Tesla nimmt Supercharger-Werk in China in Betrieb

Tesla hat in Shanghai seine Produktionsstätte für Ladeinfrastruktur offiziell in Betrieb genommen. Dort werden die Supercharger V3 für China gebaut. Zudem kursieren Medienberichte, wonach Tesla bei BYD einsteigen könnte – letzterer dementiert aber.

Zunächst aber zu dem Werk für Ladegeräte: Hergestellt werden dort Supercharger-Stationen der 3. Generation, wie Tesla in China über seinen Weibo-Account verbreitete. Einem früheren Bericht zufolge können in der Anlage in Shanghai bis zu 10.000 Ladestationen pro Jahr gefertigt werden. Damals war aber noch nicht genau klar, ob Tesla dort nur Supercharger oder auch die AC-Wallbox „Wall Connector“ für Destination Charger oder Privatkunden fertigen wird.

Tesla hatte den Bau der Produktionsstätte nach eigenen Angaben im August 2020 gestartet und somit in rund einem halben Jahr abgeschlossen. In dem Reuters-Bericht aus dem November 2020 wurde zudem der Februar 2021 für die Fertigstellung der Fabrik genannt – der Termin wurde also eingehalten.

Unterstellt man 10 Stalls je Supercharger-Standort, könnten mit den Ladegeräten aus dem neuen Werk theoretisch bis zu 1.000 neue Standorte pro Jahr bestückt werden. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2020 wurden weltweit 743 neue Standorte mit 7.173 Ladepunkten errichtet. Mit einer weiteren Kapazität von 10.000 Ladepunkten könnte Tesla seinen globalen Ausbau mehr als verdoppeln.

Zunächst hat Tesla die Supercharger im Stammwerk Fremont gebaut. Mit dem Wechsel auf die V3-Supercharger wurde aber die Montage in die Gigafactory New York verlegt – in dem Werk der Solarsparte (früher SolarCity) werden auch die Photovoltaik-Dachschindeln gefertigt.

Unterdessen kursieren Medienberichte, wonach Tesla beim chinesischen Fahrzeug- und Batteriehersteller BYD einsteigen will. Im Gespräch sollen demnach 20 Prozent der Unternehmensanteile für einen kolportierten Betrag von 36 Milliarden US-Dollar sein. Die südkoreanische Zeitung „Chosun“ hatte entsprechende Berichte aus chinesischen Online-Portalen aufgegriffen. Als Quelle wurde dort unter anderem das BYD-Umfeld genannt.

Dabei soll Tesla weniger Interesse an den Elektroautos von BYD haben, sondern vor allem an deren Batterieproduktion. BYD ist einst als Batterie-Produzent gestartet und hatte erst später mit dem Bau von Autos begonnen. Mit der „Blade Battery“ verfügen die Chinesen über eine moderne LFP-Batterie, die – für LFP-Batterien ungewöhnlich – eine höhere Energiedichte als Lithium-Ionen-Akkus mit NCM-Kathode haben sollen.

Gegenüber der chinesischen Nachrichtenagentur „Sina“ dementierte BYD die Gerüchte jedoch. Von Tesla ist keine Stellungnahme zu den Berichten bekannt.
insideevs.com, electrek.co, weibo.cn (alle drei Supercharger-Werk), t3n.de, chosun.com (beide BYD-Gerüchte), sina.com.cn (BYD-Dementi)

4 Kommentare

zu „Tesla nimmt Supercharger-Werk in China in Betrieb“
Max
04.02.2021 um 18:28
Falls das BYD-Gerücht stimmt, würde mich interessieren, wer Tesla bereitwillig 36 Mrd. Dollar leiht. Tesla ist zwar astronomisch hoch bewertet, aber die Liquidität dürfte trotzdem mager sein. Und eine Kapitalerhöhung in diesem Umfang ist auch kein Kinderspiel.
Stefan
05.02.2021 um 09:08
Ähm... Tesla verfügt derzeit über Barmittel von 19 Mrd USD. Erst kürzlich gab es zwei Kapitalerhöhung um je 5 Mrd USD, welche binnen kürzester Zeit (ich meine, es waren je 2 Handelstage) ausverkauft waren.
Birne
05.02.2021 um 07:36
Tesla hat zum 31.12.2020 über 20 Mrd $ Liquidität auf dem Konto rumliegen,.... Besser mal die Geschäftszahlen von Tesla lesen, bevor solche Kommentare geschrieben werden.
John
05.02.2021 um 08:49
Die Geschichte lautet "Tesla erobert den größten BEV Automobilmarkt der Welt". Um das zu erreichen macht man mit der chinesischen Regierung / BYD gemeinsame Sache. Das funktioniert, denn China kann etwas Tesla Glanz gebrauchen. Mit dieser Geschichte kann man doch sicher eine Kapitalerhöhung verkaufen. Trotzdem wäre ich vorsichtig. China vertritt nicht die Interessen von Tesla. Zumindest solange nicht, solange Tesla kein chinesischen Unternehmen ist. Könnte mittelfristig aber trotzdem ein gutes Geschäft sein wenn man nur auf den Profit schaut.

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