VW ID.4 startet zu Preisen ab 49.950 Euro

Mit dem „Weltauto“ ID.4 will Volkswagen das E-Auto aus der Nische holen – nach dem eher für Europa gedachten ID.3. Bei der Weltpremiere des E-SUV nannten die Wolfsburger auch die Preise: Los geht es bei 49.950 Euro für den ID.4 1ST. Günstigere Basismodelle sollen 2021 folgen.

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Zu diesem Preis gibt es den 4,58 Meter langen ID.4 mit einer 77 kWh (netto) großen Batterie und einem 150 kW starken E-Motor im Heck. Während die 1ST Edition beim ID.3 noch exklusiv für die Vorbesteller reserviert war (ab Mai 2019), ist die Sonderedition beim ID.4 für jeden Kunden bestellbar – ein einzelnes Sondermodell vereinfacht den Produktionsstart. Wobei es genau genommen zwei Sondermodelle sind: VW bietet noch den ID.4 1ST Max für 59.950 Euro an, der sich durch eine reichhaltigere Ausstattung abheben soll – etwa durch Matrix-LED-Scheinwerfer an der Front und 3D-LED-Rücklichter hinten. Beide Preise sind bereits mit 19 Prozent Mehrwertsteuer angegeben.

Nach dem ID.4 1ST, der noch in diesem Jahr ausgeliefert werden soll, will VW ab 2021 die Variantenvielfalt erhöhen. Der 1ST setzt ausschließlich auf den 77-kWh-Akku, Anfang 2021 kommt auch eine Variante mit dem 52-kWh-Speicher hinzu. Hierfür nennt VW bisher nur einen Preis von unter 37.000 Euro. Eine 58-kWh-Version – also mit dem Akku, der im ID.3 1ST verbaut ist – scheint nach aktuellem Stand beim ID.4 nicht geplant.

In 2021 wird das E-SUV auch in verschiedenen Leistungsstufen kommen. Der ID.4 Pure mit 52 kWh-Akku leistet 109 kW, das Pure-Performance-Modell 125 kW. Der ID.4 Pro kommt auf 128 kW, der Pro Performance (wie der 1ST) auf 150 kW. Das Drehmoment liegt je nach Version zwischen 220 und 310 Nm. Unabhängig von der Leistung ist die Höchstgeschwindigkeit der ID.4 auf 160 km/h begrenzt.

Was dann im kommenden Jahr ein ID.4 Pro oder Pro Performance kosten soll, ist ebenfalls noch nicht bekannt. Sie dürften aber unter jenen Preisen der 1ST Edition liegen, die mit 20- bzw. 21-Zöllern, beheizbaren Vordersitzen und Lenkrad, Rückfahrkamera, Ambientebeleuchtung und zahlreichen Assistenzsystemen üppig ausgestattet sind. Der Max verfügt zudem noch über die Progressivlenkung und das adaptive Fahrwerk DCC.

Ein Indiz für die weitere Preisgestaltung des ID.4 könnte ein Blick nach Tschechien liefern: Das ebenfalls auf dem MEB basierende E-SUV Škoda Enyaq iV startet zu Preisen ab 33.800 Euro mit 52-kWh-Akku. Der 60er Akku ist ab 38.850 Euro erhältlich (im ID.4 nicht erhältlich), der 80er (mit 77 kWh netto) ab 43.950 Euro. Letztgenannter Preis ist hier relevant – der ID.4 Pro Performance dürfte sich zwischen dem Enyaq und der 1ST Edition einordnen.

Dem in Sachen Akku und E-Motor zu den 1ST-Modellen identischen ID.4 Pro Performance kommt noch eine weitere wichtige Rolle zu: Laut VW sind sowohl der ID.4 1ST als auch der 1ST Max mit dem vollen Umweltbonus von 9.570 Euro förderfähig, obwohl ihre Nettolistenpreise mit 41.974 Euro bzw. 50.378 Euro über der Grenze für den erhöhten Umweltbonus liegen. Wie ein VW-Sprecher auf Nachfrage von electrive.net erklärt, gelten in Deutschland die beiden 1ST-Modelle nur als Ausstattungsvariante des ID.4 Pro Performance. Somit wird dessen Nettolistenpreis beim Bafa zugrunde gelegt. Dieser wird unter 40.000 Euro liegen und damit bei maximal 47.500 Euro brutto. Ein Preis in der Nähe des Enyaq dürfte aber wahrscheinlicher sein. Für den 1ST gilt aber: Nach Förderung sinkt der Preis auf 40.380 Euro.

Die Reichweite des ID.4 liegt zwischen 360 und 520 Kilometern nach WLTP. Den Höchstwert erreicht aber nicht der ID.4 1ST, sondern das etwas schwächere Pro-Modell mit der großen Batterie. Folglich dürfte der Mindest-Wert von 360 Kilometern für den Pure Performance gelten.

Die maximale Ladeleistung bei der 52-kWh-Batterie liegt bei 100 kW, das 77-kWh-Modell kann an Gleichstrom mit maximal 125 kW geladen werden – MEB-Standard also. Aus der Mitteilung von VW geht aber nicht hervor, ob die Wolfsburger beim Schnellladen eine ähnliche Aufpreis-Politik wählen wie Škoda: Beim Enyaq kann selbst das Modell mit dem 77-kWh-Akku ab Werk nur mit 50 kW laden, das Schnellladen mit 125 kW kostet 500 Euro extra. Mit 125 kW soll der ID.4 bei WLTP-Verbrauch in 30 Minuten Strom für 320 Kilometer nachladen können.

Für das Laden des bis zu 493 Kilogramm schweren Akkus verweist VW in der deutschen Pressemitteilung auf das hauseigene „We Charge“-Angebot, laut VW ein „ ein Gesamtpaket für das komfortable, vernetzte und nachhaltige Laden von E-Autos“. Eine Lade-Aktion, wie Volkswagen North America und die VW-Tochter Electrify America es für US-Kunden des ID.4 angekündigt haben, scheint für Europa nicht in Planung zu sein.

Höherer Luftwiderstand als ein Tesla Model Y

Beim Design des ID.4 gibt es nach dem ID.3 und den zahlreichen, nur noch leicht getarnten Prototypen keine Überraschungen. Die Scheinwerfer und Rückleuchten mit dem jeweils durchgängigen und nur vom Markenlogo unterbrochenen LED-Band werden das neue Elektro-Markengesicht der Wolfsburger – in den USA und China ist auch noch das VW-Logo beleuchtet. In der Seitenansicht trägt der ID.4 recht klassische SUV-Proportionen, die Länge der Fronthaube ab der A-Säule erinnert dabei fast an ein Verbrenner-Modell. Das ist aber zum Teil auf den langen Radstand und die damit verbundenen Platzverhältnisse im Innenraum zurückzuführen – der vordere Überhang fällt wiederum kurz aus. Lange, glatte Flächen helfen zudem bei der Aerodynamik. Mit der massiven, aufrechten Front ist der ID.4 sicher nicht das aerodynamischste SUV, für die Bauart liegt der cW-Wert mit 0,28 aber im Rahmen. Ein Tesla Model Y kommt im optimalen Trimm auf 0,23.

Wegen des Radstandes von 2,77 Metern spricht VW wie beim ID.3 von einem Innenraum, der so geräumig sei wie in der „nächsthöheren Klasse“. Zusammen mit den großen Türöffnungen, dem hellen Innenraum und dem Panorama-Glasdach sollen sich die Insassen „automatisch wohl an Bord“ fühlen, schwärmt VW in der Mitteilung. Wichtige Info für Familien: Auf der Rückbank sollen drei Kindersitze nebeneinander montiert werden können.

Der Kofferraum fasst nach VDA-Norm 543 Liter, der Laderaum lässt sich durch Umklappen der Fondlehnen auf 1.575 Liter vergrößern. Beim 1ST Max öffnet die Heckklappe zudem elektrisch, auch per Fuß-Geste. Dazu gibt es ein Gepäcknetz, eine Netztrennwand und einen variabel einsetzbaren Ladeboden.

Bis zu 1.200 Kilogramm Anhängelast

Das Cockpit folgt ebenfalls der aktuellen VW-Designlinie und erinnert stark an den ID.3. Das Multimediasystem wird über einen zehn (ID.4 1ST) oder zwölf (ID.4 1ST Max) Zoll großen Touchscreen bedient oder mit der Sprachsteuerung „Hallo ID.“. Im Gegensatz zum ID.3 1ST sollen beim ID.4 bereits die ersten Exemplare über die „volle Funktionalität“ verfügen, wie eMobility-Vorstand Thomas Ulbrich bereits vergangene Woche betonte. Konkret geht es hier um das Augmented-Reality-Head-up-Display, welches beim ID.3 erst mit einem Software-Update in der Werkstatt freigeschaltet werden muss.

Noch ein Unterschied zum ID.3: Der ID.4 bekommt eine Anhängerkupplung mit bis zu 1.200 Kilogramm Anhängelast (gebremst) – bei 12 Prozent Steigung sind es noch 1.000 Kilogramm. Zusammen mit der Dachreling sei der ID.4 „für nahezu jede Freizeitaktivität flexibel einsetzbar“, so VW.

Bei den Assistenzsystemen bietet der ID.4 ab Werk eine akustische Einparkhilfe. Bei den beiden Sondermodellen sind auch der Spurhalteassistent Lane Assist, der Notbremsassistent Front Assist inklusive Abbiegebremsfunktion und Ausweichunterstützung sowie die Distanzregelung ACC „stop & go“ Teil des Serienumfangs. Beim ID.4 1ST Max kommen weitere Systeme hinzu: Der Travel Assist regelt den Abstand zum Vorausfahrenden und hält das Auto zudem in der Mitte der Spur. Um diese Funktion aufrechtzuerhalten, muss der Fahrer das kapazitive Lenkrad, das zu diesem System gehört, lediglich leicht berühren.

Die Auslieferungen sollen noch vor Ende des Jahres starten. Dabei kann VW auf zahlreiche vorproduzierte Exemplare setzen: Die Serienfertigung in Zwickau läuft bereits seit August 2020. Von möglichen Allrad-Modellen, vermutlich ID.4X genannt, war bei der Weltpremiere des ID.4 noch nichts zu hören. Die MEB-Plattfrom ist zumindest darauf vorbereitet, einen bis zu 75 kW starken Frontmotor aufzunehmen – womit die Systemleistung auf 225 kW steigen würde.

Update 24.09.2020: Am Tag nach der Weltpremiere hat Volkswagen die Bestellbücher für den ID.4 1ST geöffnet. Wie oben erwähnt sind in Deutschland wegen der Umweltbonus-Regelung nun auch der ID.4 Pro und ID.4 Pro Performance bestellbar. Erstgenannter ist ab 39.849 Euro vor Umweltbonus erhältlich, steht aber zu diesem Preis noch auf Stahlfelgen. Der ID.4 Pro Performance ist mit 43.329 Euro im VW-Konfigurator gelistet. Die Preise sind noch mit 16 Prozent Mehrwertsteuer, mit 19 Prozent steigt der Preis für den ID.4 Pro Performance dann zum Jahreswechsel auf 44.450 Euro.

Beide Modelle sind zwar schon bestellbar, bis zur Auslieferung wird es aber noch länger dauern als bei den beiden 1ST-Modellen: Derzeit werden in Zwickau nur die beiden Sonderausstattungen gefertigt, Pro und Pro Performance folgen später.

In Deutschland sind die 1ST-Modelle derzeit noch verfügbar, in den USA aber nicht mehr. Laut der US-Website von VW ist der ID.4 1ST dort bereits ausverkauft – zu Preisen ab 43.995 Dollar. Der ID.4 Pro soll in den USA ab Mitte 2021 ausgeliefert werden und wird dort zu Preisen am 39.995 Dollar angeboten.
volkswagen-newsroom.com, volkswagen.de (Online-Konfigurator, Update), volkswagen-newsroom.com (Update) vw.com (USA, Update)

13 Kommentare

zu „VW ID.4 startet zu Preisen ab 49.950 Euro“
MY
23.09.2020 um 18:12
ehrlich gesagt, für das was er kann ist mir das zu teuer
Thomas
24.09.2020 um 08:02
Stolzer Preis für ein „Weltauto“
Dr. Dr. Gernot Knecht
28.09.2020 um 10:48
Den kauft keiner, der wird als Firmenwagen geleast.
Matze
24.09.2020 um 08:49
"Was dann im kommenden Jahr ein ID.4 Pro oder Pro Performance kosten soll, ist ebenfalls noch nicht bekannt."Ein Blick auf die VW Website verrät: "Pro Performance: ab 43.329 €" ;-)
BEV
24.09.2020 um 10:10
Wie soll dann die AWD Variante heißen, "Ultra Pro Performance Turbo" ? Will ja nix sagen, man kann von Tesla denken was man will, aber der Preisunterschied ist jetzt auch nicht so gewaltig und der Tesla hat mehr Leistung, ein ernstzunehmendes Ladenetz, ist technologisch viel weiter, nur die Spaltmaße und der Rostschutz muss sich noch beweisen, aber da weis man vom ID.4 jetzt auch noch nicht so viel. Ich erwarte aus Grünheide auch was Besseres, vielleicht nicht zum SOP aber ein Jahr später. Vielleicht macht Tesla den Fehler die ersten produzierten Fahrzeuge gleich an den Kunden auszuliefern, das macht in der "alten Welt" halt keiner.
Michael
24.09.2020 um 12:05
200 Ps unter der Haube und kann weniger ziehen als mein alter Opel Astra mit 100 PS. Irgendwas läuft da schief.
Besserwisser
29.09.2020 um 14:39
...der könnte schon. Deinem alten Astra geht dafür schnell die Puste aus, wenn es mal den Berg hoch geht.
Red-De
24.09.2020 um 11:03
Immerhin deutlich günstiger die Verbrenner 39.000€ Tiguan Diesel 34.000€ Tiguan Benziner 33.900€ Id.4 inkl. Förderung 10 Jahre keine Steuern. Günstigere Wartungsintervalle. Geringere Energiekosten....
Dr. Dr. Gernot Knecht
28.09.2020 um 10:47
1. Förderung gibt es nur <40k. 2. Tiguan Verbrenner NEU als Re-Import <20k zu haben.
Besserwisser
03.04.2021 um 23:38
Wenn das Grundmodell ohne Extras weniger als 40.000 Euro kostet, gibt es die Förderung.
Ana Sousa
25.09.2020 um 00:58
With a starting price of under 40k€, before incentives, the end of combustion engines is suddendly nearer than we thought.
Dr. Dr. Gernot Knecht
28.09.2020 um 10:45
Elektromobilität nicht verstanden.
Besserwisser
29.09.2020 um 14:41
Das geht vielen so. Ein E-Auto kann man nur sehr bedingt mit einem Verbrenner vergleichen.

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