Eichrechts-Umrüstung an vielen Ladesäulen noch nicht abgeschlossen
Die Umrüstung von Ladesäulen auf das verbrauchsbasierte und vor allem eichtechtskonforme Abrechnen der Ladevorgänge ist vielerorts weiterhin nicht abgeschlossen. Eine aktuelle Umfrage unter Ladepunktbetreibern zeigt, woran es hakt.
Für die Umfrage hat das Portal „Energate“ mehrere große Ladepunktbetreiber (Charge Point Operators, CPO) kontaktiert. Das Ergebnis: Viele CPO wollen die Umrüstung bis Ende 2020 oder im ersten Quartal 2021 abgeschlossen haben. Als Grund für die nicht erfolgte Umrüstung werden meist die fehlende Messtechnik und die Zertifizierungsverfahren selbst genannt.
Einige Unternehmen haben bereits eichrechtskonforme DC-Stromzähler entwickelt, die für den Einsatz in DC-Ladesäulen geeignet sind. Neben dem Zähler selbst muss aber auch das Gesamtsystem inklusive der Abrechnungspraxis als eichrechtskonform zertifiziert werden und hier befinden sich die meisten Hersteller noch in dem Abnahmeprozess. Im November 2019 waren das zum Beispiel 11 von 17 Herstellern in einer anderen Umfrage des Technologieprogramms „IKT für Elektromobilität“.
So gab Ulf Schulte, Managing Director für die DACH-Region bei Allego, in der aktuellen Umfrage an, dass es Engpässe bei der Messtechnik für DC-Ladepunkte gebe. Die AC-Ladesäulen in Berlin habe Allego bereits umgerüstet, bei den DC-Säulen arbeite das Unternehmen mit den Herstellern noch an Umrüstlösungen – diese sind aber noch nicht zertifiziert. „Dies sollte Ende des Jahres, Anfang nächsten Jahres der Fall sein“, so Schulte laut dem Bericht.
Neben der Verfügbarkeit der zertifizierten Zähler und Software ist auch die Umrüstung selbst eine Herausforderung – mit einem einfachen Einbau der Komponenten ist es nicht getan. „Bei der eichrechtskonformen Aufrüstung bestehender Ladesäulen muss beachtet werden, dass jede Ladesäule im Regelfall einzeln angefahren, umgerüstet und über ein Protokoll in Anwesenheit der Eichbehörde konformitätsbewertet werden muss“, sagt Claus Fest, Leiter Produktentwicklung Energiewirtschaft (B2C) bei der EnBW. Laut Fest soll die Umrüstung der von EnBW betriebenen Ladepunkte – sofern nicht ohnehin bereits eichrechtskonform – „bis Ende Q1 2021“ abgeschlossen sein.
Seitens des Betreibers E-Wald hieß es gegenüber „Energate“, dass nach dem Umbau häufig das gesamte System neu zertifiziert werden müsse. „In vielen Fällen ist es unumgänglich die gesamte Ladesäule zu ersetzen“, so ein Sprecher. Die Münchner Stadtwerke, die selbst 580 Ladestationen betreibt, will ihre Ladepunkte bis Ende 2020 umrüsten. „Aktuell bieten im DC-Bereich nur zwei Hersteller eichrechtskonforme Ladestationen an“, so der Anbieter. „Auch im AC-Bereich gibt es noch erheblichen Aufholbedarf, vor allem bei den Herstellern, die die Transparenz-Software benutzen.“
energate-messenger.de
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Guten Morgen….
Warum wurde das nicht von Anfang an als Vorgabe gemacht?
Der E-Fahrer als Melkkuh der Nation!
Genau so wichtig ist es das an den Säulen der Preis pro Kilowattstunde angezeigt wird! Bevor man den Stecker eingesteckt und sich angemeldet hat.
Ich fahre jetzt 8 Jahre elektrisch… Melkkuh war ich davor
Gruss Chris
Moin,
sehe ich nach vier Jahren auch so.
Aber schön, wenn es noch dauert
Die neue Vorgabe ist nur eine Pflicht zur Anzeige der getankten Strommenge. Eine Preisanzeige ist keine Pflicht.
Der angezeigte Preis vor Anmeldung kann sich nur auf die Adhoc-Ladung ohne Ladestromvertrag beziehen. Nach Anmeldung kann auch ein günstigerer Preis durch den Ladestromvertrag entstehen – oder evtl. teurerer Preis bei Pauschalen. Die Säule kennt nicht alle Ladeverträge, müsste also beim Laden den Preis von deinem Anbieter abfragen.
Ladestromverträge, Anmeldungen, unterschiedliche Preise! Alles viel zu kompliziert!
Warum nicht Einheitspreise wie an der Tankstelle? Einfach anstecken und laden, bezahlt wird mit EC Karte…
Es gibt auch für Benzin/Diesel Tankkarten, die dann zu anderen Preisen führen können als an der Zapfsäule. Nur sind die Unterschiede dort meist eher im einstelligen Cent-Bereich.
Bei der Bahn sind Schnellzüge (Schnell-Ladesationen) auch teurer als Regionalzüge (AC-Lader). Ich weiß – auch so ein Preischaos.
Jaja das Eichrecht. Da wird also unterstellt, dass alle bisher nach EU-Recht zertifizierten Zähler also nicht genau genug und nicht sicher wären. Die neuen „Eichrechtskonformen“ Zähler, so es sie denn gibt haben aber nicht die Pflicht, den Preis anzuzeigen – soviel zum Thema Transparenz!
Jetzt gibt es auch keine Zertifizierungen für die DC-Ladepunkte, die schon installiert sind und lt. Eichrecht seit 1.4.2019 illegal betrieben werden.
Das ist ja mal eine Ansage. So gewinnt man als Investor in Ladetechnik mal so richtig Vertrauen. Wer sagt denn, dass zu Weihnachten nicht plötzlich alle bei der Preisangabe/ Transparenz nachrüsten müssen und wieder alle Ladesationen für illegal erklärt werden?
Vorschlag: da sollte umgehend jemandem mal der Stecker gezogen werden. 😉
Ist das wieder ein typisch deutsches Problem, oder haben andere Länder auch Angst, pro Ladevorgang eine kWh im Wert von 3 Cent zu verschenken, weil der Zähler nicht genau genug ist?
„Ladesäulen-Verteuerungs-Verordnung“…wie kann man nur seit 70 Jahren einen Elektro Herd betreiben??