Ballard stellt Brennstoffzellen-Modul für Schiffe vor

Ballard Power Systems kündigt die Einführung eines Brennstoffzellen-Moduls für den Primärantrieb von Schiffen an. Das neue Modul namens FCwave leistet 200 kW und kann nach Herstellerangaben bis zu einer Leistung von mehreren Megawatt aneinandergereiht werden.

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Laut einer Mitteilung der Kanadier eignet sich das Modul unter anderem für Passagier- und Autofähren sowie Schub- und Fischerboote. Außerdem könne es als stationärer Energieversorger zur Abdeckung von Nebenverbräuchen etwa auf Kreuzfahrtschiffen dienen. Die Lebensdauer des BZ-Moduls gibt Ballard mit „mehr als 30.000 Stunden an“, die Systemeffizienz mit mindestens 55 Prozent und das Gewicht mit 4,4 Kilogramm pro Kilowattstunde. Die durch die Kopplung mehrerer Module ermöglichte Reichweite ist Ballard zufolge „nur durch das Volumen des an Bord gespeicherten Wasserstoffbrennstoffs begrenzt“.

Zurzeit befindet sich FCwave im Typgenehmigungsverfahren bei einer international akkreditierten Registrier- und Klassifikationsgesellschaft, der DNV-GL in Norwegen. Jesper Themsen, CEO von Ballard Power Systems Europe, betont die Bedeutung des maritimen Sektors für sein Unternehmen: „Die Internationale Seeschifffahrtsorganisation der Vereinten Nationen hat ambitionierte Ziele für die Reduzierung der CO2-Emissionen festgelegt, darunter 50 Prozent weniger Emissionen bis 2050. Wir bei Ballard haben diese Marktchance erkannt.“ So sei in diesem Jahr unter anderem auch Ballards Marine Center of Excellence im dänischen Hobro eingerichtet worden – eine Einrichtung, die sich auf die Entwicklung, Herstellung und Wartung des FCwave-Moduls konzentrieren wird.

Ballards Brennstoffzellen-Technologie treibt neben Schiffen auch Nutzfahrzeuge, Züge, Autos, Gabelstapler und unbemannte Fluggeräte an. Seit August 2018 ist der chinesische Konzern Weichai Power mit 19,9 Prozent größter Anteilseigner an Ballard Power Systems. Seinerzeit investierten die Chinesen rund 163 Millionen Dollar in den kanadischen Konzern. Außerdem kündigten die Partner zu diesem Zeitpunkt die Gründung des Joint Ventures Weichai-Ballard Hy-Energy Technologies an. An dem Gemeinschaftsunternehmen hält Weichai 51 und Ballard 49 Prozent. Die Eröffnung der ersten Produktionsstätte des Joint Ventures ist für dieses Jahr in der chinesischen Provinz Shandong anberaumt.

Update 07.04.2022: Ballard Power Systems hat von der internationalen Klassifikationsgesellschaft DNV die Typzulassung für sein Schiffs-Brennstoffzellenmodul FCwave erhalten. Das Modul leistet 200 kW und kann bis zu einer Leistung von mehreren Megawatt aneinandergereiht werden.

Der umfangreiche Typgenehmigungsprozess umfasst eine Reihe von Simulationen und Tests, die in Ballards globalem Marine-Kompetenzzentrum in Hobro, Dänemark, durchgeführt wurden. Dort wurde das BZ-Modul auch entwickelt und hergestellt.

Ballard spricht in der Mitteilung von einem „wichtigen Schritt bei der Kommerzialisierung der Brennstoffzellentechnologie von Ballard für Schiffsanwendungen“. Die Typgenehmigung sei „der Schlüssel zur Einbeziehung von Brennstoffzellen in emissionsfreie Lösungen für die Schiffsindustrie“.
ballard.com, ballard.com (Update)

2 Kommentare

zu „Ballard stellt Brennstoffzellen-Modul für Schiffe vor“
Michael Deutmeyer
09.09.2020 um 08:38
Liebe Cora Werwitzke,prima Informaion. Ich danke sehr! Kleiner Hinweis: sicher meinten Sie 4,4 kg pro Kilowatt (Leistung). Die Kilowattstunden (Energie) sind ja im Wasserstofftank und nicht teil des Systems, oder?LG Michael Deutmeyer
Hans Herbert
09.09.2020 um 08:56
Jetzt können Politiker bedenkenlos den Betreibern Auflagen über den Betrieb von sekundären Kraftwerken auf Kreuzfahrtschiffen machen. Insbesondere während des Aufenthalts in besiedelten Gebieten. Sehr gut!

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