Zellenfertigung in der Slowakei: InoBat ordert Anlagen bei Manz

Der Maschinenbauer Manz hat vom slowakischen Unternehmen InoBat Auto den Auftrag zur Lieferung von Produktionsanlagen zum Aufbau einer Pilotlinie für gestapelte Lithium-Ionen-Pouchzellen erhalten. Auch mit Automobilzulieferer TE Connectivity zeichnet sich ein Folgevertrag ab.

Zunächst in die Slowakei: Dort plant InoBat Auto nahe der Hauptstadt Bratislava wie berichtet eine Batteriezellen-Produktionslinie mit einer jährlichen Kapazität von 100 MWh. Die Anlage soll ebenso wie ein benachbartes Forschungs- und Entwicklungszentrum bereits Ende 2021 in Voderady in Betrieb genommen werden. Bis 2024 ist anschließend der schrittweise Ausbau der Produktionskapazitäten auf 10 GWh geplant. Das Produktionsequipment dafür soll nun also aus Deutschland kommen. Manz gibt an, dass der Auftrag ein Gesamtvolumen von mehr als 20 Millionen Euro habe. Zur Auftragsabwicklung wird Manz‘ slowakischer Engineering- und Produktionsstandort beitragen.

InoBat tritt mit der Fabrik in Konkurrenz zur bekannten Batterie-Produktion von LG Chem im polnischen Breslau. Bis 2024 sollen aber auch die Zellproduktionen von Saft und Opel in Frankreich und Kaiserslautern mit jeweils 24 GWh pro Jahr laufen. Auch das Joint Venture von VW und Northvolt will ab dem Jahreswechsel 2023/2024 in Salzgitter Zellen fertigen, mit bis zu 16 GWh pro Jahr – um nur einige Projekte zu nennen.

Für Manz-Chef Martin Drasch kommt der Auftrag aus der Slowakei just zur richtigen Zeit: „Wir positionieren uns damit kurz vor der Vergabe der groß angelegten Förderprojekte der Europäischen Kommission, sogenannten Important Projects of Common European Interest (IPCEI), als führender europäischer Lösungsanbieter und Entwicklungspartner im Bereich der Batterietechnologie. Ich bin davon überzeugt, dass diese europäische Initiative für Manz in Zukunft noch große Potenziale bietet.“ Wie mehrfach berichtet, sind zwei als IPCEI klassifizierte Batteriezellkonsortien auf dem Weg. An Ersterem sind 17 Unternehmen aus sieben Mitgliedsstaaten beteiligt, an Letzterem über 50 Unternehmen aus zwölf Mitgliedsstaaten.

Unabhängig davon hat Manz zudem mit dem Automobilzulieferer TE Connectivity eine Absichtserklärung über einen Folgeauftrag im unteren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich unterzeichnet. TE hatte bereits im Jahr 2018 die erste vollintegrierte Produktionslinie zur automatisieren Montage von Zellkontaktiersystemen bestellt und plant nun, die Zusammenarbeit weiter auszubauen. Die finale Auftragsvergabe wird im vierten Quartal 2020 erwartet.

Zellkontaktiersysteme verbinden einzelne Batteriezellen zu Modulen, übernehmen die Stromabnahme und verschiedene Sensorfunktionen für das Batteriemanagement, zum Beispiel Temperatur- und Spannungsmessung. In einem batteriebetriebenen E-Auto sind je nach Größe und Kapazität mehrere Batteriemodule integriert und miteinander verschaltet – jedes Modul verfügt über ein eigenes Zellkontaktiersystem.
manz.com (InoBat Auto), manz.com (TE Connectivity)

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