Škoda baut den Enyaq jetzt in Serie

Bild: Skoda

Škoda hat die Serienproduktion seines rein elektrischen Modells Enyaq iV auf MEB-Basis gestartet. Im Škoda-Stammwerk in Mladá Boleslav werden künftig täglich bis zu 350 Einheiten des E-SUV neben den Modellreihen Octavia und Karoq gefertigt.

Der Enyaq iV ist damit das erste Elektroauto auf MEB-Basis im Volkswagen-Konzern, das nicht im sächsischen VW-Werk Zwickau gebaut wird. Dort werden aktuell der ID.3 und ID.4 montiert, später sollen noch die Derivate des Audi Q4 e-tron sowie der Cupra el-Born dazukommen. Erst 2022 sollen dann weitere MEB-Werke in Europa dazukommen, etwa Emden als zweites Werk für den ID.4 sowie das Werk von VW Nutzfahrzeuge in Hannover für die Serienversion des ID. Buzz.

Die Fertigung des Enyaq iV in Mladá Boleslav ist insofern bemerkenswert, da in dem Werk nicht eine eigene MEB-Fertigungslinie errichtet wurde. Das E-SUV wird auf derselben Linie wie der Octavia (und dessen PHEV-Varianten) sowie dem Karoq gebaut. Damit fertigen die Škoda-Mitarbeiter dort Autos, die auf zwei verschiedenen VW-Baukästen basieren. Insgesamt hat der Umbau des Stammwerks laut der Mitteilung der Tschechen 32 Millionen Euro gekostet.

Michael Oeljeklaus, Vorstand für Produktion und Logistik bei Škoda, betonte aus diesem Grund auch den „besonderen Moment für das gesamte Team“. „Der Enyaq iV ist das erste Škoda-Serienmodell, das von Anfang an als rein Batterie-elektrisches Fahrzeug konzipiert wurde. Damit stellt unser neues SUV grundlegend andere Anforderungen an die Fertigungsprozesse und Produktionsabläufe als Modelle mit Verbrennungsmotor“, so Oeljeklaus. „Das spiegeln gerade die umfangreichen Vorbereitungs- und Umbaumaßnahmen wider, die wir in unserem Stammwerk Mladá Boleslav seit Sommer letzten Jahres umgesetzt haben.“

Bei dem Umbauarbeiten musste sogar die Gebäudestatik der Produktionshalle angepasst werden. Zudem wurden die Teile-Logistik und die Transportfahrzeuge im Werk angepasst. In den Bereichen, in denen an den Batterien gearbeitet wird, wurden zudem Wärmebildkameras installiert, um eine sich erhitzende Batterie erkennen zu können – bei entsprechender Abweichung soll das Sicherheitssystem einen Alarm auslösen.

Die Bänder wurden so angepasst, dass künftig bis zu 350 Exemplare des E-SUV pro Tag in Mladá Boleslav gebaut werden können. Zum Vergleich: Laut VW-eMobility-Vorstand Thomas Ulbrich lag die Produktionskapazität in Zwickau Mitte November mit zwei reinen MEB-Linien bei 650 Fahrzeugen pro Tag, bis Jahresende sollen es täglich 750 Fahrzeuge sein.

Škoda hatte den Enyaq iV Anfang September und somit noch vor dem ID.4 vorgestellt, ausgeliefert werden soll das E-SUV im zweiten Quartal 2021. Anders als Volkswagen haben sich die Tschechen für ein breiteres Spektrum an Akku- und Antriebsversionen entschieden. Die Preise starten bei 33.800 Euro, die stärkeren Allrad-Modelle und das Basismodell sollen erst später bestellbar sein. Daher liegt der Grundpreis bei vorerst 38.850 Euro für den Enyaq 60 iV.
skoda-media.de

2 Kommentare

zu „Škoda baut den Enyaq jetzt in Serie“
Frieder Gollem
27.11.2020 um 07:14
Im Vergleich zur Milliarde, die der Umbau des Werks in Zwickau gekostet hat, ist das ja echtes Schnäppchen. Klar, ist auch etwas anderes Vorhaben von den Stückzahlen her. Aber vielleicht Vorbild und Blaupause für andere Unternehmen und Werke bei entsprechenden Umstellungen. Zumal die Anpassungen im tschechischen Werk offenbar wesentlich „geräuschloser“ und mit weniger Dramatik ;) verbunden der Öffentlichkeit gegenüber abliefen als in Zwickau. Hut ab!
Claas Striemer
27.11.2020 um 11:09
Wäre interessant, zu erfahren, wie die Vorgeschichte zum Bau in Tschechien war bzw. die Entscheidungsfindung: Wollte Skoda die BEV-Fertigung partout im eigenen Haus machen und hat sich damit im Konzern durchgesetzt? Oder war es vor allem oder auch eine Kapazitätsfrage, weil Zwickau voraussichtlich mit ID.3, ID.4 plus den beiden Modellen von Audi und dem von Seat ausgelastet sein wird? Mag sein.

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