BVG feiert Richtfest am Elektrobus-Betriebshof Treptow
Im Sommer haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) die Errichtung des neuen E-Bus-Betriebshof in Marienfelde gestartet. Etwas weiter östlich dauern die Bauarbeiten an einem weiteren E-Bus-Depot schon länger an: In Schöneweide nahe der Köpenicker Landstraße haben die Verantwortlichen nun Richtfest gefeiert. Der anfangs noch namenlose Standort heißt nun Betriebshof Treptow und entsteht derzeit auf einer Fläche von insgesamt 6,6 Hektar an der Minna-Todenhagen-Brücke. Es handelt sich wie berichtet um einen vollständig auf den Betrieb von Elektrobussen ausgerichteten Betriebshof.
Das neue Depot wird sich konkret auf beiden Seiten der Minna-Todenhagen-Brücke erstrecken – und liegt somit direkt an der Spree. Auf der Uferseite an der Köpenicker Landstraße werden künftig rund 220 Busse stationiert sowie eine Servicehalle mit Waschanlagen, ein Verwaltungsgebäude und Ladebrücken errichtet, an denen die Fahrzeuge durch Pantografen auf dem Dach automatisiert laden können. Auf der gegenüberliegenden Uferseite bauen die Verantwortlichen zudem eine Werkstatt sowie Abstellmöglichkeiten für weitere 32 Busse. „Insgesamt wird der Standort zu einem modernen Arbeitsplatz für etwa 700 Mitarbeitende, die künftig den Berliner Südosten mit noch mehr emissionsfreier Mobilität versorgen werden“, teilt die BVG mit.
Den Neubau wollen die Berliner Verkehrsbetriebe übrigens mit einem eigenen Managementsystem ausstatten. Dieses automatisierte System soll den Fahrzeugeinsatz, die Abstellung, die Ladevorgänge und die Serviceintervalle optimieren. Parallel strebt die BVG an, mit „durchdachten Konzepten für Brandschutz, Wartung und Ladeinfrastruktur“ die für den Linieneinsatz erforderliche Stabilität, Sicherheit und Betriebseffizienz zu gewährleisten.
Die Investitionskosten für den Bau des Betriebshofs Treptow belaufen sich der BVG zufolge auf rund 120 Millionen Euro. Der Bund übernimmt aber einen Teil der Kosten. Ingesamt überweist der Staat der BVG rund 160 Millionen Euro für ein ganzes Bündel an Großprojekten, die bei dem Verkehrsunternehmen unter der Bezeichnung „BIG2025“ firmieren. Außerdem wird das neue E-Depot auch über das Bundesland kofinanziert.
„Wir bauen nach 60 Jahren Pause gleich zwei neue Betriebshöfe auf einmal“, betont Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der BVG. „Damit sollte jedem klar sein, wie ernst wir es meinen. Und wir brauchen beide Höfe dringend, um unserer Stadt auch in Zukunft ein stabiles Bussystem bieten zu können. Genau wie in der Säntisstraße setzen wir auch hier in Treptow komplett neue Standards für alle künftigen Projekte.”
Mit beiden neuen Betriebshöfen schafft die BVG die notwendigen Kapazitäten für den Süden bzw. Südosten der Stadt. Kumuliert werden beide Standorte Platz für rund 440 E-Fahrzeuge schaffen – fast ein Drittel der künftigen E-Bus-Flotte. Die Bauarbeiten an der Spree haben dieses Frühjahr begonnen und sollen voraussichtlich 2027 abgeschlossen werden. Sobald beide neuen Depots am Netz sind, verfügt die BVG dann über insgesamt acht Omnibus-Betriebshöfe.
Wichtig noch: Parallel treibt die BVG auch den Ausbau der Bus-Ladeinfrastruktur innerhalb des Stadtgebiets voran – allen voran durch Pantografen-Ladestationen an bis zu 20 Endhaltestellen. Die Idee dahinter ist einfach: Busse können dort im Linienbetrieb laden und müssen nicht zwischendurch zum Aufladen auf den Betriebshof. Zwar ist bei den meisten Linien der tägliche Einsatz ohne Zwischenladen möglich, da in der Regel die Anzahl der Batteriepakete der Busse (und damit die Reichweite) auf den geplanten Einsatz der Fahrzeuge abgestimmt wird. Kommt es aber im Betrieb zu Situationen, in denen der Ladestand geringer ist als geplant, können die Ladestationen an Endhaltestellen dazu beitragen, während der dortigen Standzeit ausreichend Strom nachzuladen. Bei einigen, besonders langen Linien werden zudem teils Ladepausen von Anfang an eingeplant – auch diese können künftig entlang der Strecke erfolgen.
Parallel schreitet die Flottenelektrifizierung bei der BVG voran: Aktuell sind 277 der circa 1.500 Busse der BVG rein elektrisch unterwegs. Als Zwischenetappe strebt der Betreiber an, bis 2027 etwa 500 E-Busse im Einsatz zu haben. Das ursprünglich angestrebte Ziel einer vollständigen Elektrifizierung bis 2030 hat die BVG derweil aufgeweicht: Seit Anfang des Jahres ist bei den Verantwortlichen von den 2030ern die Rede, außerdem soll übergangsweise auch HVO als Kraftstoff eingesetzt werden. BVG-Chef Henrik Falk geht konkret davon aus, dass Batterie-elektrische Busse im Berliner Mobilitätssystem 2035 eine Mehrheit von 80 oder 90 Prozent stellen werden, für die verbleibenden zehn bis 20 Prozent sieht er den Kraftstoff HVO100 aus Abfall- und Reststoffen als Option. Damit rückte die BVG von ihren früheren, ambitionierteren Zielen ab. Eine ähnliche Aufweichung der E-Bus-Ziele – jedenfalls was die zeitliche Dimension angeht – hat es vergangenes Jahr auch in Hamburg gegeben.





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