E-Lkw-Startup Nikola will E-Pickup bauen

Auch der bisher vor allem für seine Brennstoffzellen- und Batterie-Trucks bekannte US-Hersteller Nikola hat seinen Vorstoß ins Segment der elektrisch angetriebenen Pickup-Trucks angekündigt. Zu dem Nikola Badger gibt es nun erste Renderings – und interessante Details zu dem ungewöhnlichen Antrieb.

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Bei dem nun als Konzept in Form von Renderings vorgestellten Nikola Badger, der im Rahmen des Events „Nikola World 2020“ im September präsentiert werden soll, hat Nikola einen anderen Ansatz als die Konkurrenz gewählt: Beim Antrieb setzt der Hersteller auf eine Batterie-Brennstoffzellen-Hybridlösung, die dem Nikola Badger zu einer Reichweite von 600 Meilen (965 km) verhelfen soll. 300 Meilen Reichweite verspricht Nikola im rein Batterie-elektrischen Betrieb, weitere 300 Meilen sollen im Betrieb mit Wasserstoff möglich sein.

Der Lithium-Ionen-Akku soll der Mitteilung zufolge eine Kapazität von 160 kWh aufweisen, die Leistung der Brennstoffzelle gibt Nikola mit 120 kW an – die Größe der Wasserstoff-Tanks beträgt 8 kg. Bei dem Antrieb nennt Nikola zwar die Spitzen- und Dauerleistung (666 und 334 kW), aber nicht die Antriebskonfiguration. Ein Allrad-Konzept ist sehr wahrscheinlich – offen ist aber, ob Nikola zwei oder vier E-Motoren einsetzen will.

Zu dem Antrieb gibt das Unternehmen noch an, dass er mehrere Beschleunigungen von 0 auf 100 Meilen pro Stunde „mit minimalem Leistungsverlust“ bewältigen können, an bis zu 30-prozentigen Steigungen anfahren können und einen Anhänger mit rund acht Tonnen Gewicht ziehen können soll. Dabei soll er „alle auf dem Markt befindlichen Elektro-Pickups sowohl im Dauerschlepp- als auch im Hochleistungsbereich“ übertreffen.

Der Badger sei so konstruiert, dass er etwa die Anforderungen von Bauunternehmen erfüllen soll. So gibt es etwa eine 15-kW-Steckdose für diverse Werkzeuge, Lampen oder Kompressoren. So sollen Baustellen ohne Generator für etwa 12 Stunden versorgt werden können. Allerdings haben auch Tesla beim Cybertruck und Rivian beim R1T ähnliche Features angekündigt.

Interessant ist auch, wie Nikola den E-Pickup bauen will: Der Badger soll durch eine Partnerschaft mit einem namentlich noch nicht genannten OEM hergestellt werden. Dabei sollen die „zertifizierten Teile und Fertigungsanlagen“ des Partners verwendet werden. Details hierzu wird es wohl erst im Herbst bei der Vorstellung geben.

„Nikola hat Technologie im Wert von Milliarden in unserem Semi-Truck-Programm. Warum also nicht in einen Pickup einbauen?“, fragt Trevor Milton, CEO der Nikola Corporation. „Ich arbeite seit Jahren an diesem Pickup-Programm und glaube, dass der Markt jetzt dafür bereit ist.“

Ein Datum für den Verkaufsstart ist in dieser frühen Phase noch nicht bekannt. Sollte der Nikola Badger aber tatsächlich kommen, würde er dann wohl in einem hart umkämpften Segment auf dem US-Markt starten. Tesla bringt 2021 den Cybertruck und Ford einen elektrischen F-150, im selben Jahr soll auch ein E-Pickup von Hummer kommen. Rivian will bereits Ende 2020 mit der Produktion des R1T beginnen, zudem arbeitet Lordstown Motors an einem E-Pickup – zu diesem Projekt ist bisher nur wenig bekannt. Zudem wird in US-Medien auch Fisker nach der Premiere des E-SUV „Ocean“ Ambitionen im Pickup-Segment nachgesagt.

Die martialische Optik des Nikola Badger kommt übrigens nicht von ungefähr: Der Hersteller hat hier mit „Heavy D“ zusammengearbeitet, einem Pickup-Tuner, der in den USA aus der TV-Serie „Diesel Brothers“ bekannt ist. Ein Marketing-Schachzug, um mit dem Elektro-Pickup wohl auch bei den Diesel-Pickup-affinen Fans von Heavy D zu punkten.

Update 30.06.2020: Nikola nimmt ab sofort gegen Anzahlungen in Höhe von bis zu 5.000 US-Dollar Vorbestellungen für den Pickup-Truck Badger an. Von dem Auto selbst gibt es weiterhin nur Renderings, die Serienversion soll im Dezember 2020 offiziell präsentiert werden. Nikola setzt bei dem Pickup die Doppelstrategie seiner Lkw fort und wird sowohl eine BEV- als auch eine FCEV-Version anbieten. Die Produktion des Badger soll wie berichtet „2022 oder früher“ über ein Joint Venture mit einem anderen, noch zu bestimmenden, Autohersteller starten.
nikola.com, insideevs.com, electrek.co, nikola.com (alle Update)

4 Kommentare

zu „E-Lkw-Startup Nikola will E-Pickup bauen“
Boris J.
11.02.2020 um 15:02
Ich frage mich nur, ob wir zuerst was von Sono Motors oder Nikola sehen werden. Oder wir werden den 31.2. eher erleben.
HAF
12.02.2020 um 07:12
Na, da sind wir ja mal gespannt, was da so kommt. Welche seriöse Firma lässt bitte folgenden Satz vom Stapel: "alle auf dem Markt befindlichen Elektro-Pickups sowohl im Dauerschlepp- als auch im Hochleistungsbereich zu übertreffen" - das sollte ja nicht so schwer sein, bei dem momentan dünnen Angebot, mir fällt da nur Workhorse oder ein Streetscooter mit Ladefläche ein. VIel wichtiger wäre doch für Nikola der Vergleich zu der kommenden Generation von e-Pickups und da sehe ich zumindest preislich ein Problem, denn 160kWh Akku + Brennstoffzelle - das dürfte nicht ganz billig werden.
Stefan
12.02.2020 um 07:31
Hinweis an die Redaktion:Nikola gibt den Inhalt des H2 Tanks mit 8 kg an
Daniel Bönnighausen
12.02.2020 um 08:32
Vielen Dank, wurde geändert.

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