Vier Investoren sollen um StreetScooter buhlen

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Für den StreetScooter der Deutschen Post gibt es womöglich doch noch eine Zukunft. Laut einem Medienbericht sollen sich angesichts der boomenden E-Mobilität nun doch noch Investoren aus dem In- und Ausland für einen Kauf von StreetScooter interessieren – und zwar gleich vier auf einmal.

Vor fast genau einem Jahr reichte es der Deutschen Post. Der Konzern teilte seinerzeit mit, nicht länger nach einem Käufer für seine Aachener StreetScooter-Sparte suchen und die Fertigung auslaufen lassen zu wollen. Ein Verkauf an den chinesischen OEM Chery war damals offenbar auf der Zielgeraden geplatzt. Das Produktions-Aus schob die Deutsche Post dann vor einigen Wochen noch einmal hinaus: Auch 2021 sollen noch „ein paar tausend“ Stück für den Eigenbedarf gebaut werden, hieß es. Die 300 Mitarbeiter in Aachen und Düren sollen für diesen Zeitraum weiter beschäftigt werden.

In dieser Gemengelage berichtet das „Manager Magazin“ nun, dass es „unter strikter Diskretion“ doch noch einen Bieterkampf um StreetScooter gibt. Als Quelle nennt das Wirtschaftsmagazin Beteiligte an dem Verfahren. Aus dem Inland soll sich der Düsseldorfer Unternehmer Nazif Destani für StreetScooter interessieren. Destani ist über seine niederländische Fondsgesellschaft ND Group bereits am Aachener E-Autobauer e.GO beteiligt. Und e.GO ist wiederum mit StreetScooter verbunden, da e.GO-Gründer Günther Schuh zu den Mitentwicklern des E-Transporters gehört. Interessant in diesem Zusammenhang: Bereits kurz nach Ankündigung des StreetScooter-Aus äußerte Günther Schuh, die Elektrotransporter-Firma von der Deutschen Post zurückkaufen zu wollen. Möglicherweise strebt er dies nun über Unternehmer Destani an.

Der zweite interessierte Käufer soll eine amerikanische Investorengruppe sein, die laut „Manager Magazin“ schon in andere Elektrotransaktionen involviert war. Die beiden weiteren interessierten Investoren stammen aus China. Genannt werden in dem Bericht der Zulieferer Neapco, der den StreetScooter seit 2018 in Düren als Auftragsfertiger baut, und abermals der chinesische Autobauer Chery, mit dem die Verhandlungen nach Informationen von electrive.net vor gut einem Jahr schon einmal kurz vor dem Abschluss gestanden haben sollen. Der Kontakt zwischen beiden Firmen besteht schon länger, im September 2019 kündigt SteetScooter an, mit Chery ein Joint Venture in China gründen zu wollen. Nach den geplatzten Verkaufsgesprächen wurde die Absichtserklärung aber fallengelassen.

Neben den Namen liefert das „Manager Magazin“ auch Anhaltspunkte, was die Investoren mit StreetScooter vorhätten. Chery würde die Produktion nach China ziehen, um den StreetScooter dort günstiger zu bauen. „Die drei anderen Bieter erwägen Weiterentwicklungen, vor allem aber eine Veredelung am Kapitalmarkt. Ein bisschen getunt und in die richtige Firmenhülle gepackt, so die Investorenfantasie, könnte der Streetscooter zum heißen Tipp an der Börse werden“, heißt es in dem Bericht. Chery soll nach Informationen des Wirtschaftsblatts bisher rund 50 Millionen Euro bieten (im Januar war noch das Gespräch von einem Kaufpreis im niedrigen dreistelligen Millionen-Bereich).

Zurzeit sind rund 14.000 StreetScooter in die Flotte der Deutschen Post integriert. Bis Jahresende sollen es 20.000 Exemplare werden. Zuletzt hieß es offiziell, dass die Post-Tochter nach Produktions-Schluss nicht abgewickelt, sondern zu einem reinen Betreiber der Bestandsflotte der elektrischen Zustellfahrzeuge umgebaut werden soll. Im Februar bezifferte die Post die Kosten für solch einen Umbau auf 300 bis 400 Millionen Euro. Seit Jahren macht die Post mit der StreetScooter-Sparte Verluste. „Wir sind ein Logistikunternehmen, kein Autokonzern“, lautete denn auch Post-Chef Frank Appels Devise, um den Verkauf der Sparte zu forcieren.
manager-magazin.de

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