eCharge: Projekt für induktives Laden während der Fahrt

Wissenschaftler der TU Braunschweig wollen im Projekt „eCharge“ zusammen mit Experten von Volkswagen, Eurovia Teerbau und Omexom GA Süd ein System für induktives Laden von E-Fahrzeugen während der Fahrt entwickeln. Herzstück der Lösung sind in den Asphaltbelag integrierte Induktionsmodule.

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Neben straßenbautechnischen Lösungen für neue und bestehende Straßen will das Projektteam auch zu möglichen Abrechnungsverfahren und ökonomischen Betriebsarten forschen. Entpuppt sich das Projekt als Erfolg, ist geplant, etwa auf Autobahnen in regelmäßigen Abständen sogenannte E-Korridore von 25 Kilometern Länge zu bauen, „so dass pro Korridor eine Reichweitenverlängerung von bis zu 20 Prozent möglich wird“, teilt die TU Braunschweig mit, deren Institut für Straßenwesen das Projekt wissenschaftlich begleitet.

Im Bereich des induktiven Ladens sind zurzeit bereits mehrere Firmen und wissenschaftliche Einrichtungen mit Pilotprojekten aktiv. Die meisten fokussieren sich jedoch auf das statische Laden mit einem fahrzeugseitig verbauten Empfänger und im Boden eingelassenen Ladepads. So der Fall zum Beispiel beim Projekt „EnergiCity“ in Oslo. An dynamischem induktivem Laden versucht sich bis dato allen voran das israelische Unternehmen ElectReon. Außerdem ist die Entwicklung solch einer Technologie unter anderem Gegenstand eines EU-Projekts namens INCIT-EV und eines Forschungsprojekts mit dem Titel „InductInfra – Induktive dynamische Energieversorgung von Fahrzeugen über die Straßenverkehrsinfrastruktur“ der RWTH Aachen.

Doch zurück zum Projekt eCharge. Den straßenbautechnischen Ansatz beschreibt die TU Braunschweig wie folgt: „Bei Neubau oder Erneuerung einer Straße werden die Spulen, auch Coils genannt, in circa zehn Zentimeter Tiefe eingebaut und mit einer Asphaltdeckschicht überbaut, so dass sie von außen nicht erkennbar sind. Lediglich am Straßenrand werden in einem Abstand von 1,65 Metern Kabel aus der Straße herausgeführt, gebündelt und in Abständen von circa 90 Metern in eine sogenannte Management Unit, also einen Steuerschrank, geführt. Diese kommunizieren mit den Fahrzeugen über die Coils und schalten bei Bedarf Streckenabschnitte an oder ab.“ Das Projektteam geht davon aus, dass durch die induktive Energieübertragung sowohl die Batteriekosten gesenkt als auch die Ladeinfrastruktur für die Fahrzeuge verbessert werden können. Der Bund fördert eCharge mit 1,9 Millionen Euro.

Erfahrungen mit induktiver Ladeinfrastruktur sammelt die TU Braunschweig übrigens mit dem kabellosen Elektrobus „Emil“ bereits seit 2014. Seitdem ist das Modell in Braunschweig im Linienbetrieb unterwegs. Außerdem ist die Hochschule auch an dem Projekt TALAKO (Taxi-Lade-Konzept für den öffentlichen Raum) in Köln und Mülheim beteiligt, in dessen Zuge Pilotanlagen für das kabellose Laden von E-Taxis aufgebaut werden.

Update 04.02.2021: Das oben bereits als Experte auf dem Feld des dynamischen induktiven Ladens genannte Unternehmen ElectReon wurde ausgewählt, die Technologie für das deutsche Projekt eCharge bereitzustellen. Der israelische Entwickler kündigt zudem an, angesichts der wachsenden Unterstützung der deutschen Behörden eine Tochtergesellschaft in Deutschland gründen zu wollen.
magazin.tu-braunschweig.de, prnewswire.com (Update)

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