Microvast bezieht neue Europazentrale in Ludwigsfelde

Der Batteriehersteller Microvast hat zum 1. Februar seine neue Europazentrale in Ludwigsfelde bei Berlin eröffnet. Mit der offiziellen Ansiedlung in Ludwigsfelde ist der Umzug vom bisherigen Standort in Frankfurt am Main vollständig abgeschlossen.

43 Mitarbeiter starten an ihren neuen Büro-Arbeitsplätzen, sobald die Pandemie-Situation dies zulässt. Laut der Mitteilung umfasst der Standort 3.600 Quadratmeter Bürofläche. In Ludwigsfelde soll aber nicht nur die Verwaltung sitzen, an dem Standort ist auch die Produktion angesiedelt. Hier gibt Microvast an, dass die Montage der Batteriemodule wie geplant zum Ende des ersten Quartals im März erfolgen soll.

Die Modul-Produktionslinie wurde von Thyssenkrupp zugeliefert und ist rund 100 Meter lang. Die Anlage, die in einer rund 10.500 Quadratmeter großen Halle aufgestellt wurde, soll in der ersten Phase 500.000 Batteriemodule fertigen, so Microvast. Diese sollen dann in einem 5.300 Quadratmeter großen Depot vor der Distribution in ganz Europa zwischengelagert werden. In dem Depot werden auch die angelieferten Einzelkomponenten gelagert.

Seit Baubeginn ist kein Jahr vergangen: Anfang März erhielt der Projektentwickler Pannattoni die Baugenehmigung, Mitte des Monats erfolgte der Spatenstich. Das Richtfest für das Gebäude war im Juli, ab November wurde die Montagelinie von Thyssenkrupp installiert. Mitte Januar wurde die Anlage durch das zuständige Bauamt genehmigt, womit der Einzug zum 1. Februar erfolgen konnte.

„Jeder, der schon einmal mit einem Unternehmen und angeschlossenem Produktionsbetrieb umgezogen ist, weiß wie viel Energie so etwas schon in ,normalen‘ Zeiten kostet“, sagt Sascha Kelterborn, der Vorstandsmitglied der Microvast, Inc. und Geschäftsführer der Microvast GmbH ist. „Unsere Mitarbeiter und Dienstleister haben unter den aktuellen Pandemie-Bedingungen einen außergewöhnlichen Job gemacht. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar.“

Microvast will in dem Werk Batteriesysteme mit Zellen zusammensetzen, die von der chinesischen Schwestergesellschaft Microvast Power Systems Co. Ltd. in China produziert wurden  – etwa für Mobilitätsanwendungen in E-Autos, E-Bussen und Nutzfahrzeugen, aber auch für stationäre Energiespeicher oder Spezial-Anwendungen in Schwerlastmaschinen für Häfen oder Bergwerke. Die Fertigungskapazität soll anfangs bei 1,5 GWh pro Jahr liegen, später soll Ludwigsfelde auf bis zu 6 GWh ausgebaut werden. Dann sollen bis zu 250 Arbeitsplätze entstehen. Für die erste Ausbaustufe hat das 2006 in Texas gegründete Unternehmen nach eigenen Angaben rund 50 Millionen Euro investiert.

Zudem gibt es News zur Muttergesellschaft Microvast Inc.: Kurz nach der Mitteilung der deutschen GmbH zum Umzug gab Microvast bekannt, per Fusion mit der Tuscan Holdings Corp. an die US-Börse gehen zu wollen. Der Börsengang soll dem fusionierten Unternehmen 540 Millionen Dollar einbringen (knapp 450 Millionen Euro). Tuscan wird bereits unter dem Ticker-Kürzel THCB an der Nasdaq gehandelt, das fusionierte Unternehmen soll als MVST gelistet werden.

Den Weg des Börsengangs über eine Fusion mit einer bereits börsennotierten Investmentgesellschaft ist in den vergangenen Monaten in der eMobility-Branche stark in Mode gekommen. Der inzwischen in die Kritik der Investoren geratene angehende E-Lkw-Bauer Nikola Motor hatte sich mit VectoIQ für den Börsengang zusammengetan. Im August kündigten Lordstown Motors (mit DiamondPeak Holdings) und Canoo (mit Hennessy Capital) ähnliche Deals an. Auch das US-Ladeunternehmen ChargePoint will per Fusion mit Switchback Energy an die Börse, der Feststoffbatterie-Spezialist und Volkswagen-Partner QuantumScape ist eine solche Vereinbarung mit Kensington Capital eingegangen. Im Januar wurde bekannt, dass Faraday Future mit Property Solutions Acquisition ebenfalls einen Fusionspartner für einen Börsengang gefunden hat.

Die Investmentgesellschaften wurden meist genau zu diesem Zweck gegründet und werden deshalb auch als „special-purchase acquisition company“ (SPAC) bezeichnet. Mit einem solchem SPAC-Deal lassen sich bei einer Fusion die sonst üblichen Abläufe eines eigenen Börsengangs enorm beschleunigen, da die SPAC bereits börsennotiert ist. In den USA kann ein klassischer Börsengang bis zu zwei Jahre dauern.
Quelle: Info per E-Mail (Umzug), jeschenko.de (Börsengang)

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