Küsten-Bundesländer vereinbaren „Norddeutsche Wasserstoffstrategie“

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Die Bundesländer Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Niedersachsen haben eine gemeinsame „Norddeutsche Wasserstoffstrategie“ verabschiedet. Sie sieht vor, bis zum Jahr 2025 mindestens 500 Megawatt und bis zum Jahr 2030 mindestens fünf Gigawatt Elektrolyse-Leistung in Norddeutschland zu realisieren.

Allein mit den 500 MW könnten theoretisch rund 150.000 Pkw mit grünem Wasserstoff versorgt werden, mit 5 GW entsprechend zehnmal so viele. Hierfür wäre der Aufbau eines Tankstellennetzes erforderlich. Nach einer groben Schätzung sind für eine flächendeckende Versorgung ca. 250 Wasserstofftankstellen notwendig, heißt es in dem Strategiepapier.

Aktuell gibt es in ganz Deutschland 76 öffentlich zugängliche H2-Tankstellen, in der ersten Phase des Aufbaus sollen es bis Mitte 2020 100 Tankstellen werden. In dieser Woche hatten Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und H2 Mobility eine Absichtserklärung für 30 weitere Wasserstoff-Tankstellen bis Ende 2021 unterzeichnet. Der Vergleich zeigt, wie weit die Pläne der norddeutschen Bundesländer über den Status quo hinausgeht.

In der Mitteilung berufen sich die beteiligten Länder auf mehrere Standortvorteile des Nordens, etwa hohe Erzeugungskapazitäten für On- und Offshore-Windstrom mit weiterem Ausbaupotential, unterirdische Formationen zur Speicherung von Wasserstoff und Industriezweige mit erheblichen Erfahrungen im Umgang mit Wasserstoff. Zudem könnten die Seehäfen „eine wesentliche Rolle bei Import und Verteilung von grünem Wasserstoff und synthetischen Energieträgern sowie bei der Nutzung von Wasserstoff und dem Export von Wasserstofftechnologien und -komponenten spielen“.

Die für Wirtschaft und Verkehr zuständigen Minister, Senatoren und Senatorinnen forderten zudem die Bundesregierung auf, ihren Vorstoß zu unterstützen und in die vom Bund für Ende des Jahres angekündigte nationale Wasserstoff-Strategie einfließen zu lassen. „Mit unserer Strategie zeigen wir einen Weg auf, wie die Wasserstoffpotenziale insbesondere im Bereich der Industrie und der Mobilität gehoben werden können“, sagt Bernd Buchholz (FDP), Wirtschaftsminister in Schleswig-Holstein. „Gerade unsere windreichen Küstenländer sind hervorragend für dieses industriepolitische Projekt geeignet, mit dem gleichzeitig Klimaschutzziele realisiert werden können.“

Laut Hamburgs Wirtschafts- und Verkehrssenator Michael Westhagemann (Parteilos) stünden die Akteure aus der Wirtschaft bereit, ihren Beitrag zu leisten. „Den notwendigen Rückenwind dazu muss der Bund beisteuern“, sagte Westhagemann. „Deshalb werden wir mit diesem Strategiepapier zeitnah auf die Bundesregierung zugehen, unsere Entschlossenheit hier in Norddeutschland verdeutlichen und den Bund auffordern, zügig die Weichen in Richtung Zukunft – in Richtung Wasserstoff zu stellen.“
hamburg.de, hamburg.de (Strategiepapier als PDF)

2 Kommentare

zu „Küsten-Bundesländer vereinbaren „Norddeutsche Wasserstoffstrategie““
Reiter
12.11.2019 um 09:18
Ok....neue Wunderwelt: dann darf man jedes Gramm Uran was in Süddeutschland mehr verbraucht wird, weil man keine nationalen Stromtrassen mehr bauen kann (gibts hier keinen chinesischen Konzern, der uns zeigt, wie man Strom 800km transportiert innerhalb von 4 Jahren Bauzeit?) auf ein Wasserstoffauto anrechnen? Wie clever ist es in der jetzigen Situation lt. Prof. Doppelbauer 5 bis 6 x so viel erneuerbaren Strom in H2 zu verwandeln, wenn gleichzeitig der Rest Deutschlands mit Braunkohle und Uran betrieben wird?
Sebastian Wider
12.11.2019 um 09:47
... die Kinder unserer Enkel werden eines Tages die Geschichte der Energieversorgung lernen und man wird ihnen sagen, dass ihre Großeltern noch Kohle und Öl verbrannt haben und die Staaten der Erde um Öl und Gas Kriege geführt haben. Das wird sich dann so anhören, wie wenn wir gelernt haben, dass man früher den Acker von Hand oder mit Ochsen bestellt hat und man Kriege wegen Königen und Kaisern geführt hat. Ich freue mich, dass wir nun anfangen, die Welt für unsere Kinder und Enkel zu erhalten ..... der beste Moment dafür wäre vor 30 Jahren gewesen, der Zweitbeste ist heute.

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