E-Fahrzeuge verdoppeln Marktanteil in Deutschland

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Einer CAM-Analyse zufolge wächst die Elektromobilität derzeit in Deutschland so stark wie in keinem anderen Land. Rund 22.500 E-Fahrzeuge (BEV + PHEV) kamen im ersten Halbjahr in Deutschland auf die Straßen – ein Plus von 114 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 

Diese Daten hat das Center of Automotive Management (CAM) der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Bratzel veröffentlicht. Der gerundete Wert von 22.500 Elektroautos und Plug-in-Hybriden deckt sich mit den Angaben des KBA, welches genau 22.453 Elektro-Neuzulassungen zählte. Es ist vor allem der prozentuale Zuwachs gegenüber dem Vorjahr, der die Experten vom CAM so euphorisch stimmt. In absoluten Zahlen gesehen, fahren E-Fahrzeuge freilich weiter in der Nische.

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2017 wurden mit 10.189 Exemplaren immerhin fast so viele reine Elektroautos neu zugelassen wie im gesamten Jahr 2016 (11.410 Neuzulassungen). Ein ähnliches Bild zeichnet sich auch bei den Plug-in-Hybridautos ab: 13.744 waren es im gesamten Vorjahr – bereits 12.264 im ersten Halbjahr 2017.

In Deutschland verdoppelte sich der CAM-Auswertung zufolge dadurch der Anteil von E-Fahrzeugen am Neuwagenmarkt von 0,6 auf 1,3 Prozent. Die Niederlande mussten zur gleichen Zeit einen Rückgang von 2,4 Prozent im Vorjahr auf aktuell nur noch 1,9 Prozent hinnehmen. Im europäischen Vergleich führt Holland zusammen mit Österreich dennoch das EU-Ranking an. Außerhalb der EU punktet vor allem die Schweiz mit 1,3 Prozent Elektro-Marktanteil. Das eMobility-Musterland Norwegen bringt es derweil auf einen Spitzenwert von beachtlichen 34,8 Prozent.

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Bei den absoluten Zahlen stellt China in Sachen E-Mobilität den weltgrößten Markt: Fast 200.000 E-Fahrzeuge (BEV + PHEV) konnten dort im ersten Halbjahr dieses Jahres abgesetzt werden. Im Vorjahreszeitraum waren es 170.000. „Es spricht vieles dafür, dass China mit Abstand der Leitmarkt für E-Mobilität bleiben wird. Insbesondere die Einführung eines Quotensystems für E-Fahrzeuge, das derzeit im Entwurf vorliegt, wird hierzu beitragen“, meint CAM-Direktor Prof. Dr. Stefan Bratzel.

Nach dem aktuellen „Global EV Outlook“ der Internationalen Energieagentur (IEA) wurde die Marke von weltweit zwei Millionen E-Fahrzeuge Ende 2016 überschritten. Allein in China kamen im vergangenen Jahr 336.000 neue E-Fahrzeuge auf die Straße, womit das Land nun mittlerweile knapp 650.000 E-Fahrzeuge zählt. Dahinter folgen die USA mit 560.000 E-Fahrzeugen im Bestand, wovon 159.600 2016 hinzu kamen. Und Deutschland? Liegt mit 72.730 E-Fahrzeugen abgeschlagen auf dem achten Platz der Elektro-Weltrangliste. Dennoch macht der aktuelle Zuwachs zumindest Hoffnung darauf, dass der Tipping Point nun hinter uns liegt.
handelsblatt.com (Bezahlschranke), focus.de

1 Kommentar

zu „E-Fahrzeuge verdoppeln Marktanteil in Deutschland“
Horst Eisele
14.08.2017 um 11:08
Der Aufruf geht vor allem an die Hersteller! Wenngleich es inzwischen eine handvoll (bezahlbarer) Modelle gibt, die mit der Reichweite die magische Grenze von 300km überschreiten, so bleibt die Lieferzeit ein gravierender Knackpunkt. Hyundai IONIC => 9 Monate Lieferzeit Renault ZOE Z.E.40 => 6-8 Monate Opel Ampera (neu 500km) => Mitte 2018 Tesla Model 3 => Ende 2018Mit diesen Zahlen werden wir die Zulassungszahlen kaum voranbringen. Und bis auf BMW mit seinem aktuellen i3 - wenn auch sehr teuer - und VW - mit ca. 250km Reichweite, gibt es kaum Fahrzeuge oder eine gar eine Modellpalette zur Auswahl.Traurige Wirklichkeit, wenn man sich tatsächlich für das Thema interessiert.

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