VW: Chattanooga-Umbau im Zeitplan

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Der im November 2019 begonnene Ausbau des US-Werks von VW in Chattanooga ist trotz Pandemie im Zeitplan. 2022 soll hier die Serienproduktion des VW ID.4 starten, erste Vorserienfahrzeuge des Stromers sind bereits für 2021 geplant. Derweil gibt es Berichte über den nächsten Manager-Abgang in Wolfsburg.

Quelle für die Aussagen ist Tom du Plessis, Geschäftsführer von VW Chattanooga. Laut dem Manager sollen im Laufe des kommenden Jahres auch die Mitarbeiter rekrutiert werden, die den ID.4 montieren sollen. Bei der Ankündigung der MEB-Produktion in Chattanooga hieß es noch, dass rund 1.000 neue Arbeitsplätze entstehen sollen. Nun gibt sich der Werksleiter zurückhaltender. „Wir werden mit einem kleinen Team beginnen und es erweitern“, sagte du Plessis der „Chattanooga Tomes Free Press“. „Es sind herausfordernde Zeiten für alle. Wir versuchen, verantwortlich zu sein.“

Während die Produktion der Verbrenner-Modelle Atlas, Atlas Cross Sport und Passat im bestehenden Bereich des Werks wegen der Corona-Pandemie für gut zwei Monate gestoppt wurde, seien die im November 2019 begonnenen Arbeiten an der Erweiterung unter den vorgeschriebenen Maßnahmen weitergelaufen. Die Bauarbeiten für den neuen Karosseriebau, der für die MEB-Produktion errichtet wird, seien zu 70 Prozent abgeschlossen.

Selbiges gilt laut du Plessis für das Gebäude, in dem die Akkus montiert werden sollen. Die Zellen für die Stromspeicher will VW aus einem Werk von SK Innovation im benachbarten US-Bundesstaat Georgia beziehen. Doch hier droht wegen des Rechtsstreits mit LG Chem eine Verzögerung – weshalb sich VW und der ebenfalls betroffene Konkurrent Ford in dieser Woche mit einem Appell an die Internationale Handelskommission der USA gewandt hatten, SKI die Fertigung von Batteriezellen in der neuen Fabrik im US-Bundesstaat Georgia zu ermöglichen.

Während in den USA die Fertigung der elektrischen Zukunft von VWs MEB-Stromern weiter Formen annimmt, geht in dieser Woche in Wolfsburg ein anderes Kapitel zu Ende: Im Stammwerk lief der letzte e-Golf vom Band. Bei dem Wagen handelt es sich um einen rot lackierten e-Golf mit Sonderaufbauten, der an die Berufsfeuerwehr Rostock übergeben wurde. Statt umgebauter Verbrenner auf MQB-Basis werden die Elektroautos von Volkswagen künftig auf einer dezidierten E-Plattform gebaut, auf eigenen Produktionslinien. Während in Chattanooga ein eigenes Gebäude im bestehenden Werk errichtet wird, hat Volkswagen in Zwickau bekanntlich gleich ein ganzes Werk für den MEB umgerüstet. Beim Golf 8 wird es nach dem Produktionsende des e-Golfs auf Basis der Vorgänger-Generation nur noch Hybride und Plug-in-Hybride geben.

Aber auch dort, bei der Einführung des Golf 8, lief nicht alles rund – was jetzt einen weiteren Spitzenmanager den Posten kosten dürfte. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, soll der Vertriebsvorstand der Marke VW, Jürgen Stackmann, vor dem Aus stehen. Eine offizielle Bestätigung seitens des Konzerns und eine Begründung gibt es noch nicht.

Wie das „Handelsblatt“ schreibt, soll es verschiedene Erklärungen geben. Eine ist, dass Stackmann angesichts des ID.3 zu wenig für den Vertrieb des Golf 8 und des Passat getan habe. Einer anderen Quelle zufolge soll Stackmann zu viele Widerworte gegeben haben. So soll der Vertriebschef angesichts der nicht gelösten technischen Probleme beim Golf 8 „mit Verweis auf die Mängelliste für eine Verschiebung plädiert haben“. Durchgesetzt hat er sich damit bekanntlich nicht. VW soll offenbar bei einer Verschiebung ein Imageproblem befürchtet haben. Welches Imageproblem größer ist – eine Verzögerung von einigen Monaten oder ein Auslieferungsstopp samt Rückruf bei einem der neuen Modelle – sei dahingestellt.

Zwar gilt die Markteinführung des Golf 8 tatsächlich als verpatzt und auch bei der jüngsten Modellpflege des Passat war dem Vernehmen nach der Handel über den Ablauf und die Kommunikation alles andere als erfreut. Unter Stackmann sind aber auch die Verkaufszahlen der Marke VW global gestiegen. Zudem hat Stackmann für den Vertrieb der ID.-Familie das Agenturmodell eingeführt, das VW selbst einen besseren Kundenkontakt ermöglichen soll.
timesfreepress.com (Chattanooga), wolfsburger-nachrichten.de (e-Golf), handelsblatt.com (Stackmann)

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