CAM-Studie: Deutsche OEM innovativer als ihr Ruf

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Bild: Volkswagen

In puncto Innovationsstärke bleiben die Automobilhersteller aus Deutschland international führend. Ganz oben im Ranking: Volkswagen. Das ist das Ergebnis der neuesten Vergleichsstudie unter 38 Autobauern, die das Center of Automotive Management (CAM) regelmäßig aktualisiert.

Der Volkswagen-Konzern ist demnach der innovationsstärkste Automobilhersteller gefolgt von Daimler und BMW. Auf die drei deutschen Automobilhersteller entfällt der Studie zufolge mehr als ein Drittel der Gesamtinnovationsstärke aller 38 Konzerne. Ermittelt hat das CAM die Innovationsstärke dabei auf Basis von insgesamt 2.500 von den Herstellern eingeführten Serien-Innovationen. Für die Auswertung wurden dabei Daten von 2016 bis einschließlich des ersten Halbjahrs 2019 kumuliert, um kurzzeitige Schwankungen auszugleichen.

Volkswagen allein kommt der Studie zufolge auf 460 der 2.500 Neuerungen. Nach Daimler und BMW folgt auf Platz vier Tesla und knapp dahinter Hyundai. Interessant dabei: Betrachtet man die frühere Innovationsstärke anhand kumulierter Daten des vorgelagerten Zeitraums (2013 bis 2015) ergibt sich fast ein identisches Bild: Das Führungsquartett ist dasselbe.

Anders verhält es sich auf den folgenden Plätzen: Hyundai (5., hoch von 12.), Geely (6., hoch von 11.), Tata (7., hoch von 8.) und PSA (8., hoch von 16.) sind allesamt innovativer geworden. Ford (9., runter von 6.) und GM (10., runter von 5.) sind dagegen im Ranking nach hinten gerutscht, ebenso wie Toyota (12., runter von 9.), Honda (14., runter von 7.) und Nissan (16., runter von 10.). Insbesondere die japanische Autoindustrie verliere insgesamt an Innovationsstärke, resmümiert Studienleiter Stefan Bratzel.

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Die CAM-Analyse kommt ferner zu dem Schluss, dass die Abstände in der Führungsspitze geringer geworden sind. Die deutschen Automobilhersteller seien insbesondere führend bei Bedien- und Anzeigekonzepten, Connectivity und Fahrerassistenzsystemen sowie bei Plug-in-Hybriden. Defizite macht die Studie hingegen im Bereich der Batterie-elektrischen Fahrzeuge aus, „wobei insbesondere Volkswagen – u.a. mit dem ID.3 – im nächsten Jahr in die Top-Gruppe aufsteigen kann“, heißt es.

„Der Abgesang auf die deutsche Automobilindustrie ist verfrüht“, interpretiert Bratzel die jüngsten Ergebnisse. Die tatsächliche technologische Stärke von Volkswagen, Daimler und BMW sei deutlich besser als die gefühlte allgemeine öffentliche Wahrnehmung. Gleichwohl stehe die Branche vor enormen Herausforderungen und müsse sich gegen neue Wettbewerber wie Tesla und die Big Data-Player Alphabet, Alibaba oder Uber und Didi Chuxing wappnen. „Insbesondere die Kompetenzfelder Software, Daten und Mobilitätsdienstleistungen müssen die deutschen Hersteller künftig noch besser beherrschen, um in dieser Transformationsperiode nicht zurückzufallen. Hierbei werden strategische Kooperationen eine immer wichtigere Rolle spielen“, prophezeit Bratzel.

Was die Methodik der Studie angeht, ist das CAM nach dem sogenannten MOBIL-Ansatz verfahren. Dabei werden Neuerungen nicht nur nach quantitativen, sondern auch qualitativen Kriterien bewertet. So führt etwa Daimler die Rangliste der Weltneuheiten mit 77 Innovationen vor Volkswagen (73) an. Die Wolfsburger liegen aber bei der Gesamtzahl an Innovationen mit 462 weit vor Daimler (184). Die Platzierung im Innovationsstärke-Ranking ist eine Mélange aus beiden Werten. Das Technologiefeld „Konventionelle Antriebe“ ist übrigens nicht in die Ergebnisse eingeflossen – „aufgrund der Unregelmäßigkeiten im Zuge des Dieselskandals“, wie es heißt.

Quelle: Info per E-Mail

1 Kommentar

zu „CAM-Studie: Deutsche OEM innovativer als ihr Ruf“
YouTube - eDrive - Alex
11.12.2019 um 13:47
Das Problem zu den deutschen Herstellern auf 1 2 3 und Tesla auf 4 wird sein, dass es auch viele Verbrenner Entwicklungen gibt, die absolut gegen den Trend zur Elektromobilität arbeiten. Innovativ ja, aber eben in ein paare Jahren nutzlos verschwunden, da alles elektrisch läuft.

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