Paris: Renault ersetzt Moov’in durch E-Carsharing Zity

Renault und Ferrovial bringen ihr 2017 in Madrid gestartetes E-Carsharing Zity im März nach Paris. Der Launch an der Seine erfolgt mit 500 Renault Zoe, die Renaults bisherige Moov’in-Flotte ablösen dürften. In den kommenden Jahren soll das E-Carsharing in weitere Städte Europas ausgedehnt werden.

Der Zug überrascht, hat Renault doch erst Mitte 2018 ein Elektro-Carsharing namens Moov’in mit ADA, einer Tochter der Rousselet-Gruppe mit mehr als 100 Mietwagen-Agenturen, in Paris aufgezogen. Der Autokonzern war damit der erste von mehreren Anbietern (u.a. Free2Move von PSA und ShareNow von Daimler und BMW), der in die durch das Aus des langjährigen, stationären Elektroauto-Carsharings Autolib entstandene Angebotslücke vorstieß. Verschiedene französische Medien berichten, dass Moov’in nun zugunsten von Zity aufgegeben wird.

In der Tat spricht viel dafür, dass Renault einen Neustart mit einem anderen Partner und leicht verändertem Konzept macht. Denn sowohl Moov’in als auch Zity setzen auf 500 Fahrzeuge (allen voran auf den Zoe, Moov’in auch auf einige Twizy), basieren auf dem Free-Floating-Ansatz, beide decken Paris und die nördliche Nachbarkommune Clichy ab. Renault würde sich also mit zwei fast identischen Angebote in derselben Zone Konkurrenz machen. Höchst unwahrscheinlich.

Zity bewerben die Franzosen in einer begleitenden Mitteilung als tariflich besonders flexibeles und rund um die Uhr zugängliches Angebot: Kunden können ohne Registrierungs- oder Abonnementgebühren zwischen einem Minutenmodell, einem fixen Mietzeitraum (4, 8 oder 24 Stunden) oder Zeitguthaben mit „Sparpaketen“ wählen. Außerdem soll ein „Stand-by“-Preis eingeführt werden, falls man sein Fahrzeug während der Nutzung eine Weile parken möchte (egal ob innerhalb oder außerhalb des Geschäftsgebiets). Endgültig abgestellt werden muss der Stromer dann wiederum in Paris oder Clichy – und zwar auf einem ebenerdigen öffentlichen Parkplatz (also keine Tiefgarage), was bei der Stellplatzknappheit in der französischen Hauptstadt die größte Herausforderung für Kunden sein dürfte.

Laut Gilles Normand, bei Renault der Kopf für die Elektromobilitätsentwicklung, ist eine besonders leistungsfähige Software samt App das Herzstück des neuen Angebots. Über diese können Nutzer Fahrzeuge nicht nur orten, freischalten und zuschließen, sondern der Anbieter auch Nachfrage-Hotspots ausmachen und natürlich Fahrzeuge identifizieren, deren Ladestand unter einem bestimmten Mindestniveau liegt.

In Paris rechnet Renault mit hoher Nachfrage

„Zity hat viele Vorteile, darunter flexible Buchungszeiten und die Verfügbarkeit von Fahrzeugen am richtigen Ort zur richtigen Zeit dank einer leistungsstarken Anwendung“, so Normand. „Als saubereres, gut zugängliches und nachhaltiges Mobilitätsangebot bietet Zity auch eine Antwort auf die Bedürfnisse der Städte zur Reduzierung der CO2-Emissionen und zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung.“ In Paris rechnet Renault mit hoher Nachfrage. „20 Prozent der Einwohner der Hauptstadt nutzen Carsharing“, so der Konzern unter Berufung auf einen Ministerienbericht von 2017.

Ihre Zusammenarbeit erprobt haben Renault und der spanische Bau- und Infrastrukturkonzern Ferrovial bereits seit gut zwei Jahren in Madrid. „Wir freuen uns, unsere Zusammenarbeit fortzusetzen und die Erfahrung und die entwickelte Technologie einzubringen. Sie war der Schlüssel für die Akzeptanz der Nutzer in Madrid“, kommentiert Ignacio Madridejos, Geschäftsführer von Ferrovial, den bevorstehenden Marktstart in Paris.

In Madrid umfasst das Geschäftsgebiet des E-Carsharings 104 Quadratkilometer. 725 Exemplare des Renault Zoe sind dort zurzeit im Einsatz. Die Preistafel stellt sich wie folgt dar: Der Minutenpreis liegt zwischen 0,21 und 0,31 Euro, der Stand-By-Preis bei 0,06 bis 0,12 Euro. Alternativ kosten 4 Stunden fix 29 Euro, 8 Stunden 49 Euro und 24 Stunden 69 Euro. Sicher auch ein Anhaltspunkt für die konkreten Preise an der Seine, die bisher noch nicht publik sind.
renault.com, lefigaro.fr (auf Französisch, Bezahlschranke)

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