Tesla: Chip-Mangel bremst Produktion nur kurz

Bild: Tesla

Tesla wollte offenbar aufgrund eines branchenweiten Chipmangels für zwei Wochen die Produktion für das Model 3 in Fremont stilllegen. Doch der Produktionsstillstand hielt nur wenige Tage an. Auch zum Model Y aus Grünheide gibt es neue Infos.

Zunächst aber nach Kalifornien: Laut einem Bericht von Bloomberg wollte Tesla offenbar die Produktion des Model 3 im Stammwerk in Fremont vom 22. Februar bis zum 7. März pausieren. Einen Grund nannte die Quelle nicht, es wurde aber vermutet, dass der derzeit in der Branche herrschende Mangel an Halbleitern die Ursache ist.

Inzwischen hat Elon Musk per Twitter den Shutdown der Fabrik bestätigt – aber auch angegeben, dass dieser nur zwei Tage gedauert habe und die Fertigung seit dem 24.02. wieder läuft. Als Grund nannte Musk allgemein fehlende Teile. Da Musk in dem Tweet wörtlich schrieb „Fremont shut down for two days“, ist nicht ganz klar, ob wirklich die ganze Fabrik oder wie von Bloomberg genannt nur die Model-3-Produktion unterbrochen wurde. Aber: Die Produktion ist bereits wieder in Betrieb und soll in den nächsten Tagen wieder ausgelastet sein.

In einer Mail an Mitarbeiter, aus der „Electrek“ zitiert, gab Musk ebenfalls „Probleme mit der Teileversorgung“ an. Er sagte aber auch, dass der Produktionsstopp für Ausrüstungs-Upgrades und Wartungsarbeiten genutzt wurde.

In dieser Mail gab Musk auch an, dass die Umrüstung für die Produktion der kürzlich präsentierten neuen Versionen des Model S und Model X fast abgeschlossen sei. „Im nächsten Quartal streben wir eine maximale Produktion an“, so Musk. „Da die Nachfrage hoch ist, müssen wir bald wieder in zwei Schichten arbeiten. Bitte empfehlen Sie Freunde für die Rekrutierung.“

Dabei scheint Tesla sich zunächst auf das Model S zu konzentrieren. In dem Konfigurator auf der US-Website des Herstellers wurde die Lieferzeit für das Model S Long Range und das Plaid-Modell auf drei bis acht Wochen geändert. Erste Exemplare könnten also im März ausgeliefert werden. Beim Model X ist die neue Lieferfrist für beide Antriebe jedoch auf Mai bis Juni nach hinten geschoben worden. Beim Model S Plaid+ mit dem neuen Drei-Motor-Antrieb ist eine Lieferung nach wie vor für „Ende 2021“ vorgesehen.

Kurz nach dem überarbeiteten Model X könnten dann auch schon die ersten in Deutschland gebauten Exemplare des Model Y zu den Kunden kommen. Unter Berufung auf einen Logistiker berichtet etwa das „Teslamag“, dass die Vorserienproduktion des Model Y in Grünheide im Mai anlaufen solle. Die Serienproduktion sei für Juli/August geplant. Als Quelle für seine Informationen nennt ein Twitter-Nutzer die Deutsche Bahn. Die sei Kunde seiner Softwarefirma und sei von Tesla informiert worden, dass ab Mai Container für Prototypen und ab Juli/August für den Start der Serienproduktion benötigt würden. Die Angaben sind nicht bestätigt.

In Grünheide soll später neben dem Fahrzeugwerk bekanntlich auch ein Batteriewerk entstehen. Dort könnten die beim „Battery Day“ im September 2020 vorgestellten 4680-Zellen produziert werden. Damals hatte Elon Musk neben dem Zellformat auch angekündigt, die Zellchemie dem jeweiligen Modell anzupassen – von günstigen LFP-Batterien für Volumenmodelle bis hin zu Batterien mit hoher Energiedichte für die Top-Modelle. Diese Batterien sollen eine Kathode mit hohem Nickel-Anteil verwenden.

Genau dieses Material scheint nun in der Beschaffung eine Herausforderung zu sein. „Nickel ist unsere größte Sorge beim Skalieren der Lithium-Ionen-Zellproduktion“, schrieb Musk in einem Tweet. Dann wiederholte er seine Aussage vom „Battery Day“: „Deshalb stellen wir Standard-Range-Autos auf eine Eisen-Kathode um. Viel Eisen (und Lithium)!“

Im Oktober 2020 war bekannt geworden, dass Tesla mit dem brasilianischen Bergbau-Konzern Vale über den Kauf von Nickel aus einer Vale-Mine in Kanada verhandelt. Bereits zuvor hatte Musk Bergbau-Unternehmen umworben und gefordert, dass diese mehr Nickel abbauen sollen.

Auch andere Zellhersteller setzen auf erhöhte Anteile von Nickel und Mangan in ihrer Kathode. Die kobaltfreien Zellen von SVOLT setzen auf 25 Prozent Mangan und 75 Prozent Nickel. Von den Zellen eines anderen Herstellers könnte Tesla aber wiederum profitieren: LG Energy Solution hat offenbar in seinem Werk Ochang mit dem Bau einer Pilot-Produktion für 4680-Zellen für Tesla begonnen. Damit könnten die Koreaner Panasonic überholt haben. Die Japaner hatten ebenfalls eine 4680-Produktion angekündigt, der Aufbau einer kleinen Produktionslinie ist im Falle von Panasonic aber noch nicht bekannt.
electrek.co, teslarati.com, insideevs.com (Model-3-Produktion und Model-S/X-Update), teslamag.de (Model Y Grünheide), bloomberg.com (Nickel), equalocean.com, teslarati.com (4680-Produktion bei LG)

1 Kommentar

zu „Tesla: Chip-Mangel bremst Produktion nur kurz“
Albert
02.03.2021 um 17:24
Die Betonung lag auf kurz

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