StreetScooter und Chery gründen Joint Venture für China

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StreetScooter und der chinesische Autohersteller Chery wollen ein Joint Venture gründen, um die E-Lieferwagen der Post-Tochter auch in China zu produzieren. Eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichneten die beiden Unternehmen im Rahmen der China-Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Ziel der Zusammenarbeit sei es, gemeinsam ein elektrisches Nutzfahrzeug speziell für den chinesischen Markt und andere ausgewählte Länder zu entwickeln, teilte die Post mit. Dazu gehören die lokale Fertigung und Beschaffung sowie der landesweite Vertrieb und Service. Die Absichtserklärung sieht einen schrittweisen Einstieg in den chinesischen Markt für elektrische Nutzfahrzeuge vor, für 2021 ist die Serienproduktion mit Produktionskapazitäten von bis zu 100.000 E-Fahrzeugen jährlich geplant.

„Perspektivisch“ erwartet die Post eine Gesamtinvestition von bis zu 500 Millionen Euro in das neue Projekt. Aus der Mitteilung geht aber nicht hervor, wie hoch die Anfangsinvestition zur Gründung des Joint Ventures ist. Der lange gesuchte Partner für StreetScooter ist Chery aber offenbar nicht, der Mitteilung zufolge geht es bei der Zusammenarbeit nur um den Markteintritt in China.

Chery ist bereits heute einer der größten Hersteller von elektrisch angetriebenen Nutzfahrzeugen, die Post spricht in der Mitteilung von einem Marktanteil von 20 Prozent in diesem Segment. „Der Einstieg in den chinesischen Markt ist ein bedeutender Meilenstein in der noch jungen Geschichte von StreetScooter“, sagt CEO Jörg Sommer. „Wir freuen uns sehr darauf, gemeinsam mit unserem Partner Chery den größten Markt für elektrische Nutzfahrzeuge zu erschließen, unsere Energie-, Logistik- und Flottenlösungen einzuführen sowie die Wertschöpfung zu lokalisieren.“

Als potenzielle Kunden haben die beiden Partner große Flottenbetreiber in den Bereichen „Last-Mile-Delivery“ und E-Commerce identifiziert. Um das „große Absatzpotenzial“ zu nutzen, plant das Joint Venture für die gemeinsam produzierten E-Lieferwagen regional angepasste Versionen. Aus diesem Grund wollen die Partner ein Forschungszentrum aufbauen, wo E-LCV-Komponenten, Technologie, Fahrzeugarchitektur und -design sowie autonome Logistik- und Energielösungen entwickelt werden sollen, um den Bedürfnissen des Marktes zu entsprechen.

Den Markt für leichte Nutzfahrzeuge (LCV) in China schätzt die Post auf 2,3 Millionen Fahrzeuge im Jahr 2025, davon werden über 900.000 elektrisch sein. „Durch dieses signifikante Wachstum wird China, gefolgt von Europa und den USA, zum weltweit größten Markt für elektrische Nutzfahrzeuge“, erwartet der Konzern.

Neben China ist StreetScooter inzwischen auch in Japan aktiv: Im Frühjahr war der deutsche Hersteller eine Kooperation mit dem Paketzusteller Yamato eingegangen. Die Japaner haben 500 E-LCV bei StreetScooter bestellt. Und damit noch nicht genug: Denn die Deutsche Post DHL strebt offenbar neben dem jüngsten China-Deal für den StreetScooter auch eine Produktion des Elektro-Transporters in Nord-Amerika an. „Im nächsten Jahr planen wir auch erste Pilotprojekte in den USA, insbesondere an der West- und Ostküste, mit dem Ziel, dort lokale Produktionsstätten speziell für den US-Markt zu errichten“, so ein Sprecher von Deutsche Post DHL.
handelsblatt.com, automobilwoche.de, spiegel.de, dpdhl.com, freightwaves.com (USA)

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