BDEW zählt 33.107 öffentliche Ladepunkte

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Das Ladesäulenregister des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) weist derzeit 33.107 öffentliche Ladepunkte aus. Dabei sei das Wachstum ungebrochen, der Verband bemängelt aber die Auslastung der Ladeinfrastruktur.

Zunächst zu den Zahlen: Von den 33.107 öffentlichen Ladepunkten sei laut der BDEW-Statistik jeder zehnte davon ein DC-Schnelllader. Seit April – damals waren es noch 27.730 eingetragene Ladepunkte – ist die Zahl um 19 Prozent oder 5.377 Ladepunkte gestiegen. Im Vergleich zum Dezember 2019 (23.840 Ladepunkte) sind es sogar über 9.250 zusätzliche Ladepunkte.

Der BDEW folgert, dass der Ausbau trotz Corona-Lockdown „ungebremst weiter gehe“ – was größtenteils auf die Verbandsmitglieder aus der Energiewirtschaft zurückzuführen sei. Die Unternehmen seien mit dem Bau und Betrieb bisher „massiv in Vorleistung“ gegangen. „Stromtankstellen rechnen sich aufgrund der derzeit niedrigen E-Auto-Anzahl immer noch nicht“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Wir freuen uns, dass dank staatlicher Förderung endlich mehr Elektrofahrzeuge auf die Straße kommen. Dieser aktuelle Impuls darf aber nicht verpuffen, sondern muss Initialzündung dafür sein, die Elektromobilität in die Breite zu tragen.“

Der Verband rechnet vor, dass für eine wirtschaftliche Auslastung der 33.100 Ladepunkte mindestens 550.000 vollelektrische Fahrzeuge notwendig seien. Bisher sind aber nur rund 240.000 BEV in Deutschland zugelassen, dazu kommen 200.000 Plug-in-Hybride. Wobei der Verband hier etwas Skepsis durchblicken lässt, da diese Fahrzeuge „in der Regel zu nicht einmal 50 Prozent elektrisch fahren“. Und was der BDEW nicht sagt: Wenn sie an einer Ladesäule angeschlossen sind, sorgen sie mit ihren recht kleinen Batterien und überschaubaren Ladeleistungen nicht für den Umsatz, den ein BEV bei kWh-basierter Abrechnung im selben Zeitraum erzielen würde.

Mit der Einschätzung, dass es in Deutschland derzeit zu viele Ladepunkte gibt, hat der Verband eine andere Position eingenommen als Volkswagen. Thomas Ulbrich, der Elektromobilitäts-Vorstand der Wolfsburger, hatte noch in der vergangenen Woche vor einer „drohenden Ladelücke“ gewarnt. „Noch ist die Lage in Ordnung, aber sie ist schon heute ausgereizt“, sagt Ulbrich. „Leider haben wir keinerlei Polster mehr. Schon in diesem Jahr ist der E-Auto-Bestand doppelt so schnell gewachsen wie die öffentliche Ladeinfrastruktur.“ Bis 2025 rechnet VW für die Elektroautos aller Marken mit einem Bedarf von 300.000 öffentlichen Ladepunkten – bei dem aktuellen Ausbautempo kommt die VW-Hochrechnung nur auf 120.000 bis 150.000 Ladepunkte.

Während die Äußerungen von Andreae nahe legen, mit dem Ausbau zu warten, bis die Auslastung stimmt, kann es Volkswagen mit seiner Elektro-Strategie offenbar nicht schnell genug gehen. Für die BDEW-Hauptgeschäftsführerin geht es in der politischen Diskussion derzeit darum, alle Themen zu besprechen, die für den Erfolg der E-Mobilität entscheidend sind – „also neben dem Thema Ladeinfrastruktur vor allem auch die Frage, wie die Zahl der E-Autos auf den Straßen weiter gesteigert werden kann“. Ulbrichs Argumentation: Derzeit kaufen sich Kunden ein Elektroauto, wenn sie im Vorfeld wissen, dass sie sicher zuhause oder am Arbeitsplatz laden können. Um die Zielgruppe über diese Klientel hinaus zu erweitern, müsse es vor allem mehr öffentliche Schnelllader, auch in Städten, geben.

Das Ladesäulenregister – abrufbar unter www.ladesaeulenregister.de – wird vom BDEW und dessen hundertprozentiger Tochter Energie Codes und Services GmbH beständig aktualisiert. Betreiber von Ladesäulen können sich kostenlos in das Register eintragen lassen. Zum Start des Ladesäulenregisters wurden die Daten aus den Erhebungen des BDEW seit 2012 als Grundlage verwendet. Die Anzahl der tatsächlich verfügbaren Ladepunkte in Deutschland ist jedoch deutlich höher als dort angegeben. Denn zum einen erfolgt die Eintragung von Ladesäulen in dem Register des BDEW auf freiwilliger Basis. Zum anderen fließen die Daten der Bundesnetzagentur in „unregelmäßigen Abständen“ in das Register mit ein. Doch auch die Datenbasis der Bundesnetzagentur ist lückenhaft. Denn Ladepunkte sind vor Inkrafttreten der Ladesäulenverordnung von der Anzeigepflicht bei der Bundesnetzagentur ausgenommen. Zudem sind Ladepunkte mit Ladeleistungen von höchstens 3,7 kW weiterhin von der Anzeigepflicht befreit. Eine wirklich vollständige Datenbank gibt es in Deutschland nach wie vor nicht.
bdew.de

1 Kommentar

zu „BDEW zählt 33.107 öffentliche Ladepunkte“
Thomas Wagner
17.11.2020 um 14:56
Bei Goingelectric sind inzwischen 22.011 Stromtankstellen mit 62.954 Ladepunkten registriert ! Find ich nicht übel :-)

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