BASF baut in Schwarzheide auch Recycling-Pilotanlage

BASF wird im brandenburgischen Schwarzheide zusätzlich zu seinem Kathodenmaterial-Werk, für das kürzlich der Spatenstich erfolgte, eine Pilotanlage errichten, um Lithium aus Elektroauto-Batterien zurückzugewinnen. Die Inbetriebnahme der Pilotanlage ist für 2022 geplant.

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Das gab BASF nun auf einer Online-Pressekonferenz bekannt, die der Konzern nutzte, um seine Strategie zur internen Klimaneutralität bis 2030 vorzustellen. BASF will mit der Recycling-Anlage einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten und „zum führenden Lithium-Ionen-Batterie-Recycler für die Automobilindustrie“ werden. In Schwarzheide sollen Recycling-Verfahren zur Extraktion von Lithium zunächst erprobt werden, um sie später in Großanlagen anzuwenden. Zur Investitionssumme und zur Kapazität der Pilotanlage liegen keine Informationen vor.

Die „Potsdamer Neuesten Nachrichten“ zitierten die BASF-Forschungsverantwortliche Kerstin Schierle-Arndt mit folgenden Worten: „Wir haben in diesem Jahr Pilotversuche erfolgreich abschließen können und unser Prozessschema entwickelt.“ Man sei also bereit für die industrielle Stufe des Recycling-Verfahrens. Und: Der Anteil von Lithium und anderen wertvollen Materialien in der geschredderten Batterie-Masse sei „höher als in mancher Mine.“

Die Pilotanlage ist wie das im Bau befindliche Kathodenmaterial-Werk Teil eines der beiden europäischen IPCEI-Batterieprojekte. Für Letzteres erhält BASF 175 Millionen Euro vom Bund und Land Brandenburg – das Land steuert dabei 30 Prozent bei, 70 Prozent kommen vom Wirtschaftsministerium. Zur Erinnerung: Die EU-Kommission hatte die Förderung im Dezember 2019 als wichtiges Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse („IPCEI“) beihilferechtlich genehmigt.

Der Spatenstich für die Kathodenmaterial-Produktionsstätte erfolgte zwar Mitte November, in Schwarzheide wird allerdings schon seit einigen Monaten gearbeitet. Seit August fanden dort vorbereitende Arbeiten statt. Die Anlage soll ebenso wie die Recycling-Pilotanlage 2022 in Betrieb gehen. In Schwarzheide sollen Vorprodukte aus der bereits angekündigten BASF-Anlage in Harjavalta, Finnland, mit „weltweit führender Prozesstechnologie“ weiterverarbeitet werden. Geplant ist die Fertigung von Batteriematerialien für über 400.000 Elektrofahrzeuge pro Jahr.

Update 30.06.2021: BASF hat zu der im Dezember angekündigten Recycling-Pilotanlage in Schwarzheide nun einige Details genannt. Diese soll die Entwicklung von Betriebsverfahren und die Technologieoptimierung ermöglichen, um eine höhere Rückgewinnung von Lithium, Nickel, Kobalt und Mangan aus ausgedienten Lithium-Ionen-Batterien zu erreichen, wie der Konzern mitteilt.

„Mit der Investition in das Batterierecycling und unserer führenden Prozesstechnologie für die Herstellung von Kathodenmaterialien wollen wir den Kreislauf schließen und gleichzeitig den CO2-Fußabdruck unserer Kathodenmaterialien um insgesamt bis zu 60 Prozent im Vergleich zum Industriestandard reduzieren“, sagt Matthias Dohrn, Senior Vice President Precious and Base Metal Services im BASF-Unternehmensbereich Catalysts. „Damit erfüllen wir die Anforderungen unserer OEM-Kunden in der Automobilindustrie und tragen zu einer nachhaltigeren Zukunft für uns alle bei.“

In Schwarzheide will BASF aber nicht nur ausgediente Batteriezellen verwerten: In der Anlage sollen auch Metalle aus Produkten von Zellherstellern und Herstellern von Batteriematerialien recycelt werden, die nicht den Produktspezifikationen entsprechen. Die Investition, die BASF nicht genauer beziffert, soll etwa 35 neue Arbeitsplätze in der Produktion schaffen, die Inbetriebnahme ist für Anfang 2023 geplant.
pnn.de, automobilwoche.de, twitter.com, basf.com (Update)

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