Nio bietet Batterien seiner Stromer zur Miete an

Der chinesische Elektroauto-Hersteller Nio entkoppelt die Batteriekosten vom Kaufpreis seiner Fahrzeuge. Mit dem nun eingeführten Angebot „Battery as a Service“ können Kunden die Nio-Modelle ES8, ES6 oder EC6 ohne Akku kaufen und diesen stattdessen mieten.

Die Fahrzeugpreise senkt Nio in Zuge des neuen Angebots um 70.000 Yuan (rund 8.530 Euro) und führt ergänzend eine  monatliche Gebühr für die 70-kWh-Batterie in Höhe von 980 Yuan (knapp 120 Euro) ein.

Zur Umsetzung des neuen Angebots hat Nio zusammen mit CATL und zwei weiteren Partnern die Battery Asset Company gegründet, die von den vier beteiligten Firmen mit einer Investition von jeweils 200 Millionen Yuan zu je 25 Prozent gehalten wird. Die neue Firma wird die Batterien kaufen und sie über das BaaS-Geschäftsmodell vermieten.

Intention der neuen Offerte ist es, eine der teuersten Elektroauto-Komponenten vom Fahrzeugkauf zu entkoppeln und so die Anfangsinvestition für interessierte Kunden zu senken. „Wir glauben, dass mit BaaS mehr Kunden Elektrofahrzeuge in Betracht ziehen werden“, so Nios Geschäftsführer William Li. Das günstigste Modell im Portfolio des Startups – der ES6 – wird ohne Akku künftig statt 343.600 noch 273.600 Yuan kosten, umgerechnet statt rund 42.000 noch 33.430 Euro.

Laut Li ist das BaaS-Angebot seit Langem in Verbindung mit Nios Wechselakku-Strategie geplant. Bekanntlich setzt das Unternehmen auf standardisierte Batterien, die – sobald sie leer sind – an Wechselstationen des Herstellers innerhalb von drei Minuten gegen volle ausgetauscht werden können. Nach aktuellen Angaben hat Nio inzwischen 143 solcher Wechselstationen in 64 chinesischen Städten eingerichtet und „mehr als 800.000 Akku-Tauschvorgänge für Nutzer abgeschlossen“. Nio gibt an, aktuell jede Woche eine neue Wechselstation in China zu installieren und im kommenden Jahr 300 neue Stationen bauen zu wollen.
reuters.com, autonews.gasgoo.com, motor1.com, ir.nio.com

5 Kommentare

zu „Nio bietet Batterien seiner Stromer zur Miete an“
Peter W
20.08.2020 um 16:57
Wer rechnen kann wird das ablehnen. 8.500 Euro gespart, und dafür in 10 Jahren 14.400 Euro Batteriemiete, wie soll sich das rechnen? Bereits nach 6 Jahrem Batteriemiete hat man den Akku voll bezahlt. Oder gibt es die vollen Tauschakkus umsonst incl. Strom?
Alex
21.08.2020 um 18:51
Korrektur: Wer NICHT rechnen kann wird das ablehnen.Ich zahle lieber jetzt 8.500 EUR weniger, investiere die 8.500 EUR und mache in 10 Jahren daraus locker das Zehnfache. Zahle damit nach 10 Jahren gerne 14.400 EUR für die Akkumiete.Wer finanztechnisch kein Analphabet ist holt so aus den 8.500 EUR nicht nur die Mehrkosten für die Akkumiete rein, sondern auch gleich die Anschaffungskosten für das nächste Auto.Habe beim Kauf meines Teslas vor einigen Jahren auch gleich TSLA-Aktien dazugekauft. Die habe ich gerade verkauft und ich könnte mir davon jetzt ein halbes Dutzend neue Teslas kaufen, und zwar wieder Model S.Der nächste wird aber ein Chinese, plus Aktien des herstellenden Unternehmens (nach der kommenden, vermutlich sehr massiven Marktkorrektur).
MS
21.08.2020 um 07:59
Interessant, dass Sie für die Batterievertriebsmodelle eine Kostenbetrachtung über Lebensdauer machen. Wenn es um den Vergleich Verbrenner zu EV geht argumentieren aber viele Verbraucher, dass ein EV zu teuer ist und lassen die Lebensdauerkosten außer acht, sonst würden sie sich gleich für das EV entscheiden.
Sebastian S.-
20.08.2020 um 19:20
So wie ich das Konzept von Nio verstanden habe, ist es wirklich so, dass man die vollen Akkus umsonst kriegt. Allerdings kann man die Akkus ja auch umsonst tauschen wenn man das Auto mit Batterie gekauft hat. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass sie ihr System dann so umstellen, dass dann wirklich nur die "Batterie-Mieter" umsonst tauschen können und die "Batterie-Käufer" müssen draufzahlen. Sonst würde sich das System mit der Batteriemiete wirklich für die Autokäufer kein bisschen lohnen.
PGO
21.08.2020 um 10:40
Ich finde das Konzept gar nicht so verkehrt. So kann man zumindest, je nach aktuellen Reichweitenbedarf, die Batterie mit der passenden Kapazität unters Auto klemmen. Für die täglichen Strecken reicht womöglich die Standardgrösse und man senkt dadurch den Anschaffungspreis. Wenn ich aber eine längere Strecke plane kann ich mir für diese Dauer eine höhere Kapazität mieten. Ich muss mich also nicht direkt beim Fzg.-Kauf festlegen und kann die Reichweite bedarfserecht steuern.

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