E.ON: 100% E-Autos im Jahr 2045 für Netze zu stemmen

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E.ON hat berechnet, inwiefern das eigene Netz ausgebaut werden müsste, wenn bis 2045 sämtliche Pkw im deutschen Netzgebiet des Energiekonzerns – rund 6,5 Millionen Fahrzeuge – einen Elektroantrieb hätten und entsprechend Strom bräuchten.

Ergebnis: Rund 2,5 Milliarden Euro müsste E.ON in den nächsten 25 Jahren in den Ausbau seines Netzes investieren. Die berechneten Ausgaben seien „überraschend niedrig“, kommentiert Vorstand Thomas König. Bereits das Bestandsnetz in seiner jetzigen Form würde dem virtuellen Stresstest zufolge 25 bis 30 Prozent der 6,5 Mio Fahrzeuge relativ problemlos vertragen. Spätestens dann müsste das Netz aber erweitert werden.

In der Studie hat E.ON zusammen mit der Aachener Beratungsfirma Consentec verschiedene Szenarien bis 2045 durchgespielt. Im oben genannten Szenario mit 100 Prozent Marktanteil von Elektro-Pkw legten die Macher der Studie insgesamt 2,9 Millionen 11-Kilowatt-Ladestationen in Ein- und Zweifamilienhäusern, 200.000 öffentliche Ladesäulen mit je 50 kW und 25.000 Schellladepunkten à 150 kW zugrunde.

Auch zu den kalkulierten 2,5 Mrd Euro Investitionskosten für den Netzausbau liefert E.ON noch einige Präzisierungen. So würden zwei Drittel des Geldes zur Erneuerung von Trafostationen und ein Drittel zum Ausbau von Stromleitungen benötigt. Angesichts von 6,5 Mio Stromern ergäbe sich laut dem Energiekonzern ein durchschnittlicher Investitionsbedarf pro Pkw von 400 Euro, wobei dieser Betrag sogar halbiert werden könne, wenn smarte Lösungen und Kundenanreize für eine Lastenverlagerung von den Abend- in die Nachtstunden sorgen würden, heißt es. Lastmanagement ist also das Zauberwort für einen bedarfsgerechten Netzausbau!

Das Argument, dass sich E.ONs Netzgebiet vor allem auf den ländlichen Raum erstreckt, wo die Stromnachfrage generell überschaubarer sei als in Städten, lässt König unterdessen nicht gelten. Er ist überzeugt, dass die Ergebnisse auf andere Versorger übertragbar seien.
faz.net, spiegel.de, eon.com

7 Kommentare

zu „E.ON: 100% E-Autos im Jahr 2045 für Netze zu stemmen“
michael
22.05.2019 um 22:17
Zweitarifzähler und Nachtstromsignal als Überschußsignal genutzt...geht mit 40 Jahre alter Technik. Auch schon heute! hätte halt leider was von freier Marktwirtschaft.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer
23.05.2019 um 09:03
Geht sogar noch einfacher und ohne Zusatzkosten: einfach einen TESLA kaufen und den Start der Ladung mittels der serienmäßigen Software im Bordcomputer in der eigenen Garage / Tiefgaragenstellplatz auf Mitternacht stellen. In 5 Stunden ist auch ein fast leerer Akku bis morgens um 7 voll!
gerd
23.05.2019 um 08:42
Richtig, freie Marktwirtschaft ist das Stichwort! Angebot und Nachfrage über den Preis regeln. Der Erzeuger würde Puffer einbauen um niedrige Preise zu vermeiden, der Verbraucher würde Puffer einbauen um hohe Preise zu vermeiden. Netzstabilisierung ganz nebenbei als Abfallprodukt, ohne weiter Kosten. ja auch die Technik wäre schon verfügbar. nur wie ist dies im Jahre 2019 mit der Freien Marktwirtschaft ??
eCar-Fan & TESLA-Fahrer
23.05.2019 um 08:55
Sehr gut! Damit bestätigt sich, dass die Argumente der „ja, aber“- Deutschen und anderer sog. „Experten“, die den Zusammenbruch der Stromnetze prophezeiten, wieder einmal nur grundlose Panikmache waren.
gerd
23.05.2019 um 11:03
Warum rechnet E.ON mit 11 kW zuhause? Um den Massenmarkt zu versorgen, ist weniger nötig, denn an der Schuko-Steckdose kann man über Nacht mit 10 A entsprechend 2,3 kW in 10 Stunden ca. 100 km Reichweite laden – je nach Auto etwas mehr oder etwas weniger. 100 km sind mehr als das Doppelte der täglichen durchschnittlichen Fahrstrecke eines Pkw in Deutschland.
Robert Schmidt
23.05.2019 um 14:03
warum denn nicht jeder Haushalt verfügt für den Herd einen Starkstromanschschluß (dreiphasig) mit 16 Ampere Absicherung das bedeutet 3x380V ist 11,4 das entspricht einer Ladeleistung von 11 KW ist im jedem Haushalt vorhanden. Natürlich kann man auch über den Schukostecker laden. E.on gibt nur die maximale Ladeleistung an die im jeden Haushalt schon vorhanden ist. Übrigens Gewerbegebäude haben meisten einen Starkstromanschluß mit 32 Ampere Absicherung was einer max. Ladeleistung von 22KW entspricht. für zuhause müßte diese Ladeleistung aber bei den E-werken angemeldet werden. nur mal so zur info
Simon Maier
23.05.2019 um 20:17
Unser Hausanschluss (ein ganz normaler, nicht auf Sonderwunsch) hat 63 A Panzersicherungen, d.h. 43 KW max. Leistungsentnahme. Natürlich wird das nicht ausgereizt, aber mit 32 A auf 3 Phasen (22 KW) käme der Anschluss gut aus, mit Reserven.In der Praxis würde es vermutlich aber schon reichen über Nacht mit Schuko zu laden, wenn man nicht jeden Tag Langstrecke fährt.Ich denke der tatsächliche zusätzliche Verbrauch wird von vielen überschätzt.

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