Pilotprojekt zum induktiven Laden in Oslo geht in Testphase

Das Projekt „EnergiCity“ hat die Testphase für das kontaktlose Laden von Elektro-Taxis gestartet. In der norwegischen Hauptstadt Oslo werden künftig 25 Jaguar I-Pace im Taxi-Einsatz induktiv geladen. Die Ladeleistung soll dabei weit über jene gängiger AC-Ladeleistungen hinausgehen.

Konkret sollen in dem 2019 angekündigten Programm, an dem neben der Stadt Oslo auch das US-Unternehmen Momentum Dynamics, der Ladepunktbetreiber Fortum Recharge und das Taxi-Unternehmen NorgesTaxi beteiligt ist, an mehreren Taxi-Haltebuchten Ladeplatten installiert werden, damit die dort eingesetzten Jaguar-Taxin beim Warten auf Kundschaft kontaktlos laden können.

Da in dem „ElectriCity“-Projekt mehrere Ladeplatten in den Boden eingelassen werden, soll auch das Laden während des Vorrückens am Taxi-Stand möglich sein, heißt es in der Mitteilung von Jaguar. Die induktive Ladetechnik stammt von Momentum Dynamics, die 25 I-Pace wurden entsprechend nachgerüstet.

Die Ladeplatten sollen auf Leistungen von 50 bis 75 kW kommen. Bei einer Standzeit von sechs bis acht Minuten und einer durchschnittlichen Ladeleistung von 50 kW werden bereits zwischen 5 und 6,5 kWh nachgeladen – was für kurze Taxi-Fahrten innerhalb der Innenstadt ausreicht. Mit jeder Rückkehr zum Taxistand wird wieder etwas Strom nachgeladen. Jaguar spricht davon, dass die eingesetzten I-Pace so „ohne große Standzeiten im 24/7-Service laufen“ können. Sollte das induktive Nachladen für eine längere Tour nicht ausreichen, können die Fahrzeuge des Jahrgangs 2021 mit bis zu 11 kW an AC- und 100 kW an DC-Säulen geladen werden.

Zu der eingesetzten Technologie machen weder Jaguar noch Momentum Dynamics keine genaueren Angaben – also zur Übertragungseffizienz, der Verlustleistung oder der Größe des Luftspalts. In einer simplen Infografik heißt es lediglich, dass das System auf „alle Wetterbedingungen“ inklusive Schnee ausgelegt sein soll.

Das Projekt scheint Jaguar sehr wichtig zu sein, denn in der Mitteilung kommt kein Landes- oder Projektverantwortlicher zu Wort, sondern JLR-Chef Ralf Speth. „Die Taxi-Industrie ist das ideale Prüffeld für kontaktloses Laden und für eine elektrische Mobilität mit hohen Laufleistungen“, so Speth. „Die sichere, energieeffiziente, leistungsstarke und kontaktlose Ladeplattform wird sich als entscheidend für elektrisch betriebene Fahrzeugflotten erweisen – so ist die Infrastruktur doch effizienter als das Nachtanken eines konventionell angetriebenen Fahrzeugs.“

Der Anstoß zu dem Projekt kam laut Jaguar von Fortum Recharge. Der CPO habe die Notwendigkeit für ein effizienteres und schnelleres Laden der in Oslo verkehrenden Taxifahrer erkannt. In der Folge hätten Ingenieure und Techniker von Jaguar und dem „Wunschpartner“ Momentum Dynamics die Funktionsfähigkeit des Systems getestet, ehe mit TaxiNorges der Partner für den Betrieb der Taxen ins Boot geholt wurde.

Das US-Unternehmen Momentum Dynamics arbeitet derzeit noch an einem anderen Projekt zum induktiven Laden: Für den Einsatz von zehn Batterie-elektrischen Bussen vom Typ BYD K9S in Wenatchee im US-Bundesstaat Washington liefert Momentum ebenfalls die kabellosen Ladesysteme. Die Bestellung des Betreibers Link Transit umfasst zehn Ladegeräte mit je 300 kW Ladeleistung.
jaguar.com, momentumdynamics.com (beide Oslo), prnewswire.com (Wenatchee)

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