrichtung der VW-Tochter zusammen. Die Firma will zu einem Technologie- und Systemanbieter für autonome Mobilitätslösungen werden – und nicht mehr in erster Linie Sammeltaxis selbst betreiben, wie es in Hamburg der Fall ist und bis vor Kurzem auch in Hannover der Fall war. Künftiges Kerngeschäft der VW-Tochter soll es sein, öffentlichen und privaten Mobilitätsanbietern „sichere und schlüsselfertige Gesamtlösungen für autonome Mobilitätsangebote anzubieten“. Bereits vor zwei Jahren öffnete Volkswagen vor diesem Hintergrund seinen elektrischen Ridepooling-Dienst über ein Lizenzmodell für Dritte.

Mit Ruter aus Norwegen hat sich nun solch ein „Dritter“ die Dienstleistungen von Moia gesichert. Die VW-Tochter stellt in Oslo ab Frühjahr 2026 selbstfahrende Modelle vom Typ ID. Buzz AD, ein integriertes Software-Ökosystem inklusive App-Lösung sowie Services zur Unterstützung des Betreibers bereit. Ruter selbst nennt das Vorhaben „Norwegens Vorzeigeprojekt im autonomen ÖPNV“. Als weiterer Partner wird der autonome Fahrzeugbetreiber Holo seine Expertise aus dem Betrieb selbstfahrender Mobilitätsdienste in ganz Skandinavien einbringen. Ruter selbst will das Projekt in die eigene Strategie für nachhaltige Mobilität verankern und sicherstellen, dass die gewonnenen Erkenntnisse in die zukünftige Verkehrsplanung Oslos einfließen.

Zur Einordnung: Seit 2023 testen Ruter und Holo bereits einen selbstfahrenden, öffentlichen Verkehrsdienst im Osloer Stadtteil Groruddalen. Das Pilotprojekt ist Teil des EU-geförderten ULTIMO-Konsortiums, das Städte, Verkehrsbetreiber, Technologieanbieter und Forschungseinrichtungen aus ganz Europa vereint, um Lösungen für autonome Mobilität voranzutreiben. Die Partnerschaft mit Moia soll nun „die nächste Entwicklungsphase“ einläuten.

Am Hauptakteur des Moia-Systems – dem seit Sommer serienreifen ID. Buzz AD – zeigt sich unterdessen die Nähe zu Volkswagen. Die Variante des ID. Buzz, die nun auch nach Oslo kommt, wurde speziell für geteilte Mobilitätsdienste entwickelt und verfügt u.a. über ein Sensorsystem aus Kameras, Lidar und Radar. Moia-CEO Sascha Meyer kennt das Fahrzeug bereits aus Einsätzen in Hamburg und Berlin. Er empfindet es als Privileg, nun mit Ruter und Holo an einem ähnlichen Projekt zu arbeiten: „Zusammen schaffen wir eine Blaupause für die Integration autonomer Mobilität in den öffentlichen Verkehr: mit einer europäischen Lösung, die zum Gemeinwohl Europas beiträgt. Oslo, mit seinen ambitionierten Klimazielen, fortschrittlichen Verkehrspolitiken und variablen Wetterbedingungen, ist ein ideales Umfeld für die Einführung nachhaltiger Mobilitätslösungen.“

„Das ist unglaublich spannend – für uns und für die Bewohnerinnen und Bewohner der Groruddalen-Region“, kommentiert Bernt Reitan Jenssen, CEO von Ruter. „Die Zusammenarbeit mit Moia ermöglicht es uns, Fahrzeuge und Technologie zu nutzen, die speziell für geteilte Mobilität entwickelt wurden, statt Lösungen, die von Privatfahrzeugen adaptiert sind. Das hebt sowohl das Projekt als auch das Kundenerlebnis auf ein neues Niveau und gibt unseren Fahrgästen einen noch klareren Eindruck davon, welchen zukünftigen Mobilitätsservice wir hier entwickeln.“

Für Moia ist das Projekt ein wichtiger Schritt über die deutschen Grenzen hinaus. Die Zusammenarbeit in Norwegen baut dabei natürlich auf Moias Ridepooling-Erfahrung in Hamburg auf. Im Projekt ALIKE arbeitet Moia auch zusammen mit der Hamburger Hochbahn, Holon und weitere Partner daran, rund 20 autonome E-Shuttles in der Hansestadt zu erproben.

Und: Neben Hamburg wird der ID. Buzz AD neuerdings auch bei der BVG in Berlin eingesetzt. Außerdem spricht Moia von „zusätzlichen Testaktivitäten in München, Austin und Los Angeles“. Das Unternehmen strebt für 2027 die EU-Typgenehmigung für den selbstfahrenden ID. Buzz an.

moia.io

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