Husum wartet seit 2023 vergeblich auf Elektrobusse von BYD

Die nordfriesische Kreisstadt Husum hat bereits 2023 beschlossen, vier Elektrobusse für den ÖPNV anzuschaffen. Doch die Fahrzeuge von BYD lassen schon viel zu lange auf sich warten, Grund ist offenbar ein Problem bei einem BYD-Vertriebspartner.

Byd ebus
Bild: BYD

Der Reihe nach: Bereits 2023 beschloss die Kommunalpolitik, die Elektrifizierung des Stadtverkehrs anzugehen und zunächst vier Elektrobusse zu bestellen. Die Entscheidung fiel für den chinesischen Hersteller BYD, der seine E-Busse für den europäischen Markt bereits seit 2018 in Ungarn baut und das Werk nun erweitert. Für welches Modell sich Husum Bus und dessen Partner Autokraft entschieden haben, ist nicht bekannt – wohl aber, dass Autokraft in Schleswig-Holstein schon seit langem BYD-Elektrobusse im Einsatz hat.

Bei Autokraft handelt es sich übrigens um eine Bustochter der Deutschen Bahn, die wiederum gerade erst von der Bahngewerkschaft EVG dafür kritisiert wurde, weitere BYD-Elektrobusse bestellt zu haben, weil es unpatriotisch sei, die Fahrzeuge bei einem chinesischen Unternehmen zu bestellen. Was die EVG dabei übersieht: Der Auftrag wurde EU-weit ausgeschrieben und geht an eine BYD-Tochter in der EU. Doch darum soll es hier nur am Rande gehen.

Zurück also nach Husum: Dass etwas nicht stimmt mit dem Auftrag für BYD, wurde den Beteiligten schon vor längerer Zeit klar. Denn ursprünglich sollte die Auslieferung der vier Elektrobusse im Herbst 2024 erfolgen, mit dem 17. November 2024 wurde sogar ein konkretes Datum genannt. Doch der Termin wurde gerissen und stattdessen ein Liefertermin im Mai 2025 anvisiert. Auch das klappte aber nicht, stattdessen sollte die Auslieferung Anfang 2026 erfolgen.

Der Grund für die Verzögerung: Lange Zeit unklar. Denn größere Lieferprobleme von BYD im Bussegment sind nicht bekannt. Doch ein neuer Beitrag der „SHZ“ bringt nun Licht ins Dunkel: Grund soll eine drohende Insolvenz eines Händlers aus dem Vertriebssystem von BYD. Laut Stadtkämmerer Dirk Pohlmann soll die für den Busverkehr in der Stadt zuständige Firma Autokraft daraufhin den Vertrag gekündigt und neue Busse bestellt.

Von welchem Hersteller die Elektrobusse für Husum stammen werden, ist aktuell unklar. „Gegenstand des Verkehrsvertrages über den Betrieb des Husum Bus ist auch, dass der Auftragnehmer nicht nur die Fahrzeuge betreibt, sondern auch beschafft“, erklärt Stadtsprecherin Sabine Roch gegenüber der „SHZ“. Für die Beschaffung seien die Anforderungen vertraglich geregelt, auf die Beschaffung der Fahrzeuge selbst habe die Stadt aber keinen Einfluss. In jedem Fall geht die Stadt Husum nun von einer Lieferung der E-Busse im Sommer 2026 aus.

shz.de

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