BYD: Erster in Brasilien lokal gefertigter E-Gelenkbus

BYD hat seinen ersten in Brasilien gefertigten Elektro-Gelenkbus vorgestellt. Bis Oktober dieses Jahres will der Hersteller zusammen mit Partner Marcopolo zwölf Exemplare des E-Gelenkbusses für den Einsatz auf Brasiliens erstem reinen Elektrobus-Korridors in São José dos Campos ausliefern.

Die im Bundesstaat São Paulo gelegene Stadt São José dos Campos soll als erste Kommune von den in Brasilien hergestellten E-Gelenkbussen profitieren. BYD wird dem dortigen Verkehrsunternehmen besagte zwölf Exemplare liefern. Bereits Mitte 2018 hatte die Stadt 30 Elektroautos des chinesischen Herstellers geleast (die Modelle e5 und e6), um sie bei der Polizei und anderen Regierungsbehörden einzusetzen. BYD erwartet die Auslieferung des Dutzend E-Gelenkbusse bis Oktober dieses Jahres.

Zu dem E-Gelenkbus, den BYD zusammen mit Marcopolo, einem brasilianischen Unternehmen und Lateinamerikas größter Hersteller von Buskarosserien, entwickelt hat, gibt es nun folgende Details. Das Modell ist 22 Meter lang, verfügt über Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LiFePO4), eine Reichweite von 250 Kilometern und Platz für 168 Passagiere. Zur Ladetechnologie macht der Hersteller keine Angaben. Es heißt lediglich, dass der Ladeprozess drei Stunden dauere.

Der Karosserietypus namens Attivi Express ist vor allem von Marcopolo verantwortet worden. Es basiert auf einem Gelenkfahrgestell mit integriertem Elektroantrieb. Leistungsdaten nennt BYD in seiner Mitteilung jedoch keine. Als Highlights werden lediglich gepolsterte Sitze mit Kopfstützen, individuelle USB-Anschlüsse, installierte Monitore an der Decke sowie Voll-LED-Scheinwerfer genannt. Außerdem seien die traditionellen Rückspiegel durch zwei hochauflösende Kameras ersetzt worden.

Die zwölf Fahrgestelle wurden von BYD in seinem Werk im brasilianischen Campinas  – ebenfalls im Bundesstaat São Paulo – produziert und befinden sich bereits bei Marcopolo zur Endmontage, so dass sie voraussichtlich pünktlich im Oktober ausgeliefert werden können.

Im Kontext der geplanten E-Bus-Fertigung in Brasilien hat BYD im vergangenen Jahr auch eine neue Lithium-Eisenphosphat-Batteriefabrik vor Ort in Betrieb genommen. In der neuen Produktionsstätte in Manaus, der Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Amazonas, können jährlich 18.000 LiFePO4-Batteriemodule für Elektrobusse gefertigt werden.

Es ist bereits das dritte Werk von BYD in Brasilien und die erste Fabrik für Lithium-Eisenphosphat-Batterien in Südamerika. Nach eigenen Angaben haben die Chinesen 15 Millionen Real, umgerechnet rund 2,28 Millionen Euro, in das 5.000 Quadratmeter große Werk investiert. Mit der lokalen Herstellung von LiFePO4-Batteriemodulen will sich BYD auf dem eMobility-Markt in Brasilien und Lateinamerika frühzeitig positionieren. Noch ist dort die Elektrifizierung von Busflotten ein Nischenmarkt, aber das Potenzial ist groß, wie unter anderem aus dem Projekt ZEBRA ersichtlich wird.

Das erste Werk eröffnete BYD in Brasilien im Jahr 2015. Seitdem fertigt das Unternehmen in Campinas – wie oben erwähnt – Fahrgestelle für Elektrobusse. Im April 2017 weihte der Konzern dann eine Fertigungsstätte für Photovoltaikmodule ein. Lokale Projekte gibt es seitdem einige. So hat BYD im Herbst 2019 neun elektrische Müllfahrzeuge an das städtische Reinigungsunternehmen von Rio de Janeiro ausgehändigt und Ende 2018 15 Fahrzeuge vom Typ BYD D9W nach São Paulo geliefert. Außerdem sind die Chinesen für zwei SkyRail-Projekte im Land verantwortlich: In Salvador betrifft dies die „VLT do Subúrbio“ und in São Paulo die „Linie 17 – Gold Line“.
byd.com

1 Kommentar

zu „BYD: Erster in Brasilien lokal gefertigter E-Gelenkbus“
Barry
17.03.2021 um 22:43
Cooles Teil, sieht vom Fahrwerk nach Stadtverkehr und niedrigen Geschwindigkeiten aus. Frage mich wieso ausgerechnet mit Akkus - das ist ja fast schon retro. In China sollen doch seit Jahren bereits Supercaps im Einsatz sein, die sich an der Bushaltestelle in Sekunden vollladen lassen und fast ewig halten im Gegensatz zu empfindlichen Akkus, die vom ersten Tag an abbauen.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch